50 Jahre Elysee-Vertrag! Das ganze Jahr 2013 über wurde gewürdigt, was anno 1963 fast schon eine Sensation war, heute aber nicht mehr anders vorstellbar ist: Die deutsch-französische Freundschaft. Ohne Zweifel, sie lebt ‒ aber auch im Sport? Eine Frage, der die beiden badischen Sportbünde nachgegangen sind und an ein paar Beispielen aufzuzeigen versuchen, dass eine Grenze kaum mehr vorhanden ist.
Eine Nachfrage bei den Sportfachverbänden in Baden ergab, dass die allermeisten Kontakte zu Verbänden oder Vereinen im Elsass pflegen. In den Gremien der Trinationalen Metropolregion Oberrhein ist der Geschäftsführer des BSB Freiburg, Matthias Krause, seit Jahren intensiv tätig und seit geraumer Zeit wird von der Oberrheinkonferenz auch ein Sportpreis verliehen, der an je einen Verein in Deutschland, Frankreich und der Schweiz geht.
Positive Beispiele
Ein ganz besonderes Beispiel badisch-französischer Zusammenarbeit auf Vereinsebene ist das des Heidelberger Ruderklubs (HRK). Dieser Verein pflegt seit 50 Jahren eine intensive Verbindung zum Ruderklub SN Perreux (SNP), vor den Toren von Paris an der Marne gelegen. Seit 1963 fanden unzählige Veranstaltungen auf beiden Seiten statt, im Zusammenhang mit dem diesjährigen Jubiläum nun eine Wanderfahrt auf der Marne, eine Regatta in Heidelberg, ein Besuch der französischen Jugendmeisterschaften in Vichy, gemeinsame Jugendfreizeiten und Trainingslager, eine Wanderfahrt in Bad Wimpfen sowie über den 3. Oktober ein großes Fest in Heidelberg.
Ein positives Beispiel auf Verbandsebene ist der Südbadische Handballverband, der seit Jahren badisch-elsässische Jugendcamps, Minispielfeste, einen Regiocup, Verbandsauswahlspiele und einen Schiedsrichteraustausch veranstaltet. Für die Zukunft sind zudem eine gemeinsame Ausbildung (zweisprachig) der C-Trainer sowie die Erstellung eines deutsch-französischen Glossars der „Handballsprache“ geplant. Ähnliches gilt auch für den Basketballverband Baden-Württemberg, dessen Präsidenten und Geschäftsführer samt Landestrainer sich zweimal jährlich zu Abstimmungsgesprächen treffen. Dass deutsche Auswahlen ihre Trainingslager in Mulhouse und elsässische in Steinbach abhalten, ist ein fast schon seit Jahrzehnten geübtes Ritual. Ganz neu ist, ähnlich wie bei den Handballern, ein Austausch auf Schiedsrichterebene.
Eine kleine Auswahl weiterer positiver Beispiele: Der Badische Tennisverband pflegt seit geraumer Zeit sportliche Begegnungen mit Jugendvergleichskämpfen und zahlreichen Turnieren. Gleiches gilt für die Leichtathleten und in besonderem Maße für unzählige Kontakte der nord- und südbadischen Fußballvereine und -verbände. Im Bereich des Pferdesports wurde bereits 2006 Julius Wohlschlegel (Meißenheim) aufgrund seiner jahrzehntelangen Verdienste mit der Robert-Schuman-Medaille ausgezeichnet.
Die beiden Präsidenten der Sportbünde, Heinz Janalik und Gundolf Fleischer, jedenfalls sind sich einig: „Es ist von existenzieller Bedeutung, dass der europäische Gedanke auch durch den Sport in die Köpfe der Menschen getragen wird. Dieser Prozess beginnt vornehmlich auf regionaler Ebene. Hier dürfen wir stolz auf unsere Verbände und Vereine sein, die heute wie selbstverständlich mit Kindern, Jugendlichen oder Senioren über den Rhein nach Frankreich fahren. Keine Frage, 50 Jahre nach der Vertragsunterzeichnung zwischen Präsident de Gaulle und Bundeskanzler Adenauer lebt diese Freundschaft. Nicht zuletzt auch dank sportlicher Begegnungen.“
Quelle: www.badischer-sportbund.de und www.bsb-freiburg.de