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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Frankfurt/Main (SID) Der begeisterte Sportler und frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ist mit dem IOC und der FIFA hart ins Gericht gegangen. Der passionierte Querdenker, zuletzt als Schlichter im Konflikt um das Bahnhofsprojekt Stuttgart 21 tätig, bezeichnete das Internationale Olympische Komitee als einen „korrupten Altherrenklub“ und forderte dessen Präsidenten Thomas Bach auf, „endlich Ordnung“ in seinem Verband zu schaffen. „Das IOC ist zu Recht völlig in Verruf geraten, weil es wegen des Geldes die eigene Charta mit Füßen tritt“, sagte der 83 Jahre alte Geißler der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

In der IOC-Charta stehe, dass nur Länder an (Olympischen) Spielen teilnehmen dürften, in denen es keine Diskriminierung gebe. „Die Südafrikaner wurden wegen der Apartheid jahrzehntelang ausgeschlossen“, sagte Geißler, „heute gibt es auf der Welt zwanzig Staaten, in denen Frauen keinen Sport treiben dürfen. Sudan, Saudi-Arabien, Iran, die müssten sofort ausgeschlossen werden. Die Charta wird nicht ernst genommen, weil im IOC auch korrupte, bestochene Leute sitzen.“

Geißler kritisierte auch die Vergabe der Winterspiele an Russland, wo ein Gesetz Homosexuellen verbietet, in der Öffentlichkeit für ihre Lebensweise zu werben. Der ehemalige Spitzenpolitiker verurteilte zudem die teilweise menschenunwürdigen Lebensumstände der Arbeiter. „Das IOC hätte verhindern müssen, dass dort unter Bedingungen der Lohnsklaverei Sportstätten gebaut werden.“

Auch geißelte er das Verhalten der FIFAbezüglich der WM in Katar. „In Katar, wo 2022 die Fußball-WM stattfindet, ist das dieselbe Unmoral. Sportverbände gehen vor den verantwortlichen Leuten in die Knie. Wenn die Bayern sagen, da machen wir nicht mit, weil der Kommerz nicht alles diktieren darf, ist das absolut richtig.“

Heiner Geißler appellierte an die großen Verbände, ihre Macht zu nutzen. Das IOC und die FIFA könnten viel Einfluss nehmen: „Zu Katar könnte man sagen, ihr bekommt die WM nicht, wenn ihr die Menschen- und vor allem die Frauenrechte nicht respektiert. Das ändert eher etwas, als ihnen die WM einfach zu geben.“

Geißler verteidigte die Entscheidung von Bundespräsident Joachim Gauck, die Einladung zur Eröffnungsfeier der Winterspiele in Sotschi abzulehnen: „Nichts fürchten Diktatoren und autoritäre Herrscher mehr als die Einmischung von außen. Ohne öffentlichen Druck kann stille Hilfe allein in der Regel nicht viel bewirken. Es ist am besten, wenn beides zusammenkommt.“