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März 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Frankfurt (SID) Leroy Sané, Julian Weigl und Joshua Kimmich fahren zur EM, Mahmoud Dahoud erhält keine Freigabe, Altstars soll es keine geben: Wenn Horst Hrubesch in wenigen Wochen seinen Kader für die Olympischen Spiele bekannt gibt, kann von einer Bestbesetzung keine Rede sein. Mit mehreren Vereinen wird der DFB-Trainer wohl noch verhandeln müssen.

Ein wenig ist Hrubesch zum Opfer seines eigenen Erfolges geworden. Sané, Weigl und Kimmich glänzten zuletzt unter seiner Regie in der U21, nun griff Joachim Löw zu. Ganz so wie zuvor bei Emre Can, Julian Draxler und Antonio Rüdiger, die ebenfalls nach dem 1. Januar 1993 geboren sind und in Brasilien spielberechtigt wären. Doch die EM geht vor.

„Die Absprache mit Joachim Löw ist ganz klar, die EM hat Priorität. Es gibt da überhaupt keine Probleme“, sagt Hrubesch. Schwieriger gestaltet sich der Dialog mit den Vereinen. Noch offen ist beispielsweise, ob Niklas Süle und Mitchell Weiser nach Rio fahren dürfen, obwohl ihr Verein Hertha BSC zeitgleich in der Qualifikation zur Europa League antreten muss.

„Wir wissen um die Problematik, ich habe zu dem Thema auch schon mit Hertha telefoniert. Wir schauen, dass wir eine Lösung finden“, sagte DFB-Sportdirektor Hansi Flick unlängst der B.Z. Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach hat sich angesichts der im August anstehenden Play-offs zur Champions League bereits entschieden: Mittelfeld-Juwel Mo Dahoud erhält keine Freigabe für Olympia.

Vereinbart haben DFB und Vereine, dass maximal zwei Spieler pro Klub abgestellt werden. Betroffen ist unter anderem der 1. FC Köln, der drei Kandidaten hat: Timo Horn, Dominique Heintz und Leonardo Bittencourt. Von Schalke 04 stehen Johannes Geis, Max Meyer und Leon Goretzka auf der Liste der möglichen Rio-Reiser.

Zudem darf Hrubesch drei ältere Spieler mitnehmen, Überraschungen wie Miroslav Klose oder gar Philipp Lahm soll es aber nicht geben. Vielmehr wird der DFB-Trainer die „Oldie-Tickets“ an Spieler geben, die vor einem Jahr bei der U21-EM das Rio-Ticket holten, nun aber zu alt geworden sind. Einen Platz im nur 18-köpfigen Kader sicher haben dürften indes neben Torhüter Horn auch Maximilian Arnold, Niklas Süle sowie im Angriff Davie Selke und Timo Werner.

Und dann ist da noch Julian Brandt. Als einziger des Youngster-Quartetts in Löws vorläufigem EM-Kader schaffte es der Torjäger von Bayer Leverkusen nicht nach Frankreich. Olympia wäre für den 20-Jährigen aber weit mehr als nur ein Trostpreis: „Ich habe Bock auf Rio, so wie der Rest der Mannschaft auch“, hatte Brandt schon vor Löws Entscheidung betont: „Immerhin können nicht viele Sportler sagen, dass sie bei Olympia dabei gewesen sind.“