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Dezember 2024

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Berlin/Glasgow (SID) Mini-Olympia hat sich bewährt. Die Sportler sind begeistert, die Einschaltquoten hoch. Die nächste Auflage 2022 soll in nur noch einer Stadt ausgetragen werden.

Jeden Tag deutsche Medaillen, herausragende Einschaltquoten, volle Arenen und olympisches Flair: Die European Championships in Berlin und Glasgow haben mit ihrem neuen Format Sportler, Zuschauer und Fernsehmacher gleichermaßen begeistert. In vier Jahren soll die Multi-EM größer und zentraler werden – mit noch mehr Sportarten in nur einer Stadt.

„Es ist ein super Konzept. Alles an einem Standort, wie kleine Olympische Spiele, dann wäre es echt etwas Besonderes“, sagte Speerwurf-Europameisterin Christin Hussong. Dass die Premiere an zwei Orten ausgetragen wurde, hält Clemens Prokop, der Leichtathletik-Organisationschef in Berlin, für „den einzigen Schwachpunkt“. Im Gespräch mit dem Sport-Informations-Dienst (SID) setzt er sich für Berlin als alleinigen Ausrichter 2022 ein: „Die Stadt hätte alle Möglichkeiten, die Veranstaltung ohne größere Investitionen auszurichten.“

Mit bis zu 60.000 Zuschauern im Olympiastadion war die Leichtathletik-EM in Berlin ein großer Erfolg. Auch in Glasgow, wo Schwimmer, Turner, Radsportler, Ruderer, Triathleten und Golfer ihre Europameisterschaften fast zeitgleich veranstalteten, waren die Wettkampfstätten voll. Vor allem aber nahmen die Fernsehzuschauer das neue Format in den täglichen, stundenlangen Live-Übertragungen von ARD und ZDF an. Fast fünf Millionen Sportfans schalteten bei den Leichtathletik-Entscheidungen ein, fast drei Millionen bei den Schwimmfinals in Glasgow – und sogar 3,5 Millionen beim Wasserspringen in Edinburgh.

„Es ist eine schöne Sache, dass die Sportler so ins Rampenlicht gestellt werden“, sagte Hussong, „man sieht auch Sportarten, von denen man sonst nichts mitbekommt.“ Auch in Großbritannien seien die TV-Quoten sehr gut, berichtete Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF, in der ARD und nannte die European Championships „das Modell für die Zukunft“.

ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann bescheinigte dem neuen Format „einen Hauch von Olympia“, äußerte aber auch Änderungswünsche für die nächste Auflage. „Bei der Premiere war vieles gelungen, Golf ein Zugeständnis an Schottland, an Glasgow. Das brauche ich 2022 nicht mehr“, sagte er dem SID: „Eine Mannschaftssportart wie Beachvolleyball würde noch gut zu dem Format passen.“ Auch Hockey ist im Gespräch.

Für Prokop hat die Multi-EM nach der gelungenen Premiere weitaus bessere Erfolgsaussichten als die Europaspiele. Bei deren erster Auflage 2015 in Aserbaidschan waren vorwiegend Nachwuchssportler an den Start gegangen. Er glaube, „dass mit den European Championships den Europaspielen der Boden abgegraben wird“, sagte Prokop. Das europäische Pendant zu den Panamerikanischen oder Asienspielen findet im nächsten Jahr in Weißrussland statt.

Sogar eine Ausweitung des neuen Formats über Europa hinaus hält Prokop für denkbar. „Wenn entsprechende Power dahintersteht, könnte man so ein Modell auch auf Weltmeisterschaften ausdehnen. Und dann ist ein Konkurrenzmodell für Olympische Spiele entstanden“, sagte der langjährige Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).

Sollte Berlin tatsächlich die nächste Multi-EM 2022 als alleiniger Ausrichter ins Auge fassen, gäbe es Konkurrenz. „Über zehn Städte und Regionen“ hätten Interesse angemeldet, berichtete Paul Bristow, Geschäftsführer des European Championships Management. Sein „nachhaltiges“ Konzept kommt offenbar an: „Wir nutzen bestehende Sportstätten. Das Budget liegt unter zwei Prozent der Olympischen Spiele in Rio de Janeiro und Tokio.“