Wo stoßen Hessens Sportvereine bei der Hilfe zur Integration von Flüchtlingen an ihre Grenzen und warum muss die Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen noch effizienter gestaltet werden? Diese und weitere Fragen zur perspektivischen Entwicklung des Sports in Hessen hat das Präsidium des Landessportbundes Hessen während einer Klausurtagung in Wiesbaden erörtert. Weiteres Thema der zweitägigen Zusammenkunft waren notwendige Baumaßnahmen an der Sportschule des Landessportbundes in Frankfurt.
In den nächsten Tagen nehmen 180 von der Sportjugend Hessen ausgebildete Sport-Coaches ihre Arbeit auf. Sport-Coaches stellen Kontakte zwischen den Flüchtlingen, der Asylbetreuung und den Sportvereinen vor Ort her und begleiten die Flüchtlinge in der ersten Zeit zu den Sportangeboten. „Die Arbeit der Sport-Coaches hilft vielen Flüchtlingen, gerade unmittelbar nach ihrer Ankunft, über das Medium Sport Anschluss in einer für sie fremden Gesellschaft zu finden. Die Angebote der Sportvereine verdienen dabei höchsten Respekt und Anerkennung. Wir appellieren in diesem Zusammenhang nachdrücklich an Kommunen, Landkreise und das Land Hessen, die Arbeit der Sportvereine intensiv zu unterstützen“, so der Präsident des Landessportbundes Hessen e.V., Dr. Rolf Müller.
Beispielsweise müssten Schäden, die durch die Unterbringung von Flüchtlingen an Sporthallen entstanden seien, schnellstmöglich repariert werden. Denn ohne Sportstätten sei kein Sport und damit auch keine Integration durch Sport möglich, argumentiert der Sportbund-Chef. Kommunen, die von Vereinen Nutzungsgebühren für Sportstätten erheben, forderte Müller auf, die Gebühren abzuschaffen. Der Präsident wörtlich: „Es kann und darf nicht sein, dass das wichtige und vor allem ehrenamtliche Engagement unserer Sportvereine für die Gesellschaft durch die Berechnung von Gebühren bestraft wird.“
Auf einem guten Weg, der freilich noch weiter ausgebaut werden müsse, sieht Rolf Müller die Kooperation zwischen Schulen und Sportvereinen. Sportvereine seien bereits heute wichtige Partner der Schulen bei der Gestaltung der Nachmittagsangebote im Ganztag. „Wir müssen unsere Vereine aber weiter für dieses Thema sensibilisieren. Die Chance, Kinder von Anfang an für den Sport und vor allem den Sport im Verein zu begeistern, muss genutzt werden“, so Müller. Das dürfe aber nicht bedeuten, dass Übungsleiterinnen und Übungsleiter möglicherweise die dritte Sportstunde gestalteten. Dies sei ausschließliche Pflicht der Schulen.
Thema der Klausur waren weiterhin Baumaßnahmen an der Sportschule des Landessportbundes in Frankfurt. Hier soll die stark renovierungsbedürftige Sporthalle 2, eine in den siebziger Jahren erbaute Halle, durch eine neue, doppelstöckige Drei-Felder-Halle ersetzt werden. Mit der neuen Sporthalle werden die Kapazitäten verdoppelt und damit dem gestiegenen Bedarf der Sportverbände an Hallenzeiten Rechnung getragen. Jetzt wartet man in Frankfurt auf eine Förderzusage des Bundes, von der die Förderung durch das Land Hessen abhängig ist. „Wir sind aber zuversichtlich, dass die Zusage bald eintrifft und wir dann hoffentlich noch im ersten Halbjahr mit dem Bau beginnen können“, so Müller abschließend.
Die Ergebnisse der Klausurtagung finden Sie hier: www.landessportbund-hessen.de/Klausurtagung
Quelle: www.landessportbund-hessen.de