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März 2024

Landessportbünde

Im Projekt des BSB „Sport mit Flüchtlingen“ sind aktuell 2.641 Flüchtlinge in 288 Vereinen und 345 weibliche Flüchtlinge in 72 Vereinen erfasst. Dies entspricht 13,1 Prozent weiblicher Flüchtlinge. Das Regionalforum „Frauen“ des BSB Freiburg e.V. am 25. November 2017 in der Südbadischen Sportschule Steinbach stellt das Thema in den Fokus.

Vortrag Frau Prof. P. Giess-Stüber (Institut für Sport und Sportwissenschaft): „Sport mit geflüchteten Mädchen und Frauen als interkultureller Begegnungsraum und Integrationschance“.

Wie sich Frauen und Männer beim Sporttreiben unterscheiden: Laufen, Springen, Dehnen und Körper ins Schwitzen bringen – das tun Frauen und Männer ungefähr gleicht oft und auch gleich gern. Ihre Motive dafür sind aber recht unterschiedlich. In den Herkunftsländern haben Frauen jedoch keine gleichberechtigte Rolle und erleben auch hier, dass aufgrund der Kinderbetreuung die Teilnahme an Sportangeboten erschwert und abhängig ist von der Bereitschaft des Mannes, die Kinder zu übernehmen.

Folgende Fragen sollen geklärt werden: Was unterscheidet ein Mädchen mit Fluchterfahrung von anderen Mädchen mit Migrationshintergrund oder solchen aus traditionellen Freiburger Familien? Was erschwert den Zugang zum Sport? Welche Bewegungs- oder Sporterfahrungen bringen geflüchtete Personen mit? Wie kann die Zielgruppe erreicht werden? Mit welchen Angeboten? Wie reagiert die einheimische Bevölkerung?

Vortrag Frau Prof. Dr. med. U. Korsten-Reck (Universitätsklinikum Freiburg): „Medizinische Grundlagen zum Sporttreiben von Männern und Frauen“

Jungs mögen Muskelspiel

Zum Teil hat dies biologische Ursprünge. So entwickeln aufgrund der hormonellen Veränderung (durch das männliche Hormon Testosteron) heranwachsende Jungen in der Pubertät deutlich mehr Muskelmasse als gleichaltrige Mädchen. Sie können und wollen dann die neu gewonnene Kraft und Schnelligkeit erproben und im wahrsten Sinne des Wortes die Muskeln spielen lassen. Immerhin besteht der Körper eines normalgewichtigen Mannes zu rund 40 % aus Muskel- und nur zu 15 % aus Fettgewebe. Bei Frauen machen die Muskeln nur etwa 30 % aus, dass Fettgewebe dafür rund 25 %. Dazu kommt, dass bei ihnen Herz und Lunge etwas kleiner ausfallen als bei den Männern, so dass ihr Atemvolumen im Durchschnitt geringer und ihr Herzschlag schneller ist.

Mädchen entwickeln in der Pubertät mehr Körpergefühl

Im Vorteil sind Mädchen und Frauen dafür eindeutig in puncto Gelenkigkeit. Ihr Bindegewebe hat eine andere Struktur, es ist dehnbarer – gut für Turnen, Tanzen und Gymnastik. Vor allen Dingen aber profitieren Frauen von dem ihnen eigenen Körpergefühl. Mädchen entwickeln mit der einsetzenden Menstruation eine größere Sensibilität für ihren Körper und achten genauer darauf als Jungen, was ihnen gut tut und was nicht. Wie dies bei den jungen geflüchteten Frauen ist, wissen wir nur marginal.

Erziehung und Vorbilder sind wichtiger als Biologie

Als biologisch vorgeschrieben kann man diese mit der Pubertät einsetzende Entwicklung aber keinesfalls bezeichnen. Das hat auch ganz viel mit überlieferten Rollenvorstellungen und Vorbildern zu tun. Wenn sich beispielsweise die Mutter gerne im Sport auspowert, wird auch die Tochter im Sportunterricht weniger auf der Bank sitzen. Dies gilt für unsere deutschen Mädchen. Umgekehrt wächst die Zahl der Männer, die die Vorteile von Gesundheitssport wie Yoga oder Wirbelsäulengymnastik für sich entdecken und sich dabei nicht um Rollenklischees von „Frauensport“ und „Männersport“ in unserer Gesellschaft kümmern.

Erreichbarkeit von Frauen

Dies ist eine Herausforderung, denn die Sprache ist häufig ein Problem. Frauen lernen später Deutsch, weil sie sich primär um die Kinder kümmern. Auch wollen viele Frauen nicht mit Männern gemeinsam Sport machen, weil sie sich dazu entschleiern müssten und es nicht ihrem Rollenverständnis entspricht. Am Beispiel des Aqua-Fitness, die in der Regel viel häufiger von Frauen als von Männern betrieben wird, denen das häufig zu sehr nach „Damengymnastik“ schmeckt. Wird aber Aqua-Spinning angeboten, kommen in etwa gleich viele Männern und Frauen. Somit ist es oft nur der Blickwinkel, der zählt. Manch ein Mann, der niemals zum „Gesundheitssport“ des örtlichen Vereins gehen würde, nutzt hochmotiviert ganz ähnliche Angebote unter dem Motto „Job-Fit“ oder „Kraft im Alter“.

Es steht fest, auch für Flüchtlinge gilt: Von regelmäßiger Bewegung profitieren Kreislauf, Muskeln, Figur und Wohlbefinden und nicht zuletzt die Integration von Frauen und Männern.

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Quelle: www.bsb-freiburg.de