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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 werden nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen zu sehen sein. Rechteinhaber Discovery teilte Ende November mit, dass die Verhandlungen mit ARD/ZDF über eine Sublizenz zu keinem Ergebnis gekommen seien. Das US-Medienunternehmen wird ab den kommenden Winterspielen in Pyeongchang auf seinen Free-TV-Sendern Eurosport 1 und DMAX sowie im Pay-TV bei Eurosport 2 und beim digitalen Angebot Eurosport-Player berichten.

„Wir haben uns im Interesse unserer vielen sportbegeisterten Zuschauer lange und sehr intensiv mit konkreten Angeboten bei Discovery um die Einräumung von Sublizenzrechten bemüht, um die Olympischen Spiele wie gewohnt einem breiten Publikum präsentieren zu können“, sagte Ulrich Wilhelm, Sportrechte-Intendant der ARD: „Wir müssen aber erkennen, dass die Forderungen von Discovery bei Weitem über dem liegen, was von uns verantwortet werden kann. Wir sind zu wirtschaftlichem Umgang mit Beitragsgeldern verpflichtet.“

Allerdings haben die öffentlich-rechtlichen Sender die Hoffnung auf eine eigene Live-Übertragung noch nicht aufgegeben. „Sollte Discovery seine Haltung ändern, steht unsere Tür selbstverständlich offen“, meinte Wilhelm. ZDF-Intendant Dr. Thomas Bellut sagte: „Wir sind Discovery bis an unsere Schmerzgrenze entgegengekommen. Sollte Discovery seine Entscheidung nochmals überdenken und auf unser Angebot zurückkommen wollen, sind wir jederzeit bereit, die Gespräche fortzusetzen.“

Discovery, das die Rechte für den europäischen Markt vom Internationalen Olympischen Komitee für 1,3 Milliarden Euro erworben hatte, bleibt jedoch bei seinem Alleingang im Free-TV. „Eurosport garantiert eine umfassende Verbreitung der Olympischen Spiele in Deutschland und übertrifft damit die Anforderungen des IOC sowie die rechtlichen Vorgaben“, heißt es in einer Stellungnahme: „Wir wollen die lange Olympia-Tradition im deutschen Fernsehen fortführen und insbesondere die junge Generation für die Olympische Spiele begeistern.“

Eurosport-Geschäftsführer Peter Hutton kündigte bereits „erhebliche Investitionen“ an, „um den Zuschauern in Deutschland das ultimative Olympia-Erlebnis zu bieten“. Die kommenden drei Olympischen Spiele (Pyeongchang, Tokio und Peking) finden in Asien – und damit überwiegend in der deutschen Nacht statt. Um die Ausrichter der Sommerspiele 2024 bewerben sich Budapest, Paris und Los Angeles.

ARD und ZDF dürfen auf Paralympics-Übertragung hoffen

Die öffentlichen-rechtlichen TV-Sender ARD und ZDF können nach dem Scheitern der Verhandlungen über die Sublizenzrechte für die Olympischen Spiele 2018 bis 2024 immerhin auf die Übertragung der Paralympics hoffen. Die Rechte seien noch nicht verkauft, teilte das Internationale Paralympische Komitee IPC auf Anfrage des Sport-Informations-Dienstes (SID) mit: „Wir sind völlig unabhängig von Olympia.“

Bisher hatte das IPC stets mit der Europäischen Rundfunkunion EBU zusammengearbeitet, zu der auch ARD und ZDF gehören. Die EBU bleibe in den Verhandlungen erster Ansprechpartner, hieß es beim IPC.