sid

Oktober 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Bloß kein Stillstand beim Weltmeister, mit klarer Zielvorgabe in den „heißen Herbst“ der EM-Qualifikation: Bundestrainer Joachim Löw hat vor den richtungweisenden Länderspielen gegen Polen und in Schottland den Druck auf die erfolgsverwöhnte Fußball-Nationalmannschaft erhöht.

„Wir haben ein paar Punkte zu wenig und sind nicht so gestartet, wie wir es uns gewünscht haben“, sagte Löw am Rande des Sport-Bild-Awards in Hamburg Ende August: „Die einzige Marschroute kann nur sein, gegen Polen und Schottland zu gewinnen und in der Gruppe für klare Verhältnisse zu sorgen.“ Zugleich betonte der 55-Jährige im Einklang mit DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach einer wenig zufriedenstellenden Post-WM-Saison die große Bedeutung eines permanenten Hungers auf Weiterentwicklung im Deutschen Fußball-Bund (DFB).

Gut erholt nach dem Sommerurlaub strotzt Löw nur so vor Tatendrang vor den wichtigen Duellen am 4. September in Frankfurt gegen Tabellenführer Polen und drei Tage später in Glasgow gegen die zähen Schotten. Mit der Maximalausbeute von sechs Punkten soll Deutschland ein großer Schritt in der Quali zur EM 2016 in Frankreich gelingen – der bisherige zweite Platz nach sechs Spieltagen entspricht nicht dem Anspruchsdenken des DFB – zumal auch die gewohnte spielerische Dominanz zuletzt seltener festzustellen war.

Für Löw gilt es also, neue Impulse für sein hochtalentiertes Team zu finden. „Wir müssen uns wieder ein bisschen neu erfinden, weil der Fußball schnell vorangeht und eine rasante Entwicklung nimmt. Die dürfen wir nicht verschlafen“, sagte der Fußballlehrer: „Wir beschäftigen uns ständig mit dem Fußball von morgen und übermorgen und überlegen uns, was wir können müssen, wenn wir 2018 Weltmeister sein wollen.“

Spannend dürfte vor allem Löws Umgang mit Sorgenkind Mario Götze werden. Zudem muss er die Frage beantworten, ob Roman Weidenfeller nach dessen Degradierung zur Nummer zwei von Borussia Dortmund eine Zukunft im deutschen Tor hat, oder ob Löw schon im September den erwarteten Umbruch hinter Manuel Neuer vollzieht.

Derweil betonte DFB-Präsident Niersbach, dass gerade die letzte Saison gezeigt habe, „dass international das erste Nachlassen sofort bestraft wird. Das betrifft nicht nur die A-Mannschaft, sondern auch die Junioren. Die waren zwar für alle Endrunden qualifiziert, aber keine Mannschaft hat gewonnen“, äußerte Niersbach.

Der 64-Jährige betonte jedoch, dass der DFB weiter zur absoluten Weltspitze gehöre. „Aber es ist immer noch ein Unterschied zwischen Weltspitze und Platz eins. Unser Anspruch muss sein, gerade im Nachwuchs den einen oder anderen Titel zu holen“, betonte Niersbach.

Stillstand kann und will sich der größte Sport-Fachverband der Welt nicht leisten – auf keiner Ebene. Dies hatte zuletzt schon Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff betont. Und auch Löw ist wild entschlossen, mit Vollgas in die Erfolgsspur zurückzukehren. Der silberne „Sonderpreis“ bei der Gala in Hamburg kam gerade recht als Ansporn für kommende Höchstleistungen.