Die Neuausrichtung des Leistungssports in Hessen ist auf einem guten Weg. Ursächlich dafür sind schlüssige Konzepte, in deren Entwicklung alle im Bereich Leistungssport handelnden Gruppen einbezogen werden. So lässt sich das Ergebnis der Arbeitstagung „Leistungssport in Hessen – der Hessische Weg“, zu der der Landessportbund Hessen e.V. (lsb h) im Dezember eingeladen hatte, zusammenfassen. 170 Athletinnen und Athleten, Trainerinnen und Trainer, Vertreter aus Sportverbänden, Sportkreisen, Vereinen und der Politik diskutierten in Frankfurt Einzelheiten eines vom Hessischen Ministerium des Innern und für Sport und dem Landessportbund vorgelegten Leistungssportkonzepts. Die Ausweitung der Kooperation mit den Schulen zur frühen Talentsichtung und Förderung, die Unterstützung leistungssportfördernder Vereine, die weitere Stärkung der Position der Trainer und eine umfassende Einbeziehung der Athletinnen und Athleten in die Planungen und deren Umsetzung sind Anregungen aus den Reihen der Teilnehmer. Die Vorschläge sollen geprüft und dann in die Fortschreibung des Konzepts aufgenommen werden. Damit wird das ausdrücklich gewünschte Miteinander im „Hessischen Weg“ unterstrichen.
„Unser ,Hessischer Weg’ soll kein Protest seini zu dem, was auf Bundesebene geschieht. Wir wollen vielmehr die Aufgaben der Länder im Bereich Leistungssport erfolgreich und im Sinne der Beteiligten bewältigen. Eltern, Sportler, Trainer, Vereine, Politik – all das muss ein Geflecht werden, das tragfähig ist, wenn die Aufgaben des Bundes einsetzen“, verdeutlichte Landessportbund-Präsident Dr. Rolf Müller die Intentionen.
Für Hessens Minister des Innern und für Sport, Peter Beuth, sind in diesem Kontext viele Facetten zu berücksichtigen. „Wir wollen den Leistungssport in Hessen neu aufstellen und dabei die Bedingungen für die Athletinnen und Athleten weiter verbessern. Die Athleten stehen für uns im Mittelpunkt“, erklärte Beuth mit Blick auf Diskussionen, die derzeit auf Bundesebene geführt werden. Hier fühlten sich viele Athletinnen und Athleten „nicht mitgenommen“. Als Beispiel nannte Hessens Sportminister die Verpflichtung zum Training an Stützpunkten in anderen Bundesländern, um Startberechtigungen für nationale und internationale Wettbewerbe zu erhalten. Damit werden Athleten nicht nur aus ihrem Lebensumfeld herausgenommen. Zudem sind in diesem Prozess beispielsweise die Fragen der Unterstützung bei Wohnungssuche und -finanzierung, der Wechsel an andere Universitäten oder der Wechsel von Ausbildungsstellen nicht zufriedenstellend geklärt. „All das scheint meines Erachtens nicht der richtige Weg zu sein“, sagte Beuth in Frankfurt. Hessen werde bei der Neuausrichtung des Leistungssports freilich weiterhin partizipatorisch handeln. Nur so seien die gesetzten Ziele zu erreichen.
Ziele, die ehrgeizig, aber durchaus realistisch sind. Das „Sportland Hessen“ als Leistungssportstandort weiter auszubauen, in der Förderung des Nachwuchsleistungssports im Vergleich der Länder eine führende Rolle einzunehmen, den Anteil hessischer Kaderathleten zu erhöhen und die gesamtgesellschaftliche Akzeptanz des Leistungssports zu erhöhen, sind für den Sportminister auszugsweise Wegmarken. Voraussetzungen wie beispielsweise der Ausbau des Landestrainerprogramms sind dabei schon erfüllt. Und dass „in Hessen Land und der Sport in Sachen Leistungssportentwicklung konstruktiv und auf Augenhöhe zusammenarbeiten und man hoffnungsvolle Talente nicht aus den Augen verliert“, sind für Lutz Arndt, lsb h-Vizepräsident und für den Bereich Leistungssport zuständig, ebenfalls gute Prämissen.
Dazu kommt, dass man in Hessen dem auf der Tagung geäußerten Wunsch der Athleten stärker in den Landesausschuss Leistungssport, den Gutachterausschuss der Stiftung Sporthilfe Hessen oder die Landessportbundkonferenz eingebunden zu werden, offen gegenübersteht, wie Thomas Neu, Leistungssportreferent im Landessportbund, erklärte.
Die auf der Arbeitstagung entstandenen Anregungen, erläuterte der Abteilungsleiter Sport im Hessischen Ministerium des Innern und für Sport, Jens-Uwe Münker, werden jedenfalls jetzt in das Leistungssportkonzept eingepflegt und an die Beteiligten weitergereicht. Dann soll in einem letzten Abstimmungsprozess die finale Version der Neuausrichtung des Leistungssports im Sportland Hessen entstehen.
Quelle: www.landessportbund-hessen.de