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April 2024

Landessportbünde

Ende Juni fand in der Sportschule Schöneck in Karlsruhe die dritte Fachtagung des Badischen Sportbundes (BSB) statt. „Multikönner Krafttraining“ war der Titel, und erstmals wurden Themen aus dem Vereinsmanagement und der Sportpraxis in einer Veranstaltung gemeinsam angeboten. So war in diesem Jahr für jeden etwas dabei – egal ob Führungskraft, Funktionär, Übungsleiter oder Trainer. Den etwa 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde ein abwechslungsreiches und interessantes Programm geboten, aus dem sich nach dem Impulsreferat von BSB-Präsident Heinz Janalik jeder das Passende für sich heraussuchen konnte.

Der BSB-Präsident begann sein Referat mit einer wahren Flut von „Kraft“-Ausdrücken und demonstrierte damit auf humorvolle Art, wie oft und bei welchen verschiedenen Zusammenhängen das Wort Kraft in unserer Sprache vorkommt, z.B. kraftspendend, Kraftaufwand, Schwerkraft, Kraftfahrzeug, Tatkraft etc.

Janalik näherte sich dem Thema dann mit der Frage, was Kraft für den im Sport agierenden Menschen bedeute. „Kraft“ sei in dreierlei Hinsicht bedeutsam, so Janalik weiter. Zum einen als reine „Körperkraft“, um ein bestimmtes Handlungsziel zu erreichen, z.B. die Kugel weit zu stoßen. Zum anderen als „Lebenskraft“, als Fähigkeit des Menschen, über Energie für das eigene Leben zu verfügen. Beim dritten Aspekt, Kraft als „Symbol für Gesundheit, Schönheit und Macht“, gehe es weniger um die tatsächlich verfügbare Kraft, sondern vielmehr um Demonstration nach außen und um Stützung des Selbst. Kraft besitze also, so Janalik, eine identitätsstiftende Wirkung, und das müsse im Vermittlungsprozess, egal ob in der Schule oder im Verein, bewusst gemacht, aber auch in seiner Begrenztheit in Frage gestellt werden.

Nach einer sich anschließenden Talkrunde ging es für die Teilnehmer dann in die verschiedenen Vorträge, Talkrunden, Workshops und Praxiseinheiten, die sich mit den Schwerpunkten Mitgliederbindung und -gewinnung durch Krafttraining, Krafttraining im Gesundheits- und Breitensport sowie Krafttraining im Wettkampfsport beschäftigten:

Vereinsentwicklung, Mitgliedergewinnung und Best-Practice Beispiele

Zu dieser Thematik gab es zwei Impulsreferate mit anschließender Talkrunde sowie einen Workshop. Alexander Erg, Geschäftsführer der TSG Weinheim, die zu den größten Vereinen im BSB zählt, zeigte in seinem Workshop Möglichkeiten auf, wie Krafttraining zu einer positiven Vereinsentwicklung sowie zur Mitgliedergewinnung beitragen kann. Wolfgang Elfner, der im BSB für den Sportstättenbau zuständig ist, stellte anschließend einige Vereine vor, die durch An-, Um- oder Neubau Voraussetzungen für neue Angebote geschaffen haben, die sich wiederum positiv auf die Mitgliederzahlen ausgewirkt haben. Abschließend informierte er noch über die Zuschussmöglichkeiten durch den BSB.

Krafttraining im Gesundheits- und Breitensport

Den größten Raum nahm bei der Tagung mit einer Talkrunde, einem Workshop sowie drei Sportpraxis-Einheiten der Breiten- und Gesundheitssport ein. Hauptreferentin war hier Dr. Katja Hampel, Dozentin an der Gesundheits- und Krankenpflegeschule der Uni Freiburg. „Stark, fit, gesund und mobil durch Krafttraining“ lautete der Titel ihres Impulsreferats, und stark, fit, gesund und mobil bleibe man, so Hampel, solange man seine Muskulatur regelmäßig trainiere. Schließlich zählte sie eine ganze Reihe von positiven Auswirkungen des Krafttrainings auf den menschlichen Körper auf und kam zu dem Schluss, dass Krafttraining den Alterungsprozess verlangsamen kann. Man erholt sich nach Anstrengungen schneller, kann länger durchhalten, sich an seinem Körper freuen oder auch Spannungen durch Auspowern abbauen.

Es folgte eine Talkrunde, bei der u.a. auch Ernährungsberaterin Heike Silber dabei war und Fragen der Teilnehmer beantwortete. In einem weiteren Workshop ging sie dann mehr ins (auch medizinische) Detail und erläuterte, was mit dem Muskel bei welcher Art von Training passiert, wie die Energiegewinnung funktioniert und welche Wirkung das Training auf das Herz-Kreislauf-System, den Stoffwechsel, auf Knochen, Knorpel und Gelenke sowie auf das Gehirn und das Immunsystem hat. Fazit: durchweg positiv.

Zum Schwerpunkt Gesundheits- und Breitensport gab es ergänzend zu den Workshops drei Sportpraxis-Angebote, bei denen die Teilnehmer vieles selbst ausprobieren und am eigenen Körper erleben konnten. Vorher gab es jeweils eine kurze theoretische Einführung. Bei Fiona Eckert ging es ums Training der Tiefenmuskulatur, Barbara Shaghaghi und Sabine Mnich stellten in Theorie und Praxis einige Stundenmodelle für „Fit und gesund“-Angebote in Turn- und Sportvereinen vor. Hans Hofrichter präsentierte mit „Fit x 5“ ein Stundenmodell zur spielerischen Kräftigung bei Kindern und Jugendlichen.

Moderne Möglichkeiten zur Kräftigung im Wettkampfsport

Beim Themenschwerpunkt Wettkampfsport war Freddy Siegenthaler der Hauptreferent. Siegenthaler ist Diplomtrainer Swiss Olympic Leistungssport und seit über 30 Jahren als Tennis- und Konditionstrainer auf nationalem und regionalem Niveau tätig. Er widmete sich in einem Workshop, einer Praxiseinheit sowie einer abschließenden Talkrunde hauptsächlich der Frage, wie man trainieren muss, um einen optimalen Transfer der Kraft des Sportlers in die Technik der Sportart zu erreichen. Was er im Workshop erläuterte und demonstrierte, konnten die Teilnehmer dann in der Halle selbst unter fachkundiger Anleitung ausprobieren. In einem weiteren Vortrag mit dem Titel „Isokinetik“ zeigte Thomas Gwechenberger vom OSP Rhein-Neckar anhand zahlreicher Beispiele auf, wie am OSP trainiert wird, insbesondere nach Verletzungen an Kreuzband, Achillessehne, Patellasehne oder bei einem Knorpelschaden.

Nach so viel Zuhören, Aufnehmen, Mitmachen und Diskutieren lud Moderator Clemens Löcke zur Schlussrunde, bestritten von Präsident Heinz Janalik sowie Dr. Florian Dürr und Peter Mayer-Enke (Foto v.l. Janalik, Löcke, Dürr, Mayer-Enke) den beiden Hauptverantwortlichen für die Tagung. Alle drei zeigten sich sehr zufrieden mit der Veranstaltung und lobten die hervorragenden Referenten sowie die interessierten Fragen der Teilnehmer.

Quelle: www.badischer-sportbund.de