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Oktober 2024

Landessportbünde

Der Generalsekretär des Landessportbundes Sachsen (LSB), Ulf Tippelt, hat sich für eine erneute deutsche Olympia-Bewerbung ausgesprochen. „Mit der Entscheidung, keine Bewerbung Münchens für die Winterspiele 2022 abzugeben, ist klar, dass es nach 1972 für einen Zeitraum von mehr als 50 Jahren keine Olympischen Spiele mehr in Deutschland geben wird. Das ist für eine führende Sportnation wie Deutschland ein unhaltbarer Zustand“, so Tippelt in einem Interview der LSB-Zeitschrift Sachsensport.

Dies wirke sich auch negativ auf die Sportentwicklung in Deutschland aus. In allen Ausrichterländern habe sich gezeigt, dass Olympische Spiele für den Sport zwangsläufig einen Bedeutungszuwachs mit sich bringen, vom Schul- bis in den Spitzensport. Sie böten die Gelegenheit, grundlegende Fragen des Sports mit deutlich höherer Wirkung zu diskutieren. „Das würden wir in Deutschland und auch hier in Sachsen dringend brauchen“, meint Tippelt.

Trotz des Bürgerentscheids zur Münchner Bewerbung sei Olympia für die Deutschen nach wie vor interessant, die Spiele seien eine „einzigartige Bühne für die Vielfalt und die Möglichkeiten des Sports.“ Für eine neue, erfolgreiche Bewerbung um die Spiele brauche man „ein Konzept, das sowohl beim IOC, den nationalen und internationalen Sportverbänden, als auch in Politik und Wirtschaft überzeugen kann. Zweitens einen Zeitpunkt, der einen Erfolg der Bewerbung begünstigt. Und zum Dritten den Rückhalt in der Bevölkerung im ganzen Land, insbesondere in der Ausrichterkommune beziehungsweise Ausrichterregion.“

„In Deutschland wird an Bürgerentscheiden zu einer weiteren Bewerbung kein Weg mehr vorbeiführen“, ist Tippelt überzeugt, „deshalb brauchen wir eine neue Begeisterung für Olympia, so wie sie für die Fußball-WM 2006 in Deutschland geherrscht hat, die unser Land nicht nur infrastrukturell und ökonomisch, sondern auch sportlich und in den Köpfen der Menschen vorangebracht hat.“ Die aus Sicht des Sports gescheiterte Bürgerbefragung zu München 2022 habe sicher mehrere Ursachen gehabt: „Die Angst vor Veränderungen und persönlichen Einschränkungen im eigenen regionalen Umfeld, die generell wachsende Skepsis gegenüber Großprojekten, die prinzipiellen Zweifel an den Bewerbungsverfahren für Olympische Spiele oder Fußball-Weltmeisterschaften, begründet durch erwiesene oder vermutete Unregelmäßigkeiten und Skandale.

Zudem fällt es den Gegnern eines Projekts stets leichter, eigene Anhänger zu mobilisieren als dessen Befürwortern. Ich denke aber vor allem, dass es im Vorfeld des Entscheides nicht gelungen ist, die Vorteile einer Bewerbung für unser Land und jeden Einzelnen in ausreichendem Maße zu erklären und so noch mehr Begeisterung zu wecken. Mit purer Sportbegeisterung allein sind solche Bürgerentscheide nicht mehr zu gewinnen“, sagte der LSB-Generalsekretär.

Tippelt bekräftigte erneut seine ablehnende Haltung zu den Olympiaplänen der Region Altenberg. Hier mangele es schon am ersten Kriterium, einem schlüssigen Konzept. Der DOSB, der sich bewerben müsste, habe deshalb schon von Anfang an abgewinkt. „Es drängte sich daher eher der Verdacht auf, dass es sich lediglich um eine PR-Aktion handelte. Genau das trägt aber eher zu Verdrossenheit statt zu einer dringend notwendigen Olympiabegeisterung in der Bevölkerung bei. Wir tun zudem gut daran, unsere Partner in den nationalen und internationalen Sportverbänden, mit denen wir uns um die für die Sportentwicklung genauso wichtige Austragung von anderen Sportgroßveranstaltungen in Sachsen bemühen, nicht durch unprofessionelle und unabgestimmte Vorstöße zu verprellen“, sagte Tippelt, der an der Leipziger Bewerbung um die Olympischen Spiele 2012 beteiligt war und während der Münchener Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018 die Projektgruppe „München 2018“ im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) leitete.

 

Quelle: www.sport-für-sachsen.de