Magdeburg/Köln (SID) Der Kampf der Menschen in den Hochwassergebieten ist verzweifelt – und auch der Sport hilft nach Kräften mit. Nicht nur mit Geldspenden, Benefizspielen oder Hilfsfonds wird unterstützt, sondern gar mit Leibeskräften, wie der Einsatz der Handballer des SC Magdeburg eindrucksvoll zeigte. Statt Bällen warfen die Profis Sandsäcke.
„Wenn man diese Hochwasserkatastrophe so hautnah mitbekommt, ist das etwas anderes“, sagte Magdeburgs Nationalspieler Stefan Kneer tief betroffen. An der Bördelandhalle, wo das Heimspiel gegen Frisch Auf Göppingen hätte stattfinden sollen, standen sogar Panzer, fügt er etwas ungläubig hinzu. Im Zuge der Evakuierungen musste auch die Geschäftsstelle des SCM geräumt werden. „Die Unterstützung unserer Stadt ist Ehrensache“, teilte der SCM mit. Spieler, Trainer und Management waren im vollen Einsatz: Um mit dem Katastrophenteam der Stadt Deiche zu errichten, füllten und transportierten sie unermüdlich Sandsäcke.
Eine Welle der Solidarität aus dem gesamten Sport kam und kommt auch anderen überfluteten Regionen zugute. Champions-League-Sieger Bayern München etwa wird ein Benefizspiel gegen eine Regionalauswahl der besonders hart getroffenen Stadt Passau austragen. „Gerade unsere Mannschaft hat in den vergangenen Wochen und Monaten so viel Unterstützung und Rückhalt aus der Bevölkerung erhalten“, sagte Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge, „angesichts der dramatischen Bilder aus den Hochwassergebieten wollen wir nun etwas zurückgeben“.
Borussia Dortmund plant, einen Großteil der Einnahmen aus dem Saison-Eröffnungsspiel gegen eine Prominentenauswahl am 6. Juli zu spenden. Mindestens 100.000 Euro soll den Betroffenen über die Stiftung „Ein Herz für Kinder“ zur Verfügung gestellt werden. Etwa die gleiche Summe sagte der gebürtige Görlitzer Michael Ballack aus den Erlösen seines Abschiedsspiels in Leipzig zu.
Beihilfe gibt es selbst von höchster Stelle: Mit einem Fonds in Höhe von 100.000 Euro unterstützt das Präsidium des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vor allem betroffene Vereine. „Viele Sportvereine sind in ihrer Existenz bedroht. Wir wollen in Härtefällen schnell und unbürokratisch helfen und appellieren an die Solidarität des deutschen Sports“, teilten Präsident Thomas Bach und Rainer Brechtken, Sprecher der 62 im DOSB organisierten Spitzenverbände, mit.
Auch Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher (44) zeigte in der Hochwasserkatastrophe Solidarität und spendete 500.000 Euro für die Flut-Opfer. Die Versteigerung eines Mercedes-Rennanzuges mit seiner Unterschrift brachte einen Erlös von 50.000 Euro, den „Schumi“ noch einmal deutlich aufstockte. „Wie versprochen, verzehnfachen Corinna (seine Ehefrau, d. Red.) und ich das Gebot und stocken gerne auf eine halbe Million auf“, sagte Schumacher der Bild-Zeitung. „Natürlich ist uns bewusst, dass das nur ein kleiner Teil in der großen Masse der Spenden ist. Aber uns hat einfach diese Solidarität stark beeindruckt, und wir wollten zum Mitmachen anregen“, sagte Schumacher. Bereits beim so genannten Jahrhundert-Hochwasser 2002 hatte der pensionierte Rennfahrer eine Million Euro gespendet. Und auch die DTM griff im Vorfeld des vierten Saisonlaufs auf dem Lausitzring drei Städten nahe der Rennstrecke finanziell unter die Arme. Gemeinsam mit den Herstellern Audi, BMW und Mercedes unterstützte die Tourenwagenserie Meißen, Pirna und Herzberg mit insgesamt 300.000 Euro.
Nachdem die Europameisterschaften der Slalom-Kanuten im polnischen Krakau wegen des Hochwassers verschoben werden mussten und auch in Deutschland die Infrastruktur des Kanusports stark in Mitleidenschaft gezogen ist, ruft der Deutsche Kanu-Verband (DKV) zu einer Spendenaktion auf. Und selbst der Boss legt Hand an: „Ich habe mit unzähligen Helfern angepackt und Sandsäcke gefüllt“, sagte DKV-Präsident Thomas Konietzko, „trotzdem bedarf es auch der Hilfe von außerhalb“. Aus dem Sport ist diese gewiss.