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Dezember 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Frankfurt/Main (SID) Ein klares Bekenntnis und eine Kampfansage von höchster Stelle: Die Krönung von Hamburg zum deutschen Olympia-Kandidaten für 2024 und gegebenenfalls 2028 wurde zum Triumphzug. Nicht nur Innenminister Thomas de Maizière war Feuer und Flamme.

Die „Krönungsmesse“ an historischer Stätte endete mit dem erhofften Triumphzug für Hamburg: Einstimmig gab die Außerordentliche Mitgliederversammlung des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) der Bewerbung der Hansestadt um die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 und gegebenenfalls 2028 ihren Segen.

Thomas de Maizière war da schon längst Feuer und Flamme für Spiele an der Alster. Der Bundesinnenminister läutete in der Frankfurter Paulskirche bereits den internationalen Wahlkampf ein – und schickte deutliche Worte an die Adresse der möglichen Konkurrenz: „Keine Angst vor Boston, Rom, Paris oder Istanbul. Ab heute sage ich: ‚Sollen die doch mal Angst vor Hamburg kriegen’“, sagte de Maizière vor den 410 stimmberechtigten Delegierten, die der Empfehlung des DOSB-Präsidiums folgten und für Hamburg votierten.

Deutschlands oberster Sportpolitiker versprühte in der Wiege der Demokratie im Herzen von Frankfurt demonstrativ Optimismus. „Wer die deutsche Bewerbung schlagen will, der muss eine Menge bieten“, sagte de Maizière.

Vielleicht war es ja ein gutes Omen, dass just zu Beginn der kurzweiligen und mit Animationen aufgelockerten Hamburger Präsentation um Punkt 12.00 Uhr die Glocken der nahegelegenen Nikolaikirche läuteten. Symbolkraft hatte es allemal.

Auf Unterstützung von obenwollen sie sich bei der Mission Olympia aber nicht verlassen. „Wir alle müssen Feuer und Flamme für diese Idee sein“, sagte Alfons Hörmann und sprach von einem „nationalen Projekt“. Der DOSB-Präsident erinnerte mit bewegenden Worten auch an die historische Verantwortung des Landes: „Die Geschichte Olympischer Spiele in Deutschland ist eine wechselvolle und auch eine tragische.“

Hörmann erinnerte an „das menschenverachtende Hitler-Regime“, das die Spiele in Garmisch-Partenkirchen und Berlin 1936 für seine Zwecke manipulierte, sowie an das „schreckliche Attentat“ bei den Sommerspielen in München 1972: „Deutschland hat an Olympia noch etwas gut zu machen – auch dafür wollen wir einstehen“, sagte der DOSB-Chef. Sport-Deutschland stehe wieder vor „einem neuen Aufbruch“.

Für eine endgültige Bewerbung beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) müssen noch mindestens 50 Prozent der Bürger der Hansestadt bei einer Befragung im Herbst ihre Zustimmung geben. Hamburg hatte sich zuvor gegen den Mitbewerber Berlin durchgesetzt.

In der allgemeinen Euphorie fand de Maizière aber auch mahnende Worte. Die Entscheidung für Hamburg sei nur „der erste Schritt auf einem langen Weg“ gewesen. Und: Natürlich gebe es bei einigen Fragen Bedenken. Lohnt sich der Aufwand? Kann man gegen die starke internationale Konkurrenz überhaupt gewinnen? „Dadurch sollten wir uns nicht lähmen lassen. Man sollte die Bedenken ernst nehmen, aber auch die Chancen sehen und nutzen“, forderte Deutschlands oberster Sportpolitiker de Maizière.

Zuvor hatte unter anderem Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste seine olympischen Erfahrungen geschildert: „Das war Gänsehaut und Herzklopfen. Wir wollen jetzt, dass die heranwachsende Generation das erlebt, was wir erleben durften“, meinte der gebürtige Hamburger Fürste.

Michael Müller, Regierender Bürgermeister des unterlegenen Wettbewerbers Berlin, sagte der Hamburger Bewerbung die volle Unterstützung der Hauptstadt zu. „Ohne Berlin kann Hamburg nicht – und ohne Berlin kann Sport-Deutschland nicht erfolgreich sein“, sagte Hörmann dazu.

Optimistisch gab sich auch Olaf Scholz. Der Erste Bürgermeister von Hamburg appellierte an das Selbstbewusstsein seiner Landsleute: „Wir können das“, sagte Scholz: „Es kann nicht sein, dass wir uns das nicht zutrauen.“ Wie zur Bestätigung sangen die Delegierten am Ende der „Krönungsmesse“ zu Orgelklängen mit Inbrunst die Nationalhymne.