München (SID) Es war ein Abend der großen Gefühle mit allerlei Würdigungen und einer stimmungsvollen Party. Nun steht auch eine Rückkehr zum FC Bayern nach der Karriere im Raum.
Bastian Schweinsteiger schwenkte gerührt eine riesige Bayern-Fahne mit seinem Konterfei und dem Henkelpott, seine früheren Mitstreiter warfen ihn mehrfach in die Höhe – stets begleitet von den nicht enden wollenden Ovationen der Fans. „Es war ein unglaublicher Abend für mich, an den ich mich noch lange erinnern werde, und schwierig, die Tränen zurückzuhalten“, sagte Schweinsteiger, bevor er noch einige Stunden im Kreise seiner Freunde bei einer großen Party genoss.
Auch Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bekam rund um das Abschiedsspiel des „Fußballgotts“ nochmals vor Augen geführt, welch hohes Ansehen Schweinsteiger bei Bayern München genießt. Eine Rückkehr nach der Karriere scheint da doch fast unausweichlich.
„Die Tür ist sperrangelweit offen beim FC Bayern. Ich weiß nicht, was er vorhat, er ist Vater geworden, lebt in Chicago“, sagte Rummenigge bei RTL und äußerte Zweifel, ob Schweinsteiger die nötige Motivation für einen Funktionärsjob habe. Präsident Uli Hoeneß glaubt, dass Schweinsteiger „noch keinen Plan“ habe für die Zeit nach der Laufbahn: „Er will vielleicht noch ein Jahr spielen, und dann sieht er mal weiter.“
„So jemanden kann der Verein immer gebrauchen“, sagte Arjen Robben, während sich Schweinsteiger selbst alles offen hält. „Im Leben kann man sich vieles vorstellen“, sagte er und fügte an: „Ich weiß noch nicht genau, wie es weitergeht. Ich bin wahnsinnig gern in der Heimat, ich werde auf jeden Fall zurückkommen, nur wann, das weiß ich nicht.“
Erst einmal hat er mit Chicago Fire in der nordamerikanischen Profiliga MLS bis Ende Oktober noch sieben, wahrscheinlich eher bedeutungslose Meisterschaftsspiele, zu groß ist der Rückstand auf einen Platz in den Play-offs.
Danach ist vieles denkbar, im Winter will er diese Frage beantworten. Schweinsteiger könnte seine Laufbahn noch um ein oder zwei Jahre verlängern. Er könnte das Leben und die Zeit mit seiner Frau Ana Ivanovic und dem kleinen Söhnchen genießen. Eher weniger vorstellbar ist ein schneller Wechsel auf die andere Seite der Fußballbranche.
Mit nach Chicago nimmt Schweinsteiger neben bleibenden Erinnerungen zahllose Würdigungen. „Man spürte, dass die Leute ihm was zurückgeben wollten für das, was er geleistet hat“, sagte Hoeneß. „Viel schöner geht es eigentlich nicht. Basti fliegen die Sympathien zu“, sagte Thomas Müller.
Kapitän Manuel Neuer bezeichnete den Oberaudorfer als „Menschenfänger“, zu dem der Kontakt auch nach dem Abgang beim FC Bayern nie abgerissen sei, „ein tolle Freundschaft“. „Der Abend hat gezeigt wie groß er ist, das hat er sich selbst erarbeitet“, sagte Robben.
Im Scherz stellten seine Wegbegleiter aber auch fest, dass Schweinsteiger nicht mehr ganz der Alte ist. „Er war froh, dass das Spiel vorbei war, er hat am Ende schon gepumpt“, witzelte Neuer, während David Alaba mit einem Schuss Wiener Schmäh meinte: „Er ist eh noch fit, obwohl er ab und zu g’hängt is‘.“ Ein Treffer per Volleyschuss (83.) gelang ihm dennoch. „Ich musste ihm schon klarmachen, wenn er ein Tor schießen will, dann reicht’s mit bisschen in der Mitte rumstehen nicht“, sagte Müller schmunzelnd.