Küsse, Umarmungen und strahlende Gesichter: Nach einer quälend langen Wartezeit von 18 Monaten auf die Freigabe ihres neuen Partners hat sich Paarläuferin Aljona Savchenko mit Bruno Massot auf Anhieb in der Weltklasse zurückgemeldet. An der Seite des 26-jährigen Franzosen gewann die fünfmalige Weltmeisterin Ende November die Tallinn-Trophy und darf der weiteren Saison optimistisch entgegenblicken.
Nach kleineren Fehlern im Kurzprogramm lief die Kür in der nahezu leeren Tondiraba-Halle harmonischer und flüssiger. Die beiden Oberstdorfer, gekleidet in schwarz-rot, zeigten sich bei den Dreifachsprüngen und den Würfen verbessert, nur am Tempo müssen die Schützlinge von Trainer Alexander König noch arbeiten.
Am Ende ihres „Sometimes“-Programm fielen sich die beiden Läufer in die Arme, klatschten sich ab und fuhren mit strahlenden Gesichtern vom Eis. Die gebürtige Ukrainerin erhielt von Coach König ein verdientes Extra-Küsschen.
Mit 214,42 Punkten setzten die Wahl-Allgäuer ein auch international beachtetes Ausrufezeichen und sind in dieser Verfassung zumindest bei den Europameisterschaften Ende Januar in Bratislava durchaus Medaillenkandidaten. Dank erreichter Mindestpunktzahlen im technischen Bereich steht einer EM- und auch WM-Teilnahme nichts mehr im Wege.
Auch die nationale Konkurrenz müssen Savchenko/Massot nicht fürchten. Mit deutlichem Abstand und 177,04 Punkten belegten Mari Vartmann aus Düsseldorf und der Oberstdorfer Ruben Blommaert in der Hauptstadt Estlands den zweiten Platz, nur Sechste (138,22) wurden die deutschen Vize-Meister Minerva Fabienne Hase und Nolan Seegert aus Berlin.
„Eine Mindestpunktzahl erlaufen zu müssen, war als fünfmalige Weltmeisterin schon etwas Spezielles. Einen solchen Wettkampf habe ich in all den Jahren noch nie erlebt“, sagte Savchenko. Erst Ende Oktober hatte Massot die Freigabe vom französischen Verband für die Deutsche Eislauf-Union (DEU) erhalten. Allerdings muss die DEU eine „Ablösesumme“ von 30.000 Euro für ihren Neuzugang aufbringen.
Savchenko/Massot wollen ihre gerade begonnene Karriere bis zu den Olympischen Winterspielen 2018 in südkoreanischen Pyeongchang fortsetzen. Bis dahin muss Massot im Besitz eines deutschen Passes sein, alle für die Einbürgerung erforderlichen Unterlagen wurden bereits bei den zuständigen Behörden eingereicht.
Mit ihrem Ex-Partner Robin Szolkowy hatte Savchenko 2010 in Vancouver und 2014 in Sotschi jeweils die olympische Bronzemedaille gewonnen. Im April vergangenen Jahres trennte sich das von Coach Ingo Steuer betreute Paar, Szolkowy arbeitet mittlerweile als Trainer in Russland sowie als Paarlauf-Nachwuchskoordinator für die DEU.