Köln/Perth (SID) Es war noch ein bisschen Sand im Getriebe, dennoch hat Deutschlands Tennis-Dreamteam mit Angelique Kerber (Kiel) und Alexander Zverev (Hamburg) sein Debüt beim Hopman-Cup in Perth mit 2:1 gegen Belgien gewonnen. Die Entscheidung fiel im Mixed, das Kerber/Zverev gegen Elise Mertens und Masters-Finalist David Goffin mit 4:2, 4:3 (5:2) für sich entschieden. „Das erste Match des Jahres zu gewinnen, ist großartig und eine Erleichterung“, sagte Kerber: „Ich bin froh, hier zu sein, Alex und ich sind ein tolles Team.“
Bei der inoffiziellen Mixed-WM, wo noch die Duelle mit Kanada und Australien folgen, stehen Ergebnisse noch nicht im Vordergrund, nach der Saisonvorbereitung zählt erst einmal die Matchpraxis. Und beide hoffen auf „Neues Glück im Neuen Jahr“ – Kerber auf die Wende und Zverev auf die Fortsetzung seiner Erfolgsgeschichte. Immerhin beginnen die Australian Open, das erste Grand-Slam-Turnier der Saison, bereits wenige Tage später am 15. Januar.
Die Bilder von der australischen Westküste sehen allerdings nicht gerade nach schweißtreibender Arbeit aus. Roger Federer grillt Meeresfrüchte. Roger Federer fliegt im Hubschrauber über Perth. Roger Federer knuddelt mit einem possierlichen Mini-Känguru. Der Altmeister aus der Schweiz lässt sich die Urlaubsstimmung trotz des nahenden Saisonstarts nicht verderben. Und auch Alexander Zverev und Angelique Kerber gönnten sich vor Beginn des Hopman Cups ein bisschen Freizeit: Zum Surfen ging es an den Trigg Beach. „Ich habe zum ersten Mal auf einem Surfbrett gestanden“, sagte Kerber anschließend: „Es war wirklich toll.“ Zverev musste dabei eingestehen, dass seine Teamkollegin ihm dabei ein wenig die Schau gestohlen hatte. „Ich war durchaus überrascht von Angie, es war ihr Debüt auf dem Brett, und sie war besser als ich“, sagte der Weltranglistenvierte.
Danach ging es aber sofort wieder an die Arbeit. Zverev hofft, seine Erfolgsgeschichte aus dem vergangenen Jahr fortschreiben zu können, Kerber kämpft gegen ihren Abwärtstrend. Das Jahr 2017 sei für sie kein einfaches gewesen, sagte die Melbourne-Gewinnerin von 2016: „Aber ich habe daraus eine Menge gelernt.“ 2018 plant die ehemalige Weltranglistenerste, mittlerweile auf Platz 21 im Ranking zurückgefallen, die Rückkehr in die Top Ten: „Ich freue mich auf das, was kommt, und schaue nur noch nach vorne.“ Die Kielerin geht dabei bewusst neue Wege, um sich aus dem Tief zu befreien. Sie braucht Siege für ihr Selbstvertrauen und Selbstvertrauen für Siege. Durchbricht sie den Teufelskreis, kann die Rückkehr in den Kreis der Titelanwärterinnen durchaus bereits in Melbourne gelingen.
Auch Zverev weiß, wie viel Rückenwind ein einziger Sieg geben kann. Vor einem Jahr bezwang der Hamburger in Perth sein Idol Federer und spielte anschließend eine herausragende Saison, gekrönt mit zwei Masterstiteln und der Qualifikation für das ATP-Finale in London.„Der Hopman Cup ist die ideale Vorbereitung, um bei den Australian Open bestens präpariert zu sein“, sagt Zverev, der bereits zum dritten Mal in Perth am Start ist. Für ihn habe sich in den letzten Jahren viel verändert, sagte Zverev nun: „Als ich zum ersten Mal nach Australien kam, war ich die Nummer 80, jetzt bin ich die Nummer vier.“ Er sei mit seiner Entwicklung sehr zufrieden, dennoch wolle er sich stetig weiter verbessern „und nicht an diesem Punkt stoppen. Meine Ziele sind noch nicht erreicht.“
Spätestens seit seinen Masterserfolgen in Rom und Montreal gehört „Sascha“ Zverev bei allen Turnieren zu den Favoriten, auch wenn der Erfolg bei den Grand Slams noch auf sich warten lässt. Zwar will er sein persönliches Ziel für das Jahr 2018 noch nicht öffentlich formulieren, verrät allerdings: „Es hat nichts mit dem Ranking zu tun.“