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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) ARD und ZDF droht das historische Olympia-Aus: Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sämtliche TV-Übertragungsrechte für die vier Olympischen Spiele von 2018 bis 2024 an das US-Unternehmen Discovery Communications, die Muttergesellschaft des Spartensenders Eurosport, vergeben. Dies teilte das IOC Ende Juni mit. ARD und ZDF könnten somit erstmals in ihrer Geschichte nicht vom Weltfest des Sports berichten.

Die Vereinbarung umfasst die Winterspiele 2018 in Pyeongchang/Südkorea, die Sommerspiele 2020 in Tokio sowie Spiele 2022 und 2024, deren Austragungsorte noch nicht feststehen. Der deutsche IOC-Präsident Thomas Bach sagte dazu: „Zwischen Discovery und dem IOC wurde ein wichtiger Vertrag geschlossen, und wir freuen uns, dass Eurosport der neue Partner des olympischen Sports ist.“ Diese Vereinbarung, so Bach, sorge für eine umfassende Berichterstattung über die Olympischen Spiele in ganz Europa, dazu gehöre die Garantie einer umfangreichen Free-TV-Berichterstattung in allen Märkten.

Die beiden öffentlichen-rechtlichen Anstalten nahmen die Entscheidung des IOC „zur Kenntnis“. In der gemeinsamen Mitteilung hieß es: „ARD und ZDF hatten ein angemessenes Angebot abgegeben. ARD und ZDF sind langjährige Partner des IOC und berichten nicht nur bei den Olympischen Spielen, sondern auch in den Jahren zwischen den Spielen kontinuierlich über olympische Sportarten. Damit tragen ARD und ZDF in wesentlichem Maße zur Popularisierung der olympischen Sportarten bei.“

Für das Gesamtpaket zahlt Discovery 1,3 Milliarden Euro an die Herren der Ringe. Es umfasst die Exklusivrechte für alle Plattformen, einschließlich Free-TV, Abo/Pay-TV, Internet und mobile Endgeräte. Es umfasst 50 europäische Länder inklusive Deutschland, Russland gehört dagegen nicht dazu. Über 700 Millionen Zuschauer in ganz Europa werden die Spiele sehen können. Die Berichterstattung von Discovery und Eurosport werde durch eine breite Free-TV-Abdeckung und innovative Partnerschaften mit Rundfunkanstalten und Distributoren ergänzt, heißt es in der IOC-Mitteilung.

„Discovery und Eurosport demonstrieren ein großes Engagement für die Olympischen Spiele, für den olympischen Sport und für die Zukunft der olympischen Bewegung. Discovery und Eurosport haben sich zudem verpflichtet, gemeinsam mit dem IOC einen neuen Olympia-Kanal für den europäischen Raum zu entwickeln“, so Bach weiter.

In Übereinstimmung mit den Anforderungen des IOC und der lokalen Märkte hat sich Discovery verpflichtet, die Olympischen Sommerspiele mindestens 200 Stunden und die Olympischen Winterspiele mindestens 100 Stunden lang während des Zeitraums der jeweiligen Spiele im frei empfangbaren Fernsehen zu übertragen.

Darüber hinaus wird Discovery einen Teil der Rechte in vielen europäischen Märkten sublizenzieren. Ob ARD und ZDF über diesen Weg doch noch eine Übertragungsmöglichkeit erhalten kann, ist derzeit fraglich. Aus der Pressemitteilung des IOC ginge, so ARD/ZDF, „nicht hervor, was die Rechtevergabe an die internationale Sendergruppe für den deutschen Fernsehmarkt bedeutet. Hieraus ergeben sich Fragen an das IOC und den DOSB“.

In Sotschi konnte Eurosport im Vorjahr erstmals seit 1992 keine Livebilder von Olympia übertragen, nachdem die Verhandlungen mit dem Rechteinhaber SportFive gescheitert waren. Nun sitzt der Spartensender alleine in der ersten Reihe. „Heute ist ein aufregender Tag für Discovery Communications. Eurosport hat eine perfekte Wachstums-Strategie“, sagte David Zaslav, der Präsident und CEO der Muttergesellschaft Discovery.