Seit fast zehn Jahren gab es bereits die Herzsportgruppe als Angebot im Sportverein des TuS O. Patienten mit Herzerkrankungen sollen durch das Programm dieser Gruppe wieder langsam an den Sport herangeführt werden, hieß es bei der Gründungsversammlung.
Aufgebaut wurde die Gruppe unter anderem von der Übungsleiterin Angelika K., die für diese Trainertätigkeit eine spezielle Ausbildung in Koronargymnastik absolviert hatte und sich im Anschluss durch Seminare fortbildete.
Das Angebot, einmal wöchentlich in der vereinseigenen Sporthalle unter fachlicher Anleitung Sport zu treiben, sei für die Herzpatienten eine Art ergänzende Reha-Maßnahme und werde von Krankenkassen bezuschusst, hieß es weiter.
Ein Defibrillator (ein Gerät, das durch gezielte Stromstöße unter anderem das gefährliche „Kammerflimmern“ beenden kann) war, wie es in jeder Herzsportgruppe Pflicht ist, vorhanden. Er wurde in einem abgeschlossenen Schrank im Geräteraum der Halle aufbewahrt.
Im Sommer 2013 kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall: Angelika K. hatte ihre Urlaubsvertretung, ebenfalls ausgebildete Koronarsport-Übungsleiterin, eingewiesen, jedoch vergessen, den Schlüssel für den Defibrillator-Schrank weiterzugeben.
Tatsächlich brach am Trainingsabend einer der Teilnehmer, 82 Jahre alt, nach einigen Minuten zusammen und musste wiederbelebt werden. Der anwesende Arzt rief unverzüglich einen Rettungswagen. Inzwischen bemerkte der Ersthelfer, dass der Defibrillator wegen des fehlenden Schlüssels nicht zugänglich war, was die Erste-Hilfe-Maßnahmen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte erschwerte.
Glücklicherweise war der Notarztwagen nach wenigen Minuten vor Ort und die Situation konnte schnell entschärft werden. Der Herzsportler kam wieder zu Bewusstsein und konnte bereits nach ein paar Tagen in die Betreuung seines Hausarztes entlassen werden.
Der Verein als Veranstalter musste für das Versäumnis seiner Übungsleiterin geradestehen. Durch den Einsatz des anwesenden Arztes und das schnelle Eintreffen des Notarztwagens war der Vorfall trotz des fehlenden Schlüssels nicht eskaliert. Die Sache hätte jedoch auch weitaus schlimmer ausgehen können!
Die ARAG Sport-Haftpflicht-Versicherung gewährte dem Verein Versicherungsschutz für den Vorgang und stellte ihn von allen Forderungen frei. So nahm der unglückliche Abend für alle Beteiligten noch ein glimpfliches Ende.
*Namen von der Redaktion geändert