Der Dresdner Ulrich Franzen ist am 28. September in der Landeshauptstadt auf dem Landessporttag 2013 des Landessportbundes Sachsen (LSB) zum neuen Präsidenten der sächsischen Sportdachorganisation gewählt worden. Er tritt damit die Nachfolge von Eberhard Werner an, der aus gesundheitlichen Gründen nicht erneut kandidierte.
Franzen, der vom bisherigen LSB-Präsidium mehrheitlich für die Wahl vorgeschlagen wurde, erhielt von den Delegierten der LSB-Mitgliedsorganisationen in geheimer Abstimmung 216 der insgesamt 396 gültigen Stimmen. Für die bisherige Vizepräsidentin Breitensport Dr. Petra Tzschoppe, die ebenfalls ihre Kandidatur für das Präsidentenamt erklärt hatte, wurden 180 Stimmen abgegeben.
„Ich glaube, wir haben heute eine sehr emotionale Veranstaltung erlebt. Für mich ist Sport ein ganz wichtiger Bestandteil meines beruflichen und gesellschaftlichen Lebens. Diese Wahl bedeutet mir sehr viel, das möchte ich dem Sport gerne in den nächsten vier Jahren zurückgeben“, sagte Ulrich Franzen, der zuvor vor allem die Sicherung der finanziellen und politischen Rahmenbedingungen als Grundlage für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung des Sports in Sachsen in den Mittelpunkt seiner künftigen Präsidentschaft gestellt hatte. „Wir brauchen dafür vor allem eine ausreichende Anzahl qualifizierter Übungsleiter, bedarfsgerechte und zeitgemäße Sportstätten, starke Strukturen und eine über Jahre nachhaltige Förderung, um unsere Ziele zu erreichen“, so Franzen. Als sportpolitische Ziele bis 2017 hatte der Landessportbund Sachsen zuvor das Erreichen von 625.000 Mitgliedern in seinen Sportvereinen sowie insgesamt 15 Medaillen sächsischer Athleten bei den Olympischen Spielen 2014 und 2016 formuliert. Derzeit gehören Sachsens größter Bürgerorganisation mehr als 605.000 Mitglieder an.
In weiteren Wahlen für das Präsidium bestätigten die Delegierten Christian Dahms (Leipzig) als Vizepräsident Leistungssport. Zur neuen Vizepräsidentin Sportentwicklung/Breitensport wurde Angela Geyer (Zwickau) gewählt. Der vom LSB-Präsidium vorgeschlagene neue Zuschnitt der Aufgaben durch die Einführung eines Vizepräsidenten Kinder- und Jugendsport/Sportjugend wurde von den Delegierten nicht mitgetragen. Damit bleibt Bildung/Umwelt das Aufgabengebiet des dritten Vizepräsidenten, zu dem der Plauener Frank Trtschka gewählt wurde. Als Nachfolger im Amt des Schatzmeisters wählten die LSB-Mitgliedsorganisationen Alexander Hodeck (Leipzig). Rica Wittig (Görlitz) wurde zum Präsidiumsmitglied für Chancengleichheit gewählt. Als Kassenprüfer wurden Sven Büchner, Angelika Marusch und Hagen Görsch eingesetzt.
Im sportpolitischen Teil des Landessporttages stand dessen Motto „Unser Sport – mittendrin in Sachsen“ im Zentrum. Der Landrat des Vogtlandkreises und Präsident des Sächsischen Landkreistages, Dr. Tassilo Lenk, hielt mit einem leidenschaftlichen Plädoyer für den Sport das Impulsreferat für die darauf folgende Podiumsdiskussion. „Sport ist unverzichtbarer Teil des Zusammenhalts, der Funktionalität und der Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Sport ist Impulsgeber, er ist beispielgebend für die Mitnahme der Menschen vom Kleinkind bis zum Senior, von den Städten bis in den kleinsten Winkel in den Landkreisen. Durch Sport entsteht eine großartige Rendite: gesellschaftlich, ökonomisch und emotional. Sport muss integrierter Bestandteil aller künftigen Entwicklungen und Überlegungen sein“, so Lenk. Er wies darauf hin, dass das Ehrenamt noch viel mehr öffentlicher Wertschätzung bedarf und sprach sich für künftige Bewerbungen um die Austragung von Europa- und Weltmeisterschaften in Sachsen aus. Dafür bräuchte es schnell ein schlüssiges, langfristiges Gesamtkonzept, das durch zusätzliche Mittel finanziert werden müsse.
Sachsens für den Sport zuständiger Staatsminister des Inneren, Markus Ulbig, verwies auf die derzeitige höchste Sportförderung des Landes und seine Absicht, die derzeit im Doppelhaushalt 2013/14 fixierte konsumtive und investive Sportförderung in Höhe von rund 45 Millionen Euro auch zum Maßstab für die Gestaltung folgender Haushalte machen zu wollen. Allerdings sei auch die private Wirtschaft gefragt, sich in noch stärkerem Maße als bisher für die Sportförderung zu engagieren.
Der amtierende Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Hans-Peter Krämer, präsentierte erste Zahlen aus einer Studie zur ökonomischen Bedeutung des Sports in Deutschland, die der DOSB in Auftrag gegeben hatte. Demnach erbringen in Deutschland jeden Monat rund 8 Millionen Ehrenamtliche im Sport etwa 37,2 Millionen freiwillige Arbeitsstunden, woraus eine jährliche Wertschöpfung von 6,7 Milliarden Euro entstünde. Der Sport sei nicht Bittsteller gegenüber der Politik, wenn es um seine Förderung gehe, so Krämer. Er schaffe auf vielen Gebieten, auch auf dem ökonomischen, einen wichtigen Mehrwert für die Gesellschaft.
Den scheidenden LSB-Präsidenten Eberhard Werner ernannten die Delegierten des Landessporttags für seine Verdienste in seiner achtjährigen Amtszeit zum Ehrenmitglied des Landessportbundes Sachsen. DOSB-Präsident Krämer zeichnete Werner mit der nach seinen Worten „bislang selten vergebenen“ Ehrennadel in Gold der deutschen Sportdachorganisation aus.
Das neue Präsidium des Landessportbundes Sachsen
- Präsident: Ulrich Franzen (Dresden)
- Vizepräsident Leistungssport: Christian Dahms (Leipzig)
- Vizepräsidentin Sportentwicklung/Breitensport: Angela Geyer (Zwickau)
- Vizepräsident Bildung/Umwelt: Frank Trtschka (Plauen)
- Schatzmeister: Alexander Hodeck (Leipzig)
- Präsidiumsmitglied für Chancengleichheit: Rica Wittig (Görlitz)
- Vertreter der Landesfachverbände: Klaus Reichenbach (Sächsischer Fußball-Verband), Joachim Dirschka (Sächsischer Turnverband), Uwe Vetterlein (Handball-Verband Sachsen)
- Vertreter der Stadt- und Kreissportbünde: Steffen Fugmann (KSB Vogtland), Karl-Heinz Bruntsch (Oberlausitzer KSB), Jürgen Flückschuh (KSB Dresden)
- Vorsitzender der Sportjugend: Dietmar Görsch (Gröditz)
- Vertreter des Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes, des Gehörlosensportverbandes und von Special Olympics: wird von den Verbänden noch gewählt
- Ehrenpräsident: Andreas Decker
- Generalsekretär: Dr. Ulf Tippelt