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Dezember 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Franz Reindl wirft seinen Hut in den Ring. Der langjährige Sportdirektor bewirbt sich als Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) und tritt gegen den umstrittenen Amtsinhaber Uwe Harnos an. „Ich habe in letzter Zeit viel Zuspruch erfahren. Deshalb habe ich mich entschlossen, für das Amt des DEB-Präsidenten zu kandidieren“, sagte der 59-Jährige dem Sport-Informations-Dienst (SID). Zuvor hatte der Bronzemedaillengewinner von 1976 die Verbandsmitglieder über seine Kandidatur bei der Wahl am 19. Juli informiert.

Während der WM in Minsk (Weißrussland) hatten sich viele Vereine für den Garmischer stark gemacht, der vor drei Jahren von Harnos als Sportdirektor entmachtet worden war. Nicht nur die meisten Profiklubs der DEL und der DEL2 unterstützen Reindl, sondern auch zahlreiche unterklassige Vereine und Landesverbände.

Der ehemalige Nationalspieler hatte im Mai dem amtierenden Präsidenten mitgeteilt, dass er über eine Kandidatur nachdenke. Nach einigen Tagen Bedenkzeit gab er Ende Mai seine Entscheidung bekannt. „Ich will eine Alternative darstellen. Ich trete nicht gegen jemanden an, sondern für die Sache“, sagte Reindl, „ich stehe für Sport, Einigkeit und Konsenz.“ In den nächsten Wochen will er Gespräche führen, mit welchem Team er bei der Wahl antritt.

Die Unterstützung für Reindl war in den letzten Tagen deutlich gewachsen. Die ehemaligen Bundestrainer Uwe Krupp („als Präsident ein Glücksfall“) und Hans Zach („ein Sechser im Lotto für das deutsche Eishockey“) sprachen sich ebenso für ihn aus wie NHL-Profi Marcel Goc: „Wenn sich einer im deutschen Eishockey auskennt und es vorantreiben kann, dann der Franz.“

Abstimmen dürfen am 19. Juli in Frankfurt/Main allerdings lediglich die unterklassigen Klubs und Nachwuchsvereine sowie die Landesverbände, die die Hälfte der Stimmen auf sich vereinigen. Bislang hatte der seit 2008 amtierende Harnos, dem vor allem der sportliche Absturz der Nationalmannschaft nach der Trennung von Krupp 2011 sowie die verpasste Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sotschi vorgeworfen wird, auf die Unterstützung der Landesverbände gezählt.

Bayern-Boss Dieter Hillebrand erklärte auch kategorisch: „Andere Kandidaten werden unsere Stimmen nicht bekommen.“ Doch Ende Mai forderten unter anderem die Verbände Niedersachsens und Sachsen-Anhalts in einem offenen Brief „einen Wechsel im Präsidium“, dabei werden sie von mehreren kleineren Verbänden unterstützt. Aber auch Teile des zweitgrößten Verbandes Nordrhein-Westfalen sympathisieren mit Reindl.

Der einstige Stürmer, der 1976 in Innsbruck die olympische Bronzemedaille gewann, war seit 1991 als Co-Trainer, Chefcoach, Sportdirektor, Nationalmannschaftsmanager und Generalsekretär für den DEB tätig. Nach 19 Jahren entmachtete ihn Harnos 2011 als Sportdirektor, sein Amt als DEB-Generalsekretär gibt er im Juni ab.

Reindl war maßgeblich an der Organisation der Heim-Weltmeisterschaften 2001 und 2010 beteiligt und ist auch für die WM 2017 in Köln und Paris verantwortlich. Als Spieler hatte er mit Riessersee und Rosenheim drei deutsche Meistertitel gewonnen sowie an neun Weltmeisterschaften und drei Olympischen Spielen teilgenommen.