Ulrich Franzen steht auch weiterhin an der Spitze des Landessportbundes Sachsen (LSB). Die Delegierten des Landessporttags 2017 bestätigten den Dresdner am 23. September in Neukieritzsch für weitere vier Jahre im Präsidentenamt der sächsischen Sportdachorganisation und größten Bürgerorganisation im Freistaat.
Franzen erhielt mit 370 der 382 abgegebenen Stimmen ein überwältigendes Wahlergebnis. „Ich bedanke mich bei den Delegierten recht herzlich für ihr großes Vertrauen. Wir – alle im sächsischen Sport Engagierten aus unseren 4.500 Vereinen, aus den Fachverbänden, Kreis- und Stadtsportbünden und in den Funktionen des LSB – haben in den vergangenen vier Jahren gemeinsam auf der gesamten großen Bandbreite des Sports sehr viel erreicht“, sagte Ulrich Franzen. „Der Landessportbund Sachsen ist in den vergangenen Jahren deutlich auf nunmehr 656.000 Sporttreibende in den Vereinen gewachsen. Wir wollen aber weiterhin vorhandenes Potenzial nutzen, um noch mehr Menschen in Sachsen für Sport im Verein zu gewinnen. Dafür müssen aber auch die Voraussetzungen geschaffen werden. Deswegen bleiben der Einsatz für eine angemessene Sportförderung, insbesondere für dringend notwendige Investitionen in die Sportinfrastruktur und unser besonderes Augenmerk auf die Entwicklung von Ehrenamt und Engagement, wichtige Schwerpunkte für die kommende Legislatur.“
Dies hatte der Landessportbund Sachsen zuvor auch als sportpolitisches Ziel bis 2021 formuliert. Zudem strebt die sächsische Sportdachorganisation auch künftig Erfolge im Leistungssport an, 15 Medaillen bei den Olympischen und Paralympischen Spielen 2018 und 2020 wurden als Ziel formuliert.
In weiteren Wahlen für das Präsidium bestätigten die Delegierten Angela Geyer (Zwickau) als Vizepräsidentin Sportentwicklung/Breitensport und die in den vergangenen zwei Jahren kooptierte Vizepräsidentin Leistungssport Heike Fischer-Jung (Leipzig). Zum neuen Vizepräsidenten Bildung/Umwelt wurde der Eilenburger Steffen Buschmann gewählt. Als neuen Schatzmeister wählten die LSB-Mitgliedsorganisationen Frank Detlef Mayrle (Leipzig). Rica Wittig (Görlitz) wurde als Präsidiumsmitglied für Chancengleichheit bestätigt. Als Kassenprüfer wurden Angelika Marusch, Dr. Ingo Friedrich, Dietmar Schröter und Robert Brückner eingesetzt.
Ehrenamt und Engagement im Fokus
Im sportpolitischen Teil des Landessporttages, den der LSB unter das Motto „Gemeinsam engagiert.“ gestellt hatte, stand am Vormittag das Thema Ehrenamt und freiwilliges Engagement im Mittelpunkt. Prof. Torsten Schlesinger von der TU Chemnitz präsentierte dabei interessante Zahlen und Fakten speziell zum Ehrenamt im Sport. So führe ehrenamtliches Engagement in den sächsischen Sportvereinen beispielsweise zu einer jährlichen Beitragsentlastung für jedes Mitglied in Höhe von etwa 340 Euro. Sportvereine und Verbände müssten sich aber in ihren Bemühungen um die Gewinnung und Bindung freiwillig Engagierter auf neue Bedingungen bei der Sportnachfrage und den Einflüssen und Motiven für die Aufnahme und Fortführung eines Ehrenamts einstellen. Ehrenamt sei nicht gleich Ehrenamt und jede freiwillige Tätigkeit benötige darum auch verschiedene Mitarbeitstypen von Engagierten. Freiwilliges Engagement müsse auch deswegen von Vereinen und Verbänden aktiv gemanagt werden.
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich würdigte in seinem Grußwort die erfolgreiche Mitgliederentwicklung im sächsischen Sport und den Landessportbund Sachsen als verlässlichen Partner für den Freistaat Sachsen. Er verwies auf die umfangreiche Sportförderung des Landes, aber gleichzeitig auch auf die Notwendigkeit der Unterstützung des Sports durch die Wirtschaft. „Ich werde mich auch künftig weiter persönlich dafür einsetzen, dass sich Wirtschaftsunternehmen als Sponsoren engagieren“, versprach Tillich. Zehntausende Menschen brächten sich im Land für den Sport ein, ohne viel Aufhebens davon zu machen: „Dafür meinen herzlichen Dank an alle ehrenamtlich Tätigen.“ Er formulierte abschließend eine Bitte an die Delegierten: „Der Sport ist nicht nur auf eine gute und vertrauenswürdige Begleitung durch die Politik angewiesen. Der Sport ist selbst auch eine politische Kraft, weil er unser Land mitgestaltet und Menschen zusammenbringt. Der Landessportbund hat 20-mal mehr Mitglieder als die sächsischen Parteien zusammen. Bitte seien Sie deshalb auch Demokratiepartner und helfen Sie mit, für demokratische Politik und Beteiligung zu werben.“
DOSB-Präsident Alfons Hörmann lobte die Verlässlichkeit der Sachsen innerhalb des deutschen Sports, das Landessporttag-Motto „Gemeinsam engagiert.“ gelte auch dort uneingeschränkt. Deutschlandweit habe man in Bezug auf Sportstätten und Sportinfrastruktur einen großen Nachholbedarf, „wir fahren hier auf Verschleiß“, sprach Hörmann Klartext. „Es gab Zeiten, in denen der Sport viel Verständnis haben musste, weil die Gelder in den Haushalten nicht zur Verfügung standen. Jetzt ist aber genügend Geld da, es muss nur richtig und zielführend eingesetzt werden.“ Er betonte die Wichtigkeit der Bewegungsförderung im Kindesalter. Wer in diesem Alter nicht den Einstieg schaffe, käme später nur schwer zu sportlicher Aktivität. Sportvereine seien „soziale Tankstellen“, die eine enorme Bedeutung für Gesunderhalt und das gesellschaftliche Miteinander hätten. „Auf den ersten Blick ist es Sport, auf den zweiten Gestalten der Gesellschaft“, zitierte er Ex-Bundespräsident Joachim Gauck und dankte allen freiwillig Engagierten.
Große Mehrheiten für Beschlüsse
Daneben gewährte der Landessporttag dem bisherigen Präsidium einstimmig Entlastung und verabschiedete am Nachmittag einige inhaltliche Beschlüsse. So trugen die Delegierten die vom LSB-Präsidium vorgeschlagene erste Beitragserhöhung seit 16 Jahren um einen Euro pro Mitglied, die gestaffelt über die kommenden vier Jahren wirksam wird, mit 98 Prozent Zustimmung mit. Eine Neufassung der Satzung und eine neue LSB-Aufnahmerichtlinie wurden mit jeweils 96 Prozent Zustimmung verabschiedet. Daneben bekannten sich die Mitgliedsorganisationen des LSB mit 98 Prozent Zustimmung zu den Grundsätzen guter Verbandsführung (Good Governance).
Mit der Ehrenplakette des Landessportbundes Sachsen wurden Roland Matthes, Präsident des Kreissportbundes Sächsische Schweiz/Osterzgebirge, sowie das langjährige LSB-Präsidiumsmitglied Karlheinz Bruntsch geehrt. Simone Zimmermann, Vizepräsidentin des Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes, und Edeltraud Lorenz, Vorsitzende des Bouleclubs Leipzig, wurden mit der Ehrennadel des Landessportbundes Sachsen in Gold ausgezeichnet.
Das neue Präsidium des Landessportbundes Sachsen
- Präsident: Ulrich Franzen (Dresden)
- Vizepräsident Leistungssport: Heike Fischer-Jung (Leipzig)
- Vizepräsidentin Sportentwicklung/Breitensport: Angela Geyer (Zwickau)
- Vizepräsident Bildung/Umwelt: Steffen Buschmann (Eilenburg)
- Schatzmeister: Frank Detlef Mayrle (Leipzig)
- Präsidiumsmitglied für Chancengleichheit: Rica Wittig (Görlitz)
- Vertreter der Landesfachverbände: Uwe Vetterlein (Handball-Verband Sachsen), Olaf Leib (Box-Verband Sachsen), Ulrike Schöenfeld (Sächsischer Hockeyverband)
- Vertreter der Stadt- und Kreissportbünde: Steffen Fugmann (KSB Vogtland), Elke Müller (KSB Nordsachsen)
- Vorsitzender der Sportjugend: Dietmar Görsch (Gröditz)
- Vertreter des Sächsischen Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes, des Gehörlosensportverbandes und von Special Olympics: Uwe Jahn (Sächsischer Behinderten- und Rehabilitationssportverband)
- Ehrenpräsident: Andreas Decker
- Generalsekretär: Christian Dahms
Quelle: www.sport-fuer-sachsen.de