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April 2024

ARAG

Den Blick konzentriert auf einen Punkt gerichtet, die Arme erhoben und dann vorwärts gehen. Auf einem mehr oder weniger straff gespannten Gurt. Schritt für Schritt die Balance halten und dabei sein Gleichgewicht finden. Slacken hat den Weg in die heimischen Parks gefunden und mittlerweile sogar in die Medizin.

„Slacklining“ ist eine noch recht junge Trendsportart aus den USA. Die Sportler balancieren auf einer Slackline, einem Schlauch- oder Gurtband, das locker zwischen zwei Befestigungspunkten angebracht ist. Das Band dehnt sich unter dem Gewicht des Slackliners, die Eigenbewegung muss deshalb ständig ausgeglichen werden. Diese Sportart erfordert ein hohes Maß an Konzentration und Koordination.

Im Deutschen würde der Sport „Schlaffseil-Turnen“ heißen – wirklich kein schöner Begriff. Der Anglizismus „Slacklining“ sollte daher in diesem Fall verzeihlich sein. Mit einem „Schlaffseil“ ausgerüstet, würden sich wohl kaum täglich hunderte trend- und modebewusste Freizeitsportler auf den Weg in die Parks machen.

Entwickelt hat sich die Sportart aus der Szene der Freikletterer, die sich bereits in den 80er Jahren ihre Wartezeiten damit vertrieben, dass sie auf Absperrketten und –seilen balancierten.

Während es am Anfang vor allem darum ging, sich überhaupt auf dem Gurt zu halten, hat sich inzwischen eine Szene entwickelt, die mit gewagten und halsbrecherisch aussehenden Kunststücken die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Da entsteht schnell der Eindruck, es handele sich um eine Risiko-Sportart. Für die Sportler zählt aber etwas anderes, als das vermeintliche Risiko. Für viele Slackliner spielt der mentale Aspekt eine große Rolle. Die einen gehen slacklinen, um den Kopf frei zu bekommen, andere können überhaupt nur mit einem freien Kopf slacklinen. Immer öfter sind es die “Denker“ – die Menschen, die in ihrem Beruf einer hohen geistigen Belastung ausgesetzt sind und die eine mentale Entlastung suchen.

Ausstattung

Man benötigt nicht viel: Für rund 40 Euro bekommt man alles, was man braucht. Der wichtigste Ausrüstungsgegenstand ist die Slackline selbst. Meist ist es ein flaches, circa 2,5 cm breites Band. Anfänger sollten breitere Bänder wählen. Sie dehnen sich nicht so sehr wie die schmalen Bänder und haben eine höhere Bruchlast.

Zum Equipment sollte auch ein Baumschutz für Stamm und Rinde gehören, der unter dem Seil angebracht wird.

Befestigung

Das Band wird an zwei Fixpunkten befestigt. Hierfür werden zum Beispiel Bäume, Geländer, Felsen oder auch Haken verwendet.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Befestigung: Zum Beispiel können sehr feste Textilschlingen angebracht werden. Das Band wird an einem Ende mit einem Stahlkarabiner oder Schäkel befestigt. Von Aluminiumkarabiner wird abgeraten, weil es zu Brüchen kommen kann.

Am anderen Ende wird zum Spannen der Slackline entweder ein Flaschenzug verwendet, wie man ihn aus dem Bergsteigen kennt. Alternativ nimmt man eine Spanngurtratsche oder einen Hebelzug.

Das Band kann so straff gespannt werden, dass es fast nicht mehr nachgibt. Dadurch wird das Balancieren einfacher.

Die Slackline als Trainingsgerät

Mit der Slackline lässt sich das sensomotorische System sehr gut trainieren. Besonders viele Spitzensportler aus dem Wintersportbereich greifen zum Trainieren von Koordination, Kraft und Gleichgewichtssinn auf die Slackline zurück  –  insbesondere wegen der sehr ähnlichen Ausgleichsbewegungen.

Genährt wird die Faszination des Slacklinings aber auch durch die Bewegung in der Natur, das aktive Erholen und die Freude an der eigenen motorischen Lernfähigkeit. Alleine oder mit Freunden kann man fantastische Momente erleben.

Bei den klassischen Therapieansätzen gab es öfter Misserfolge, weil die „langweiligen“ Übungen zu Hause nicht eigenständig fortgeführt wurden. Mit der Slackline bringt das Training hingegen mehr Spaß. So kann zum Beispiel ein Patient mit Kreuzbandriss sehr gut zu Hause im Garten trainieren und gleichzeitig Spaß mit den Kindern haben.

Inzwischen werden in der Physiotherapie Kurse für die Arbeit mit den Slacklines angeboten. Beim organisierten Slacklining im Verein, der einem unserer Landessportbünde/ -verbände angeschlossen ist, genießen Sie natürlich den gewohnt guten Versicherungsschutz der ARAG Sportversicherung.

Nicht nur als Sportversicherer empfehlen wir, die Herausforderung dem Können anzupassen und bei der Wahl der Location neben stabilen Fixpunkten auch auf einen passenden Untergrund zu achten, um das Verletzungsrisiko bei Stürzen möglichst gering zu halten.