Der Landessportverband Schleswig-Holstein (LSV) und die Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein (UVNord) haben Anfang Oktober 2014 gemeinsam das Forum „Sport und Wirtschaft im Norden“ veranstaltet. Mehr als 200 geladene Gäste aus Sport, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft nahmen an diesem erstmalig durchgeführten Fachforum in der Kieler Sparkassen-Arena teil. Das Forum „Sport und Wirtschaft im Norden“ beleuchtete aus verschiedenen Blickwinkeln die Situation und das künftige Miteinander von Sport und Wirtschaft – im Sinne gesellschaftlich verantwortlichen Handelns und zu beiderseitigem Nutzen. Nach einem Auftakt des UVNord-Präsidenten Uli Wachholtz, der die wirtschaftliche Bedeutung des Sports und der Verbindung von Sport und Wirtschaft hervorhob, skizzierte LSV-Präsident Hans-Jakob Tiessen in seinem Impulsvortrag die gesellschaftliche Bedeutung des Sports. Dabei ging Tiessen auf die möglichen Chancen der Weiterentwicklung der Partnerschaft zwischen Sport und Wirtschaft ein und nannte abschließend Beispiele für konkretes Handeln.
Ein erster wesentlicher Meilenstein für konkretes Handeln in diesem Zusammenhang ist der Beitritt des Landessportverbandes Schleswig-Holstein als Mitglied zur UVNord. „Eine solche Mitgliedschaft eines Landessportbundes in einem Unternehmensverband ist nach unserer Kenntnis einmalig in der Bundesrepublik Deutschland“, sagte der LSV-Präsident. „Wir betrachten diese Verbindung als Ausgangspunkt für eine künftig noch engere Partnerschaft zwischen den beiden großen gesellschaftspolitischen Akteuren Sport und Wirtschaft in unserem Land“, so Tiessen weiter.
In seiner Auftaktrede hob UVNord-Präsident Uli Wachholtz die wirtschaftliche Bedeutung des Sports hervor: „Beim Sport haben wir es mit einem volkswirtschaftlichen Giganten zu tun. Deutschlandweit macht der Sport rund 3,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes aus. Allein der private Sportkonsum für aktives Sporttreiben beträgt über 112 Milliarden Euro. Jedes dritte Unternehmen unterstützt den Sport direkt oder indirekt mit immerhin rund 2,5 Milliarden Euro. Allein in Schleswig-Holstein erwirtschaftet der Sport rund zwei Prozent der Bruttowertschöpfung und damit mehr als Fischerei, Forst- und Landwirtschaft zusammen. Drei Prozent aller unserer Arbeitsplätze hier im Lande sind dem Sport zuzurechnen. Durch über 2.600 Vereine, die im Landessportverband organisiert sind, entsteht ein jährlicher Umsatz von rund 200 Millionen Euro. Der Sport ist aber auch ein Vorbild für ehrenamtliches Engagement. Rund 80.000 Menschen engagieren sich hier außerhalb ihres beruflichen Umfeldes in der Freizeit.“
Auch zur gegenwärtigen Diskussion über eine mögliche Bewerbung der Städte Berlin und Hamburg für Olympische Spiele äußerten sich sowohl Tiessen als auch Wachholtz ausführlich. Beide plädierten für eine kraftvolle Unterstützung des Landes Schleswig-Holstein zugunsten einer möglichen Bewerbung Hamburgs.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann, im Hauptberuf selbst seit Jahrzehnten erfolgreicher Unternehmer, referierte bei seinem ersten Besuch in Schleswig-Holstein über „Sport und Wirtschaft – Partner in der Mitte der Gesellschaft“.
Aus wissenschaftlicher Sicht näherte sich Professor Dr. Sascha L. Schmidt, Inhaber der Dietmar Hopp-Stiftungsprofessur und Leiter des Center for Sports and Management an der WHU – Otto Beisheim School of Management, dem Thema. Schmidts Forschungs- und Lehrinhalte liegen im Spannungsfeld von Sport, Wirtschaft und Gesellschaft. Er beschäftigt sich mit ökonomischen und sozialen Abstrahleffekten des Spitzensports, der Zukunft des Sports sowie dem Humankapital von Spitzensportlern. In Kiel sprach der renommierte Wissenschaftler über den „Standortfaktor Sport und die ökonomischen und gesellschaftlichen Auswirkungen von Spitzensport“.
Das zentrale Thema der hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion, an der neben Alfons Hörmann und Professor Schmidt auch Schleswig-Holsteins neuer Innenminister Stefan Studt und der Aufsichtsratsvorsitzende des THW Kiel, Klaus-Hinrich Vater, teilnahmen, waren die „Leuchttürme der Kooperation zwischen Sport und Wirtschaft“.
Quelle: www.lsv-sh.de