sid

Dezember 2024

ARAG

Zahnverletzungen bei Spiel und Sport sind keine Seltenheit. Sie entstehen durch Sturz oder Schlag. Allein beim Schul- oder Freizeitsport erleidet etwa jedes dritte Kind eine Verletzung der Zähne. In den meisten Fällen sind die oberen Schneidezähne betroffen. So können Teile der Zahnkrone abbrechen, Zähne gelockert oder auch verlagert werden. Meist sind es vollständig herausgeschlagene Zähne, die in einer Zahnrettungsbox transportiert werden sollten.

Die Zahnrettungsbox dient zur ersten Hilfe bei einem Zahnunfall. Sie wurde eigens für den Transport von ausgeschlagenen Zähnen entwickelt und gehört als Ergänzung in jeden Erste-Hilfe-Kasten.

Ausgeschlagene, bleibende Zähne können wieder eingepflanzt werden, wenn sie während des Transports bis zum Eintreffen beim Zahnarzt oder in der Zahnklinik in einer optimalen Lösung aufbewahrt werden. Die Schraubgläser enthalten diese spezielle Nährstofflösung, die die zahnspezifischen Zellen am Absterben hindert. Die Flüssigkeit ermöglicht der Wurzelhaut ein Überleben für mehr als 24 Stunden.

Ein Milchzahn wird in der Regel nicht reimplantiert. Hier wird der Zahnarzt einen „Platzhalter“ einsetzen, der die entstandene Lücke bis zum Durchbruch des bleibenden Zahns schließt.

Was ist zu tun, wenn ein Zahn vollständig, also mit der Wurzel ausgeschlagen ist?

  • Berühren Sie den Zahn nicht an der Wurzeloberfläche, der Wurzelhaut. Die Oberfläche darf auch nicht desinfiziert werden.
  • Auf keinen Fall darf die Oberfläche der Zahnwurzel austrocknen, das heißt, der Zahn darf nicht mehr als 20 bis 30 Minuten trocken gelagert werden.
  • Der ausgeschlagene Zahn oder die abgebrochenen Zahnteile müssen so schnell wie möglich, am besten in den ersten zehn Minuten nach dem Unfall, feucht gelagert werden.

Wenn der Zahn so schnell wie möglich wieder in den Kiefer zurückgesetzt wird, bestehen gute Chancen, dass der Zahnhalteapparat ausheilt, der Zahn sich im Kiefer wieder festigt und das weitere Knochenwachstum des Kiefers nicht behindert wird.

Je mehr Zeit verstreicht, desto geringer ist jedoch die Chance, dass der Zahn sich wieder dauerhaft integrieren lässt.

Unfallstationen und Krankenwagen haben solche Zahnrettungsboxen immer zur Verfügung. Werden bei einem Unfall mehrere Körperregionen verletzt, müssen solche Verletzungen oft zuerst behandelt werden. In der Zwischenzeit kann die Zahnrettungsbox ebenfalls gute Dienste leisten.

Wenn keine solche Zahnrettungsbox zur Hand ist, stellt sterile H-Milch (keine Vollmilch) eine Alternative dar. Beim Transport in Milch hat die Wurzel mit der empfindlichen Wurzelhaut und den Bindegewebsfasern ebenfalls eine gute, allerdings zeitlich sehr begrenzte Überlebenschance. Besser als nichts ist eine Plastiktüte, am besten ein unbenutzter Gefrierbeutel. Der Gefrierbeutel schützt den Zahn vor dem Austrocknen und ist in fast jeder Küche griffbereit.

Verwenden Sie zur Aufbewahrung auf keinen Fall Wasser. Speichel eignet sich bedingt für einen Zeitraum von circa 15 Minuten, er muss aber in einem Behälter gesammelt werden. Die Mundhöhle des Verletzten ist wegen der Gefahr durch Bakterien und wegen des Risikos, dass der Zahn verschluckt wird, zur Zahnerhaltung ungeeignet.

Sollten Sie nicht sicher sein, wie Sie möglichst schnell zu einem Zahnarzt (oder besser eine Zahnklinik) kommen rufen Sie den Rettungsdienst 112!

Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde empfiehlt, die Zahnrettungsbox in das Erste-Hilfe-Inventar jedes Sportvereins bzw. jeder Sportstätte aufzunehmen.

Die Zahnrettungsbox (z.B. Dentosafe oder SOS-Zahnbox) kostet circa 20 Euro und ist in Apotheken erhältlich. Bei Zimmertemperatur aufbewahrt, hat sie eine Haltbarkeit von ungefähr drei Jahren.