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Oktober 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Westerland/Hamburg (SID) Nach einem Totalschaden im Knie ist Windsurf-Star Philip Köster wieder der König der Wellen. Durch seinen vierten WM-Titel wandelt das einstige Wunderkind auf den Spuren der Surf-Ikonen Björn Dunkerbeck und Robby Naish.

Seine rasante Fahrt in den Surf-Olymp feierte Philip Köster ziemlich bodenständig. Anstatt seinen vierten WM-Triumph bei einer wilden Party in einer der vielen Schickimicki-Bars von Sylt zu begießen, gab es in einem Fisch-Restaurant Matjes nach Hausfrauenart mit Bratkartoffeln und Papa Rolf Köster. Dazu trank Köster eine Cola light.

„Ich bin nicht der Typ für große Partys und trinke auch keinen Alkohol“, sagte Köster dem SID: „Wir haben entspannt den Moment genossen.“

Köster ist kein Feierbiest – das bewies der Youngster am Tag nach seinem tollkühnen Ritt durch die tosende See vor dem Brandenburger Strand einmal mehr. Interviews, Foto-Shootings, Fernsehdrehs: Seinem Coup auf der letzten Station der Weltcup-Serie Anfang Oktober folgte ein wahrer Presse-Marathon. Alle wollten ein Stück Exklusivität vom 23 Jahre alten Ausnahmekönner, der sich nur ein Jahr nach einer schweren Knieverletzung erneut zum König der Wellen krönte.

„Auf dem Wasser fühle ich mich zwar wohler und verbringe jede freie Minute am liebsten dort, aber das gehört eben auch dazu. Manchmal macht es sogar Spaß“, sagte Köster mit einem Lächeln.

Dabei hätte Köster allen Grund gehabt, mal so richtig die Sau rauszulassen. Immerhin gilt der Mann mit dem Strubbelkopf, dessen aus Hamburg stammende Eltern vor rund 35 Jahren auf die Kanarischen Inseln auswanderten, in der Szene inzwischen schon als legitimer Nachfolger der Surf-Ikonen Björn Dunkerbeck und Robby Naish. „Sie haben unglaublich viel für den Windsurf-Sport getan. Sie sind aber nicht meine Vorbilder. Ich habe nicht das Ziel, erfolgreicher zu sein“, sagte Köster gewohnt bescheiden.

Noch vor drei Monaten hätte er „nicht im Traum daran gedacht“, am Ende wieder ganz oben zu stehen. Nach einem Trainingsunfall im vergangenen September waren alle Bänder durch. Und so bekommt sein vierter WM-Titel durch die quälenden Monate in der Reha einen ganz besonderen Stellenwert. Es war nach seinem ersten Triumph 2011, als er im Alter von 17 Jahren die Windsurf-Welt eroberte, wohl der emotionalste.

Dass es vor Sylt nach einer Niederlage in der Vorschlussrunde gegen den Brasilianer Marcilio Browne nicht zum Etappensieg reichte, konnte der neue Weltmeister locker verschmerzen. Hatte er doch bei acht Windstärken und bis zu vier Meter hohen Wellen just im entscheidenden Moment radikale Doppel-Loops und faszinierende Wellenritte auf die Nordsee gezaubert. Ein klarer Sieg in der Wettfahrt gegen den zweimaligen Sylt-Sieger Alex Mussolini (Spanien) mit der Tageshöchstpunktzahl von 34,88 machte ihn vorzeitig zum Champion.