Hockenheim (SID) Mick Schumacher hat keine außergewöhnliche Rookie-Saison in der Formel 3 hingelegt. Dennoch glaubt der 18-Jährige fest an seinen Traum von der Formel 1, wie er dem SID beim Saisonfinale in Hockenheim erzählte.
Mick Schumacher schüttelte den Kopf und lächelte gequält. Nein, von steigendem Druck und noch größeren Erwartungen will der Sohn des deutschen Formel-1-Rekord-Weltmeisters Michael Schumacher nichts wissen. „Wenn ich merke, dass ich bereit bin, wird der Schritt passieren“, sagte der 18-Jährige dem SID nach seiner ersten Formel-3-Saison in Hockenheim: „Deshalb muss ich jetzt erst einmal abliefern. Ich versuche, mich in allen Punkten zu verbessern.“
Was Schumacher meint: Der Sprung in die Königsklasse käme viel zu früh – der 18-Jährige könnte im knallharten Formel-1-Zirkus nicht nur fahrerisch längst noch nicht mithalten, sondern vor allem auch mental. Das haben die Ergebnisse der vergangenen Monate deutlich gezeigt. In dieser Saison stand er zwar einmal als Dritter auf dem Podium, ansonsten landete er aber meist im Mittelfeld und hatte als Zwölfter der Gesamtwertung nichts mit dem Ausgang der Meisterschaft zu tun.
Für einen Rookie, also einen Serienneuling, ist das nicht außergewöhnlich – wenn der Pilot aber Schumacher heißt und der Sohn des erfolgreichsten Fahrers der Geschichte ist, liegt die Messlatte automatisch höher.
Für Mick Schumacher ist das nicht neu, schon als er 2015 seinen ersten Anlauf in der ADAC Formel 4 wagte, war die Aufmerksamkeit riesig. Das hat sich bis heute nicht geändert. Viele Fans stehen vor dem roten Zelt des Prema Powerteams, warten geduldig und hoffen, einen Blick auf Schumacher zu erhaschen. Auch Selfies oder Autogramme des Youngsters sind heiß begehrt. „Es ist viel – aber es ist auch schön zu wissen, dass so viele hinter mir stehen“, sagte er dazu.
Auch im kommenden Jahr wird Mick Schumacher „höchstwahrscheinlich in der Formel 3 bei Prema“ bleiben, wie er bekräftigte: „Alles andere würde in der jetzigen Situation keinen Sinn ergeben.“ Dann ändert sich die Erwartungshaltung nochmals: Schumacher ist dann kein Rookie mehr, und spätestens dann muss er Ergebnisse liefern. Als Vorbild könnte ihm sein Teamkollege Maximilian Günther (Oberstdorf) dienen, der in seinem zweiten Formel-3-Jahr 2016 Vizemeister wurde.
Vergleiche mit anderen Fahrern wie Max Verstappen oder Lance Stroll, die in Schumachers Alter sind und schon in der Königsklasse starten, meidet Schumacher grundsätzlich. „Ich konzentriere mich auf mich und schaue nicht auf die anderen Fahrer“, sagte er: „Jeder hat seine eigene Entwicklung, das ist nicht vergleichbar. Ich mache einen Schritt nach dem anderen und versuche, mich so gut wie möglich auf die Zukunft vorzubereiten.“