Ein heißes Eisen packte der Sportbund Rheinland mit seinem dritten Sportstättenforum an. Denn wenn es um den Bau, die Sanierung und die Belegung von Sportstätten geht, sind oft unterschiedliche Interessen, Erwartungen und oftmals auch viele Emotionen im Spiel.
Und das liebe Geld spielt in den Diskussionen zwischen Kommunen und Vereinen in den meisten Fällen die Hauptrolle: So lautete der Titel des Forums: „Kommunen und Vereine: Interessen und einen Hut bringen“.
Professor Dr. Lutz Thieme (RheinAhrCampus Remagen – Hochschule Koblenz) beleuchtete zunächst die Sportstätten-Problematik aus Sicht der kommunalen Haushalte. Danach zählt die Sportförderung zu den freiwilligen Selbstverwaltungsausgaben, ebenso wie zum Beispiel Märkte und Messen, die Gewerbeansiedlung, Theater, Museen, Bibliotheken, der ÖPNV oder die Energie und die Wasserversorgung. Sind alle Pflichtleistungen finanziert und haben die Kommunen noch etwas auf der hohen Kante, stellt sich die Frage: Wieviel Geld soll für welche freiwillige Leistung ausgegeben werden? Verteilungskonflikte sind programmiert und der Sport muss sich dabei als Kämpfer erweisen.
Thieme unterscheidet in diesem Verteilungskampf zwischen Konfliktebenen im Bereich der Politik, zwischen den Sportarten sowie zwischen Vereinen und Standorten. Das Fazit von Thieme: „Die Kooperation als Lösungsstrategie erodiert mit zunehmender Ressourcenknappheit.“ In diesem Spannungsfeld sei es die Aufgabe der Akteure, Wirkungsanalysen zu erstellen, politische Prioritäten offenzulegen, sportpolitische und sportfachliche Differenzierungskriterien zu entwickeln, um damit bei Konflikten beraten zu können.
Mit Konflikten zwischen Kommunen und Sport ist der zweite Referent des Abends, Stefan Henn, vom Institut Sportstättenentwicklung (ISE) in Tier bestens vertraut (Bild klicken und Interview sehen). Das ISE berät Kommunen und Vereine bei der Planung ihrer Sportstätten. Henn präsentierte seinen Zuhörern Fakten über die demographische Entwicklung, die Mitgliederentwicklung in den Sportvereinen, über neue Sport- und Bewegungsräume sowie über Motive der Menschen, überhaupt Sport zu treiben. Denn nur wer über ausreichendes Wissen verfügt, kann in Sachen Sportstättenentwicklung verantwortungsvoll entscheiden. Wie mühsam aber auch zielführend solche Entscheidungsprozesse sein können, erläuterte Henn mit vielen Beispielen aus der Praxis.
Die Zusammenfassungen der Workshop-Ergebnisse sehen Sie hier:
Welche positiven Erfahrungen haben Sie im Bereich Sportstätten in der Kommune gemacht?
Welche Unterstützungsleistungen würden Sie sich bei Konflikten mit der Kommune wünschen?
Quelle: www.sportbund-rheinland.de