Der Sportbund Rheinland, seine Fachverbände und Sportkreise hielten Klausur: „Die Mitgliederversammlung in Trier hat uns ein Votum gegeben, das mit 58 Prozent sagt, Strukturen im Sportbund Rheinland zu verändern“, führte Fred Pretz, Präsident des Sportbundes Rheinland, zu Beginn der dreitägigen Klausurtagung an. Die Themen Strukturanpassung im Präsidium, Organisation der Hauptausschusssitzungen, Ergebnisse aus der neuen Bestandserhebung und Mindestmitgliedsbeiträge waren die Hauptpunkte auf der Tagesordnung.
Die Mitglieder des Präsidiums, die Sportkreisvorsitzenden und Vertreter der Fachverbände diskutierten intensiv, aber offen. So wurde man sich einig darüber, dass das SBR-Präsidium zukünftig nicht mehr als sieben Personen umfassen soll. Man werde effizienter arbeiten können, fasste Pretz zusammen.
Das sogenannte Ressortprinzip will man nicht mehr weiterführen. Die Geschäftsstelle leistet gute Arbeit und der Geschäftsführer trägt hierfür die Verantwortung. Die Mitglieder des Präsidiums sollen sich vor allem um die strategische Ausrichtung kümmern und diese in den angeschlossenen Gremien einstimmig vertreten. Beide Punkte sollen Schritt für Schritt für die nächsten Mitgliederversammlungen in 2016 und 2018 vorbereitet werden. Das vormals formulierte Stimmrecht für den Geschäftsführer ist zurzeit nicht mehrheitsfähig.
Der Hauptausschuss in seiner jetzigen Form scheint überholt. An einem Abend nach der eigenen beruflichen Verpflichtung nach Koblenz reisen zu müssen, über den Haushalt zu beraten, und nur wenige inhaltliche Punkte besprechen zu können, ist so nicht mehr gewollt und findet immer weniger Fürsprecher. Der Gedanke, die Veranstaltung zu entzerren, mit der Möglichkeit zusätzliche Diskussionsrunden zu eröffnen und aktuelle sportpolitische Themen zu behandeln, soll schon in der nächsten Hauptausschusssitzung im April vorgetragen werden.
Die Vereine haben in den letzten Wochen ihre Mitgliedsmeldungen an den SBR abgegeben. Jetzt stellt sich die spannende Frage, ob die Berechnungen stimmen, wie sich die neue Form der Bestandserhebung auf die Zuschüsse für die Fachverbände auswirkt. Neu ist, dass Mitglieder nicht mehr vor dem SBR verschwiegen oder doppelt gemeldet werden können.
Es soll möglich sein, eine klare Zuordnung eines Mitglieds zu einer Sportart und demnach einem Fachverband zu erreichen. Nach dem finalen Abschluss der Bestandserhebung setzt man sich zusammen und evaluiert die Ergebnisse. „Ein neues System bringt immer Aufregung mit sich“, beruhigte Pretz die Verbände, die Bedenken haben.
Mit Blick auf die generelle Finanzierung des Sports wurden auch die Mindestmitgliedsbeiträge auf die Tagesordnung gehoben. Hierbei geht es um Beiträge, die die Vereine wiederum von ihren Mitgliedern erheben müssen, um Zuschüsse vom SBR, zum Beispiel für Übungsleiter, Vereinsmanager oder Bauprojekte, zu erhalten.
Der Politik werde mit einer solchen Erhöhung ein Zeichen gesendet, dass man seine Hausaufgaben gemacht habe und von der Gegenseite das Gleiche erwartet werden kann, begründet der SBR-Präsident die Absicht, die Beiträge für Kinder und Erwachsene in zwei Schritten auf vier beziehungsweise sechs Euro anzuheben.
Mit der unterschiedlichen „Pro-Kopf-Quote“ wurde ein weiterer Punkt in Zusammenhang mit der finanziellen Ausstattung der Sportfachverbände thematisiert. Über eine Absenkung der höchsten und einer gleichzeitigen Anhebung der niedrigsten Quoten will der SBR die Solidarität und Fairness unter den betroffenen Organisationen fördern.
Fred Pretz zeigte sich nach der Tagung sehr zufrieden. „Wir haben sehr konstruktiv zusammen gearbeitet. Nach der Mitgliederversammlung war die Ampel für Strukturänderungen kurzzeitig auf Gelb gesprungen. Mit den Vertretern hier vor Ort konnten wir sie nun wieder auf Grün stellen. Wir stellen die Punkte den zuständigen Gremien vor und werben auch dort für Zustimmung.“
Quelle: www.sportbund-rheinland.de