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Dezember 2024

Landessportbünde

Die Vereine ausführlich zu Wort kommen lassen: Bei der zweiten LSB-Arena am 15. Mai 2017 unter dem Motto: „Dem Landessportbund die Meinung sagen – Sorgen und Nöte der Sportvereine in NRW“ haben über 70 Vereins- und Verbandsvertreter/-innen beim TSC Eintracht Dortmund kontrovers diskutiert.

Nach der offiziellen Begrüßung durch Dr. Alexander Kiel (Vorstandsvorsitzender, TSC Eintracht ) äußerten sich die geladenen Podiumsgäste Dr. Christoph Niessen (Vorstandsvorsitzender, LSB NRW), Mathias Grasediek (Geschäftsführer, Stadtsportbund Dortmund), Jürgen Schlüter (Geschäftsführer, DJK Eintracht Scharnhorst), Dr. Eva Selic (Vizepräsidentin, Tauchsportverband NRW) und Hanns-Peter Windfeder (1. Vorsitzender, HTC Uhlenhorst Mülheim) u. a. zu den Fragen: Wie gehen Vereine mit der Konkurrenz durch kommerzielle und andere Sportanbieter um? Können vereinsungebundene Sport- und Bewegungsangebote für Vereine eine Möglichkeit zur Mitgliedergewinnung darstellen?

Ein zentrales Thema der LSB-Arena war außerdem die Gestaltung der Vereinsmitgliedsbeiträge. Viele Vereinsvertreter wussten zu berichten, dass schon der Plan, leichte Erhöhungen durchzuführen, auf Mitgliederversammlungen oft für große Debatten sorgt. Etwas verbittert vermerkte ein Teilnehmer, dass eine Erhöhung – beispielsweise um einen Euro pro Monat – kaum durchsetzbar sei, wohingegen bei jedem Auswärtsspiel der obligatorische Stopp bei einem weltbekannten Schnellrestaurant jeden Spieler ohne Murren knapp 10 Euro kosten würde.

„In unserem Stadtteil im Dortmunder Nordosten leben überwiegend Menschen mit kleinen oder mittleren Einkommen und entsprechend angepasst ist unser Halbjahresbeitrag von 33 Euro für Erwachsene. Mit diesem einmaligen Beitrag können bis auf wenige Ausnahmen alle Sportarten unseres Vereins in der Woche genutzt werden. Wir haben aber Kursgebühren, beispielsweise für Yoga. Da zahlen die Nichtvereinsmitglieder lediglich 36 Euro für zehn Stunden“, erläuterte Klaus Priebeler, Erster Vorsitzender DJK Eintracht Scharnhorst. Mit anderen Worten: 3,60 Euro pro Yogastunde!

Vereine als Sozialstation der Gesellschaft?

Eine Recherche im Internet ergab, dass im kommerziellen Yoga-Kursbereich im Regelfall knapp das Vierfache für eine Übungsstunde bezahlt werden muss. Was das bedeutet, blieb in Dortmund etwas unklar. Verkauft sich der Sport hier weit unter Wert, wird also Qualität nicht ausreichend bezahlt oder hat eine Yogastunde im Sportverein nicht die Qualität, die einen höheren Satz rechtfertigen würde? Oder könne der Sportverein auch in manchen Fällen als die „Sozialstation der Gesellschaft“ gesehen werden, wie LSB-Vorstandschef Dr. Niessen kritisch nachfragte.

In Scharnhorst jedenfalls gelingt der Spagat aus geringen Beiträgen und zahlreichen Angeboten, allerdings wird der Verein ausschließlich ehrenamtlich geführt. Bei der Einstellung von Hauptberuflern wandelt sich das Bild sofort. Als Beispiel dazu dient der gastgebende Verein TSC Eintracht Dortmund – ein Großverein mit mehreren tausend Mitgliedern und vielen hauptberuflichen Kräften. Dementsprechend anders ist auch die Struktur der Mitgliedsbeiträge.

Nach rund zweieinhalb Stunden fasste Moderator Frank-Michael Rall (Pressesprecher, LSB NRW) die Ergebnisse der zahlreichen Wortbeiträge kurz zusammen und wies auf die nächste LSB-Arena in Brühl am 13. Juni hin, wo wieder die Vereine im Mittelpunkt stehen – dann mit LSB-Präsident Walter Schneeloch „im Ring“.

Quelle: www.lsb-nrw.de