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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Mono-Skifahrerin Anna Schaffelhuber und Kugelstoßer Niko Kappel sind die Behindertensportler des Jahres. Die beiden Weltmeister wurden am 25. November bei der Ehrung des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) in Köln ebenso ausgezeichnet wie die 4×100-m-Gold-Staffel um Sprintstar Johannes Floors als Mannschaft 2017.

Die fünfmalige Paralympics-Siegerin Schaffelhuber (24/Bayerbach) hatte bei der Ski-WM im Januar in Tarvisio/Italien in der Abfahrt und im Slalom der Startklasse Damen sitzend Gold geholt. Es waren die WM-Titel sieben und acht für die querschnittsgelähmte Studentin. Der kleinwüchsige Kappel (22/Sindelfingen) gewann bei der Leichtathletik-WM im Juli in London Gold im Kugelstoßen mit der Weltrekordweite von 13,81 m.

Die Sprintstaffel mit Johannes Floors, Léon Schäfer, Markus Rehm und Tom-Sengua Malutedi war bei der WM in London erst mit Verzögerung auf dem obersten Podest gelandet. Gut eine halbe Stunde nach dem Rennen wurde der vermeintliche Sieger USA wegen eines Wechselfehlers nachträglich disqualifiziert und der Zweite aus Deutschland als Sieger bestätigt.

Mit dem DBS-Ehrenpreis für ihr Engagement im Behindertensport wurden der frühere Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt ausgezeichnet. „Joachim Gauck hat dem Behindertensport während seiner Amtszeit immer große Aufmerksamkeit gewidmet“, sagte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher in seiner Laudatio im Deutschen Sport und Olympia Museum in Köln. Mit der Übernahme der Schirmherrschaft der Special Olympics Deutschland habe sich Daniela Schadt ebenfalls in besonderer Weise für den Sport von Menschen mit Behinderung engagiert.

 

Die Preisträger im Portrait

Anna Schaffelhuber (24, TSV Bayerbach)

Die 24-jährige fünffache Paralympicssiegerin im Para Ski alpin ist bereits zum fünften Mal zur Behindertensportlerin des Jahres gewählt worden. Bei den Weltmeisterschaften im italienischen Tarvisio im Januar gewann Schaffelhuber drei Gold- und zwei Silbermedaillen. Sowohl in der Abfahrt, der Super Kombination als auch im Slalom landete sie ganz oben auf dem Siegertreppchen. Damit sicherte sich die Ausnahmeathletin ihre Weltmeistertitel sieben, acht und neun. Im Super-G und Riesenslalom unterlag sie nur knapp und wurde Zweite. Ziel bei den bevorstehenden Paralympics 2018 im südkoreanischen PyeongChang ist es, die Titel von 2014 in allen fünf gewonnenen Disziplinen zu verteidigen.

Niko Kappel (22, VfL Sindelfingen )

Für Niko Kappel war 2016 das Jahr der Superlative: Gold bei den Paralympischen Spielen in Rio de Janeiro mit persönlicher Bestleitung, anschließend gekrönt mit der Auszeichnung Behindertensportler des Jahres 2016. Kaum zu glauben, das noch zu toppen. Doch der 1,40 Meter große Kappel ist auch bei den Para Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2017 in London seiner Favoritenrolle gerecht geworden und knüpfte an die Leistungen des Vorjahres an. Er verbesserte seinen persönlichen Rekord in der Startklasse F41 auf 13,81 Meter und stellte damit zugleich zum damaligen Zeitpunkt einen neuen Weltrekord auf. In seiner noch jungen Karriere hat der Sindelfinger, der von Peter Salzer trainiert wird, bereits bei den Weltmeisterschaften 2015 und den Europameisterschaften 2016 mit Silbermedaillen geglänzt. Nun wurde Kappel zum zweiten Mal für eine hervorragende Saison mit dem „Behindertensportler des Jahres“ ausgezeichnet.

Team des Jahres ist die 4×100-Meter-Sprintstaffel
mit Johannes Floors (22), Markus Rehm (29), Léon Schäfer (20) und Tom-Sengua Malutedi (20)

Nachdem sich die Sprint-Staffel bereits im vergangenen Jahr paralympisches Gold und den Titel „Mannschaft des Jahres 2016“ sicherte, gelang den Leverkusener Sprintern in der Startklasse T42-T47 mit neuer Besetzung in diesem Jahr erneut der Coup. Bei den Para Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London spielte sich ein ähnliches Szenario ab, wie bereits bei den Paralympics 2016. Die aufgrund von Verletzungen neu formierte deutsche Staffel überquerte in 42,81 Sekunden zunächst hinter den USA die Ziellinie. Die Freude über die Silbermedaille  war bereits groß, als etwas verspätet die Meldung kam: Gold für Deutschland. Aufgrund eines Wechselfehlers wurde Dauerrivale USA nachträglich disqualifiziert und die deutschen Sprinter sicherten sich nach 2015 erneut den Weltmeistertitel. Weil Felix Streng, David Behre und Ersatzmann Heinrich Popow verletzt fehlten, sprang Léon Schäfer ein. Als Vierter im Bunde wurde Tom-Sengua Malutedi von Bundestrainer Willi Gernemann kurzfristig nachnominiert. Für Malutedi, der als ehemaliger Bundesligaboxer erst zu Beginn des Jahres mit der Leichtathletik begonnen hat, war es das erste internationale Rennen. Obwohl es kaum gemeinsame Trainingseinheiten gab, vergoldete die Staffel mit einer starken Team-Leistung den Abschluss der Para Leichtathletik-Weltmeisterschaften und wurde als „Mannschaft des Jahres 2017“ geehrt.

Léon Schäfer (20, TSV Bayer 04 Leverkusen): DBS-Nachwuchssportler des Jahres

Der 20-jährige Para-Leichtathlet Léon Schäfer trainiert beim TSV Bayer 04 Leverkusen und studiert zudem Sportmanagement an der Sporthochschule Köln. Den Spagat zwischen Studium und Leistungssport hat er in der vergangenen Saison mit Bravour gemeistert. Bei den Paralympics 2016 als Vierter noch knapp am Treppchen vorbeigesprungen, sicherte sich Schäfer bei den Para Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London  im Weitsprung  der Startklasse T42 die Bronzemedaille. Über 100 Meter und 200 Meter verfehlte er mit Platz vier und fünf nur knapp das Siegerpodest. Zum Abschluss der Weltmeisterschaften holte Schäfer zusammen mit der 4×100-Meter-Staffel im Team-Wettbewerb Gold. Nach den Titeln bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2014 und 2016 war es für ihn die erste Goldmedaille bei einer WM der „Großen“. Als Belohnung  für seine herausragenden Leistungen erhielt Léon Schäfer den von der Allianz Deutschland AG gestifteten Nachwuchspreis.

DBS-Ehrenpreis

Bundespräsident a.D. Joachim Gauck und Daniela Schadt werden vom Deutschen Behindertensportverband für ihr Engagement im Behindertensport mit dem Ehrenpreis ausgezeichnet. „Joachim Gauck hat dem Behindertensport während seiner Amtszeit immer große Aufmerksamkeit gewidmet. Sichtbar gemacht hat er dies insbesondere, indem er die Paralympischen Spiele in London persönlich verfolgt und die Athletinnen und Athleten zu den Paralympischen Spielen nach Rio am Frankfurter Flughafen verabschiedet hat“, sagt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher. Mit der Übernahme der Schirmherrschaft der Special Olympics Deutschland engagierte sich Daniela Schadt ebenfalls in besonderer Weise für den Sport von Menschen mit Behinderung. Beucher: „Für dieses Engagement möchte sich der Deutsche Behindertensportverband bei den beiden Preisträgern mit dem DBS-Ehrenpreis bedanken.“