Dallas/Köln (SID) Dennis Schröder war besser als Dirk Nowitzki. Auch wenn die neue deutsche NBA-Hoffnung mit den Atlanta Hawks bei seinem Debüt in der Basketball-Profiliga im Duell mit dem Superstar den Kürzeren zog. Mit 109:118 unterlagen die Gäste zum Start der neuen Saison bei den Dallas Mavericks, Schröder gelang bei seiner Premiere allerdings deutlich mehr als dem Vorbild in seinem ersten NBA-Spiel vor fast 15 Jahren.
Nowitzki schaudert es noch heute, wenn er an sein erstes NBA-Spiel denkt. „Da war ich total neben der Spur. Ich war richtig im falschen Film“, beschrieb der 35-Jährige einst seine Premiere . Schröder erging es besser, doch auch der Rookie bekam schnell die raue Luft zu spüren.
Es ist lange her, dass Nowitzki seinen ersten Auftritt im Mavericks-Trikot hatte. Am 5. Februar 1999 war das, der Würzburger war 20 und trat bei den Seattle SuperSonics mit dem damaligen deutschen NBA-Helden Detlef Schrempf an. Nichts lief für das „German Wunderkind“ zusammen. Alle fünf Würfe aus dem Feld gingen daneben, in 16:20 Minuten fanden lediglich zwei Freiwürfe ihr Ziel.
Schrempf hatte Nowitzki vor dem Spiel seine Telefonnummer zugesteckt. Und Nowitzki gab seine zuletzt Schröder, der wie der Superstar mit 20 seine ersten Spuren in der NBA hinterließ. Die Parallelen sind unübersehbar.
Schröder nutzte das Angebot. „Wir haben uns ein bisschen geschrieben“, sagte Nowitzki vor dem Duell der Generationen. „Er ist jetzt der Überflieger und ich bin auf dem Weg nach draußen“, erklärte Nowitzki. Über kurz oder lang soll Schröder den besten deutschen Basketballer beerben. Schießlich hatte dieser irgendwann auch „Det the Threat“ als deutsche Nummer eins abgelöst.
Nowitzki zog gegen Schrempf den Kürzeren, Schröders NBA-Karriere begann ebenfalls mit einer Niederlage. Der 1,86 m kleine Point Guard spielte immerhin 18:29 Minuten, verbuchte fünf Punkte, fünf Assists und vier Rebounds, holte sich aber zu schnell drei Fouls ab. Der Start war ordentlich, nicht mehr und nicht weniger.
Der Braunschweiger wird das Spiel intensiv mit den Hawks analysieren. So schlimm wie Nowitzki dürfte es dem Rookie aber nicht ergehen. „Meine Trainer haben sich mit mir stundenlang ins Hotelzimmer gesetzt und mir meine Fehler gezeigt. Bis zum Erbrechen“, hatte Nowitzki 1999 der Main-Post erzählt.
Ein solches Erlebnis hat der Champion von 2011 in diesen Tagen nicht zu befürchten. Nowitzki zeigte eine ausgezeichnete Leistung. 24 Punkte erzielte der junge Vater, davon vier Dreier, drei im letzten Viertel. Besser war nur Neuzugang Monta Ellis mit 32 Zählern.
„Das war fantastisch“, lobte Nowitzki den Topscorer. „Es war nur das erste Spiel, aber ich habe den Jungs gesagt: Wir können jetzt keine Bilanz von 0:82 mehr hinlegen“, sagte „Big D“ mit einem Augenzwinkern: „Es ist gut zu wissen, dass wir in der Offense solche Leistungen bringen können. In der vergangenen Saison hätten wir einen Weg gefunden, solch ein Spiel noch zu verlieren.“
Nowitzki lobte Ellis, Trainer Rick Carlisle lobte Nowitzki: „Er hat in der zweiten Hälfte großartig gespielt. Er hat Punkte gemacht, angegriffen und Freiwürfe verwandelt, wenn es kritisch wurde. Er hat ein grandioses Spiel gemacht.“ Nebenbei erreichte Nowitzki den nächsten Meilenstein. Als 27. Spieler der NBA-Geschichte stand der frühere MVP 40.000 Minuten auf dem Parkett.
Davon ist Elias Harris – neben Nowitzki, Schröder und Chris Kaman vierter deutscher NBA-Profi in dieser Saison – noch weit entfernt. Der NBA-Neuling hat nach seinem ersten Einsatz für die Los Angeles Lakers 7:36 Minuten in der Bilanz. Punkte gelangen dem 24 Jahre alten Forward keine. Doch der Nationalspieler steht wie Schröder erst am Anfang.