DLV-Präsident Jürgen Kessing sieht in dem schwachen WM-Abschneiden der Fußball-Nationalmannschaft eine Chance für die Leichtathletik. „Als Sportler bin ich ein Stück weit traurig, dass die Fußballer so schlecht wie nie abgeschnitten haben„, sagte der Chef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) der Heilbronner Stimme: „Auf der anderen Seite aber ist das eine Chance für uns Leichtathleten zu zeigen, dass es noch deutsche Athleten gibt, die sehr erfolgreich sein können.“
Schon bei der DM Mitte Juli in Nürnberg, vor allem aber bei seit dem 6. August stattfindenden EM in Berlin hält Kessing ein Sommermärchen für möglich. „Wenn es noch eines gibt, dann nur bei uns. Die Fußballer haben es nicht geschafft. Wir hoffen auf eine Stimmung wie bei der EM 1986 in Stuttgart, da träumen heute noch viele davon. Dort herrschte Gänsehaut-Atmosphäre, die wünschen wir uns auch für Berlin.“
Kessing hofft in diesem Zusammenhang auch auf höhere TV-Quoten als zuletzt: „Der Fußball hat es verstanden, einen Hype auszulösen, dass fast alle anderen Sportarten ins Hintertreffen geraten sind. Wir hoffen, durch die EM wieder etwas Rückstand aufzuholen und sind dankbar, dass wir mit ARD/ZDF einen Vertrag bis 2024 für Großveranstaltungen besitzen. Andere Sportarten finden im TV gar nicht mehr statt.“
Kessing fügte hinzu: „Möglicherweise wird die WM in Russland mal der Knackpunkt für den Fußball in Deutschland. Fußball ist bei uns weniger Sport, vielmehr Entertainment und fast nur noch Kommerz. Das spüren die Menschen. Was den Sport eigentlich ausmacht, das Kämpfen, ist irgendwie verloren gegangen. Ob das wieder zu reparieren ist, zeigt die Zukunft. Das ist die Chance für andere Sportarten, in denen Athleten authentischer rüberkommen.„