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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Sotschi (SID) Putins Party ist beendet. Die ersten Olympischen Winterspiele in den Subtropen haben in einer stimmungsvollen Schlussfeier und mit einer Prise Selbstironie ein würdiges Ende gefunden. IOC-Präsident Thomas Bach beendete die ersten Spiele seiner Amtszeit am 23. Februar um 22.08 Uhr Ortszeit in Sotschi und rief die Jugend der Welt auf, sich in vier Jahren im südkoreanischen Pyeongchang zu den 23. Olympischen Winterspielen zu treffen. Um 22.15 Uhr blies ein überdimensionaler Eisbär die Flamme aus, danach floss ihm eine Träne aus dem Auge. Die Sommerspiele 2016 finden in Rio de Janeiro statt.

Bach dankte in seiner Rede dem russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin für dessen persönlichen Beitrag zum „außergewöhnlichen Erfolg“ der Spiele. Er lobte zum Abschluss der ersten Spiele seiner Amtszeit noch einmal die Athleten: Durch ihr Zusammenleben im Olympischen Dorf hätten sie das Signal einer Gesellschaft mit „Friede, Toleranz und Respekt“ von Sotschi aus in die Welt geschickt. Jeder, der von Konfrontationen, Unterdrückung und Gewalt betroffen sei, solle nach dieser „olympischen Botschaft des Dialogs und des Friedens“ handeln.

Während Bach im Verlauf der Feier im Fischt-Stadion von Sotschi Gold an die Langlauf-Olympiasieger Marit Björgen (Norwegen) und Alexander Legkow (Russland) übergab, warf ausgerechnet die letzte sportliche Entscheidung noch einen Schatten die Spiele: Beim Olympiarekord-Sieg der Kanadier am Nachmittag im Eishockey-Finale gegen Schweden hatte Schwedens Mittelstürmer Nicklas Bäckström wegen einer positiven Dopingprobe nicht mitspielen dürfen.

Bei der Schlussfeier zeigten die Veranstalter erneut Unerwartetes: Nachdem im Rahmen der Eröffnungsfeier unter anderem das bekennend homosexuelle Pop-Duo t.A.T.u. aufgetreten war, nahm sich diesmal der künstlerische Leiter sogar selbst auf die Schippe. Als Kinder im Innenraum die fünf Olympischen Ringe bildeten, blieb der rechte obere Ring eine Schneeflocke: Reminiszenz an die Eröffnung, als sich eine gigantische Schneeflocke nach einer technischen Panne nicht entfaltete.

1447 Tage nach der Schlussfeier von Sotschi soll in der südkoreanischen Pyeongchang die Eröffnungsfeier stattfinden. Pyeongchang hatte sich bei der Vergabe im Juli 2011 klar gegen München durchgesetzt. Vier Jahre zuvor waren die Südkoreaner knapp gegen Sotschi unterlegen – unter anderem wegen des energischen Einsatzes von Putin. Sotschis Bürgermeister Anatolij Pachomow übergab nun die Olympische Fahne via Bach an seinen Amtskollegen Lee Seak-rae.

In den 98 Entscheidungen hatten die 153 teilnehmenden Sportler aus Deutschland acht Mal Gold, sechs Mal Silber und fünf Mal Bronze gewonnen – es war die geringste Ausbeute seit der Wiedervereinigung. Am erfolgreichsten waren die Rodler, die alle vier Goldmedaillen in ihrer Sportart gewannen: Rodler Felix Loch, Sieger im Einsitzer und mit der Mannschaft, trug verdientermaßen die deutsche Fahne bei der Schlussfeier ins Stadion. Tiefpunkt aus deutscher Sicht war zwei Tage zuvor der Dopingfall von Evi Sachenbacher-Stehle.

In Sotschi wird schon bald erneut ein Feuer brennen, jenes der paralympischen Spiele. Sie beginnen am 7. März und dauern bis zum 16. März. Daran teilnehmen werden auch 13 deutsche Sportler. Die nächsten Olympischen Spiele finden freilich schon in gut zweieinhalb Jahren statt, dann ist Rio de Janeiro der Gastgeber für die Sommersportler.

In der stimmungsvollen Schlussfeier griffen die Organisatoren um den künstlerischen Leiter Konstantin Ernst noch einmal Russland als Hauptmotiv auf. Waren in der Eröffnungsfeier die geschichtsträchtigen Ereignisse in den Vordergrund gestellt worden, sollte diesmal „mit europäischen Augen“, wie Ernst betonte, ein Blick auf die russische Kultur geworfen werden. So standen Maler wie Chagall, Autoren wie Tschechow oder Komponisten wie Rachmaninow im Mittelpunkt.

In der stimmungsvollen Schlussfeier, sagte der Schweizer Regisseur Daniele Finzi Pasca, habe „ein Gefühl der hellen Trauer“ entstehen sollen, weil die Spiele von Sotschi ja nun Geschichte seien. Das Bestreben sei es freilich auch gewesen, Aufbruch zu symbolisieren: Aufbruch nach Pyeongchang 2018, Aufbruch in eine neue Jahreszeit. „Die Winterspiele enden mit Frühling“, erklärte Ernst, „in einer Woche beginnt der Frühling“. Frühlingshaft war es in Sotschi freilich schon in den vergangenen zwei Wochen.