Lahti (SID) Andreas Wellinger fiel seinen Teamkollegen um den Hals, Bundestrainer Werner Schuster riss strahlend die Arme in den Himmel: Mit dem zweiten Einzel-Silber bei der WM in Lahti setzte Überflieger Wellinger sein finnisches Wintermärchen eindrucksvoll fort. Wie schon fünf Tage zuvor vom kleinen Bakken musste sich der 21-Jährige auch auf der Großschanze nur dem Österreicher Stefan Kraft geschlagen geben.
„Mir fehlen ein bisschen die Worte. Dass es so ausgeht, hätte ich nie im Leben geglaubt“, sagte Wellinger, dem nach Flügen auf 127,5 und 129,0 m umgerechnet nur 72 Zentimeter zu Gold fehlten. Das ging erneut an Stefan Kraft, der sich mit zweimal 127,5 m zum erst fünften Doppel-Weltmeister der Geschichte gekürt hatte. Zuletzt war dieses Kunststück dem Polen Adam Malysz 2003 in Val di Fiemme gelungen, zuvor hatten auch Björn Wirkola (Norwegen/1966), Gari Napalkow (Sowjetunion/1970) und Hans Georg Aschenbach (Deutschland/1974) Doppel-Gold gewonnen. „Unglaublich, dass das heute passiert ist“, sagte Austrias Nummer eins.
Für Wellinger war es inklusive Gold im Mixed das dritte Edelmetall der Titelkämpfe in Finnland. „Für Andi ist das die Krönung seiner jungen Karriere. Das ist ein super Erfolg für ihn und für uns“, lobte Schuster, während Wellinger stolz zur Siegerehrung schritt. „Wenn man den eigenen Namen hört und auf das Podest darf, ist das nur schwer zu beschreiben“, sagte der Team-Olympiasieger von 2014.
Erst als dritter deutscher Skispringer brachte Wellinger mindestens drei Medaillen von einer WM mit: Vor zwei Jahren in Falun war dies Severin Freund gelungen, 2001 hatte Martin Schmitt ebenfalls in Lahti sogar viermal auf dem Podest gestanden. „Einen Platz für die Medaillen werde ich schon finden“, sagte der doppelte Vize-Weltmeister und lachte.