Die Leichtathleten richten ihren Blick auf die Heim-EM in Berlin. Das Abschneiden bei der Hallen-WM in Birmingham war dabei nur ein Zwischenschritt.
Birmingham (SID) Silber für Routinier David Storl, Bronze für Nachrückerin Sosthene Moguenara und Aufsteiger Mateusz Przybylko: Die deutschen Leichtathleten sammelten bei der Hallen-WM in Birmingham Erfahrung und Medaillen. Vor der Freiluft-Saison mit dem Höhepunkt Heim-EM in Berlin muss den DLV-Athleten nicht bange sein.
Konkrete Rückschlüsse für die EM sind aber schwierig. „In Berlin haben wir ein anderes Teilnehmerfeld. Im europäischen Kontext sehen wir als DLV jetzt schon sehr, sehr gut aus“ , sagte Idriss Gonschinska, Leitender Direktor Sport des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV). Viel wichtiger – und das auch schon mit Blick auf den Freiluft-Höhepunkt: „Viele unserer Leistungsträger sind wieder gesund.“
Allen voran David Storl. Der zweimalige Kugelstoß-Weltmeister war wieder bei einem Höhepunkt topfit. Der Neustart nach seinem Trainerwechsel gelang. 21,44 m bedeuteten Saisonbestleistung am Saisonhöhepunkt. Etwas, das in den vergangenen beiden schwierigen Jahren bei Olympia in Rio und der WM in London nicht klappte.
„Das war ein Schritt in die richtige Richtung“ , sagte Storl, bei dem unter Coach Wilko Schaa die Zuversicht wieder zurückgekehrt ist. Und der Erfolg. Es war bereits die 13. Medaille für Storl bei internationalen Großereignissen. Nun soll es im Sommer wieder Richtung 22 Meter gehen – und in Berlin Edelmetall Nummer 14 folgen.
Bronze gab es am Sonntag für Moguenara, dabei war die 28-Jährige zunächst eigentlich gar nicht nominiert gewesen. Doch sie gewann die Hallenserie „World Indoor Tour“ und startete mit einer Wildcard des Weltverbands IAAF – es wurde schließlich Platz drei mit Saisonbestleistung von 6,85. Auch sie zeigte am Saisonhöhepunkt ihren besten Sprung. Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) wurde mit 6,64 zudem Fünfte.
„Das ist ein unheimlich schönes Gefühl. Hundertprozentig kann ich das noch gar nicht realisieren. Das wird noch ein oder zwei Tage dauern. Ich bin einfach glücklich„, sagte Moguenara: „Das ist genau das, was ich mir so lange gewünscht habe.“
Edelmetall knapp verpassten zudem Mehrkämpfer Kai Kazmirek, Hürden-Europameisterin Cindy Roleder und Stabhochspringer Raphael Holzdeppe. Kazmirek lieferte mit 6238 Punkten eine persönliche Bestleistung und den insgesamt drittbesten Siebenkampf eines Deutschen überhaupt ab. Nach der ersten Enttäuschung nahm er dennoch „Motivation“ für den Sommer mit.
Rang fünf wurde es für Roleder. Der 28-Jährigen fehlten nach ihrer langen Verletzungspause drei Hundertstelsekunden zu Bronze. Holzdeppe kam im hochkarätig besetzten Wettbewerb mit 5,80 m ebenfalls auf Platz fünf.
Am Donnerstag stand zum ersten Mal Hochspringer Przybylko auf dem Siegerpodest, 2,29 m reichten zu Bronze. Zuletzt hatte 1989 Dietmar Mögenburg eine deutsche Hochsprungmedaille in diesem Wettbewerb gewonnen, in Zukunft will Przybylko den deutschen Freiluft-Rekord von Carlo Thränhardt (2,37) angreifen.
Ohne Medaillenchance waren Sprinterin Tatjana Pinto (Paderborn) und Mittelstrecken-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen. Pinto, die vor zwei Wochen noch in 7,06 Sekunden die drittschnellste deutsche 60-m-Zeit gelaufen war, verpasste den Endlauf. Klosterhalfen kam in einem hochklassigen Finale über 3000 m als Siebte ins Ziel.
Nichts wurde es auch bei Freiluft-Europameister Max Heß (Chemnitz) mit einer Medaille im Dreisprung. Vor zwei Jahren holte der damals 19-Jährige überraschend Silber, diesmal schied er im Vorkampf aus und wurde Elfter.