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Dezember 2024

Landessportbünde

„Der heutige Kongress hat gezeigt, dass der Leistungssport in Hessen lebt!“ Mit diesem Fazit von Lutz Arndt ging in Frankfurt der Leistungssportkongress des Landessportbundes Hessen (lsb h) zu Ende. Der lsb h-Vizepräsident Leistungssport zeigte sich mit den Diskussionen und Vorträgen, die im Laufe des Kongresstages geführt wurden, überaus zufrieden. Eine aktuelle Bestandsaufnahme der Nachwuchsförderung im Leistungssport, neue Ideen zur Talentfindung und Förderung sowie neue Impulse für die Arbeit vor Ort, aber auch für die Förderer aus der Politik, waren die Kernthemen des Kongresses Mitte November in der Sportschule des lsb h.

„Wie können wir den Nachwuchs noch besser positionieren als bisher?“, hatte der Präsident des Landessportbundes Hessen, Dr. Rolf Müller, bei der Begrüßung der Tagungsgäste die grundsätzliche Frage des Kongresses aufgeworfen. Gerade die Olympischen Spiele von München 1972 und die Wiedervereinigung 1990 hätten den Sport in den vergangenen Jahrzehnten massiv voran gebracht, sagte Müller mit Blick auf die anstehende Olympiabewerbung für das Jahr 2024, bzw. 2028. Auch der Hessische Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth, betonte diese Feststellung und sicherte die Unterstützung der Kandidatur durch die Hessische Landesregierung zu. Die Teilnahme an Olympischen Spielen „zu Hause“ sei für jeden Sportler ein ganz besonderer Anreiz, gebe den Verbänden neue Impulse und würde die Entwicklung der Infrastruktur, auch jenseits des Sports, insgesamt stärken.

Mit Blick auf die Gegenwart betonte Beuth den Stellenwert des Sports für die Landesregierung. „Die Sportförderung des Landes wird sich auf dem hohen Niveau der vergangenen Jahre fortsetzen, Breiten- und Leistungssport müssen weiter gestärkt werden. Dies gilt ebenso für das Landestrainerprogramm, wie für Lehrer-Trainer, die Stiftung Sporthilfe Hessen, den Olympiastützpunkt Hessen oder auch die Sportinternate“, sagte er. Dennoch reiche es nicht aus, nur auf das Bestehende zu verweisen und sich in Zufriedenheit zu wiegen. Er sehe durchaus den Bedarf, den Sport, insbesondere den Leistungssport, nach vorne zu bringen, um bessere Ergebnisse zu erzielen. „Das Interesse des Landes Hessen, dass der Sport neue Ideen zur Förderung des Leistungssports liefert, ist ungebrochen“, sagte der Innenminister. Er freue sich schon jetzt darauf, diese neuen Impulse gemeinsam mit Vizepräsident Lutz Arndt zu besprechen.

Wie diese Impulse aussehen können, darüber haben sich die rund 150 Teilnehmer in verschiedenen Themenkreisen ausgetauscht. Nach einem Impulsreferat von Olav Spahl (DOSB), der das Nachwuchsleistungssportkonzept 2020 des DOSB vorstellte, war der Kongress in die inhaltliche Diskussion gestartet. Die Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen, der Deutsche Motorik Test, Perspektiven des Trainerberufs, oder auch die Verbesserung der Förderung im Rahmen der dualen Karriere waren Gegenstand der Themenkreise. Das Impulsreferat von lsb h-Vizepräsident Lutz Arndt zur Leistungssportoffensive in Hessen gab den Startschuss für die abschließende Podiumsdiskussion. Mit Jochen Behle (Sportdirektor im Hessischen Skiverband), Marco Koch (Schwimm-Europameister und Hessens Sportler des Jahres 2014), Lutz Arndt (lsb h-Vizepräsident Leistungssport), Prof. Dr. Heinz Zielinski (Abteilungsleiter Sport im HMdIS und Vorsitzender der Stiftung Sporthilfe Hessen) sowie Dr. Werner Freitag (Präsident des Hessischen Schwimm-Verbands), diskutierte ein hochkarätiges Podium unter der Gesprächsleitung von Andreas Richter. Dabei wurde deutlich, dass die Finanzierung der Förderung ein grundlegender Aspekt ist, der nicht vernachlässigt werden kann. „Es ist unheimlich schwer, mit begrenzten finanziellen Mitteln kompetente Trainer zu finden und zu halten. Da gibt es schon eine klare Konkurrenz unter den Bundesländern“, schilderte Jochen Behle die Situation im Wintersport.

Für mehr Einigkeit unter den Bundesländern plädierte lsb h-Vizepräsident Lutz Arndt, der dabei auf das Beispiel Großbritannien verwies, wo es gelungen sei, mit Blick auf die Spiele von London eine erfolgreiche gemeinsame Linie zu verfolgen. Um diese gemeinsame Linie zu ermöglichen, gelte: „Der Sport muss in der öffentlichen Wahrnehmung stärker positioniert werden und das fängt schon an der Basis an.“ Kaum jemand wisse beispielsweise, dass der Sport der größte Bildungsträger in Deutschland sei. Zu dieser Arbeit an der Basis gehöre auch die Talentförderung an den Schulen und in den Vereinen, betonte Arndt.

Ein Argument, dem sich auch Marco Koch anschloss. Der Schwimmstar lobte die Möglichkeiten der dualen Karriere und zeigte sich zufrieden mit seinen Studienbedingungen, allerdings sei es als Schüler und Jugendlicher für ihn nicht leicht gewesen, Sport und Ausbildung problemlos miteinander in Einklang zu bringen. Dort hätte sich der Schwimmer mehr Unterstützung durch die Schule gewünscht. Den Stellenwert der Schulen in einem zukunftsweisenden Leistungssportkonzept betonte auch Prof. Dr. Heinz Zielinski: „Die Schulen sind künftig die zentralen Plattformen für den Leistungssport.“ Er plädierte weiterhin dafür, sich bei der Förderung nicht auf das Rhein-Main-Gebiet zu beschränken, sondern auch in Mittel- und Nordhessen entsprechende Förderangebote zu machen. Auch Dr. Werner Freitag sprach sich dafür aus, bei der Talentförderung noch langfristiger zu denken und die Zusammenarbeit mit den Schulen weiter zu intensivieren.

An diesem Punkt waren sich die Teilnehmer einig, und lsb h-Vizepräsident Lutz Arndt kündigte, auch als Ergebnis des Leistungssportkongresses, für das Frühjahr 2015 eine Tagung zum Thema „Talentsuche – Talentförderung“ an, die die aufgeworfenen Fragen vertiefen soll. Einig waren sich die Teilnehmer auch darin, dass die Debatte über die besten Wege im Leistungssport nicht zu Ende geführt ist. „Wenn das DOSB-Nachwuchskonzept 2020 umgesetzt werden soll, müssen wir uns selbstverständlich auch fragen, ob wir die richtigen Wege und Mittel haben, um dieses Vorhaben erfolgreich zu gestalten“, machte lsb h-Vize Lutz Arndt deutlich.

 

Quelle: www.landessportbund-hessen.de