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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

München (SID) Im Januar in Katar hat Holger Badstuber erzählt, wie sehr er sich wünscht, bei Titelfeiern des FC Bayern nicht mehr nur eine Randfigur zu sein. Der Nationalspieler wollte endlich wieder mittendrin stehen, wenn der Fußball-Rekordmeister den Trubel auf dem Marienplatz genießt. „Ich will ein Teil davon sein“, hat er gesagt. Doch daraus wird nun abermals nichts.

Badstuber dürfte in wenigen Wochen wieder irgendwo an der Seite stehen, vielleicht sogar auf Krücken gestützt. Bayern München wird dann die 25. Meisterschaft bejubeln, unter Umständen noch mehr. Es ist gut möglich, dass die Mitspieler auch Gesänge auf Badstuber anstimmen und die Fans unter dem Rathausbalkon mitmachen. Badstuber wird dann womöglich winken und lächeln, aber es dürfte ihm schwer fallen. Schließlich geht das dann schon im dritten Jahr in Folge so.

878 Tage waren es am 28. April bei diesem vorweggenommenen DFB-Pokal-Endspiel von Bayern München gegen Borussia Dortmund genau, seit sich Badstuber am 1. Dezember 2012 das Kreuzband im rechten Knie verletzte – in einem Spiel gegen den BVB. Es war ein Missgeschick, das nicht nur einen Anker aus der Defensive des FC Bayern riss, sondern auch für den Beginn einer beispiellosen Leidenszeit steht.

Badstuber fehlte danach bis August 2014, weil in der Reha das Kreuzband ein zweites Mal ersetzt werden musste, er wurde nicht Weltmeister in Brasilien. Badstuber verpasste inklusive einer weiteren Pause wegen eines Sehnenrisses (September 2014 bis Januar 2015) fast 150 Pflichtspiele der Bayern. Badstuber hatte phasenweise kaum noch einer auf der Rechnung.

Doch Badstuber ist ein bemerkenswerter Kämpfer. Der 26-Jährige war schneller als gedacht wieder ein Faktor im Team von Pep Guardiola. Badstuber feierte am 25. März beim 2:2 gegen Australien sein Comeback in der Nationalmannschaft nach rund zweieinhalb Jahren Pause. Badstuber erzielte kurz zuvor gegen Donezk sein erstes Tor in der Champions League. Guardiola adelte den gebürtigen Memminger vor einer Weile sogar als „besten Spieler, den ich jemals trainiert habe“.

Aber jetzt hat ihn die Vergangenheit erneut eingeholt, mit der er längst hatte abschließen wollen. „Zukunft! Darüber rede ich!“, sagte er kürzlich in einem SZ-Interview auf die Frage nach seinen Verletzungen. Im Viertelfinale der Champions League gegen den FC Porto (6:1) erlitt Badstuber einen Muskelschaden am linken Oberschenkel, den er in der Klinik von Dr. Richard Steadman in Vail/US-Bundesstaat Colorado operieren ließ. Dort, wo ja bereits sein Kreuzband geflickt worden war.

Badstuber geht nun erneut durch ein monatelanges Aufbauprogramm, das er offenbar mit derselben Beharrlichkeit annimmt, wie die letzten. Denn es ist bewundernswert, wenngleich nicht überraschend, dass einer der ersten Sätze von Badstuber, die der FC Bayern nach der erneuten Hiobsbotschaft verschickte, ein kämpferischer war. „Ich bin aber trotz alledem positiv und werde völlig gesund zurückkehren“, ließ er ausrichten.