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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Düsseldorf – Die Helden von PyeongChang haben auch bei der Wahl der Para Sportler des Jahres 2018 aufgetrumpft: Andrea Eskau schnappte sich nach ihren großen Erfolgen vor allem bei den Winterspielen den nächsten Titel, Martin Fleig krönte sein 2018 nach dem historischen Gold in Südkorea als Para Sportler des Jahres und die Para Ski nordisch-Staffel mit Alexander Ehler, Steffen Lehmker und Eskau wurde beste Para Mannschaft. Die Trophäe der Para Nachwuchssportlerin ging an Schwimmerin Denise Grahl, der Ehrenpreis an Heinrich Popow. Ausgezeichnet wurden die Preisträger Ende November vor 450 geladenen Gästen in der Düsseldorfer Rheinterrasse.

Neue Location und neuer Look – nach acht Jahren in Köln hatte der Deutsche Behindertensportverband seine erfolgreichsten Athletinnen und Athleten erstmals in Düsseldorf in der Rheinterrasse und mit einer festlichen Gala geehrt (Foto: PA/DBS). Und die Deutsche Paralympische Mannschaft blickte auf ein Jahr der Superlative zurück: 19 Medaillen bei den Paralympics in PyeongChang sowie 31 Titel bei Welt- und Europameisterschaften, dazu die Rollstuhlbasketball-WM in Hamburg sowie die Para Leichtathletik-EM in Berlin. „Unsere Sportlerinnen und Sportler sind nicht nur erfolgreich, sie sind auch Vorbilder und Mutmacher für die Gesellschaft. Ihre Lebensleistungen faszinieren Menschen mit und ohne Behinderung, ihre sportlichen Darbietungen animieren den Nachwuchs. Wir sind glücklich und stolz über solche Aushängeschilder und Ausnahmeathleten“, blickte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher auf das Para Super-Jahr 2018 zurück.

DBS-Ehrenpreis an Heinrich Popow

Entsprechend hatten die zehn Mitglieder der Expertenjury und die Öffentlichkeit beim Online-Voting die Qual der Wahl, sich angesichts der Vielzahl an Top-Leistungen auf ihre Favoriten festzulegen. Dabei wurde die Anzahl der Nominierten für die öffentliche Wahl bei der Para Sportlerin und beim Para Sportler von drei auf fünf angehoben. Ins Endergebnis flossen diesmal gleichermaßen die Resultate des Expertengremiums und der Öffentlichkeit – noch eine Veränderung. Neu war zudem, dass auch über die Para Nachwuchssportler öffentlich abgestimmt werden konnte. Weitere Premiere: Erstmals gab es für die Geehrten auch Prämien – ein zusätzlicher Lohn für die herausragenden Leistungen.

  • Para Sportlerin: Andrea Eskau (47, USC Magdeburg, Para Ski nordisch & Para Radsport): Bei den Para Sportlerinnen setzte sich Andrea Eskau durch, die das erfolgreichste Jahr ihrer beeindruckenden Karriere erlebte. Erst Fahnenträgerin bei der Eröffnungsfeier der Paralympics in PyeongChang, dann in der Loipe alles abgeräumt: Zweimal Gold, dreimal Silber und zudem Staffel-Bronze. Sechs Medaillen bei sieben Starts – eine herausragende Bilanz. Doch satt war die 47-jährige Vollblut-Sportlerin danach noch nicht. Bei den Para Radsport-Weltmeisterschaften jubelte Eskau über Gold und Silber. Für die Athletin des USC Magdeburg war 2018 wie ein Sportmärchen. Dabei feierte auch die weibliche Konkurrenz fantastische Erfolge. Die zweifache Paralympics-Siegerin Anna Schaffelhuber (Para Ski alpin) wurde Zweite, auf Rang drei folgte Para Radsportlerin Denise Schindler, die bei den Weltmeisterschaften auf der Bahn und auf der Straße einmal Gold sowie dreimal Silber gewann. Vierte und Fünfte wurden Anna-Lena Forster und Andrea Rothfuss (Para Ski alpin).
  • Para Sportler: Martin Fleig (29, Ring der Körperbehinderten Freiburg, Para Ski nordisch): Sein Triumph war historisch: Nach 29 deutschen Paralympics-Medaillen durch Athletinnen in Folge kämpfte sich Martin Fleig im Para Biathlon zu Gold, es war der erste deutsche Herren-Sieg bei Winterspielen seit 2010. Der 29-Jährige vom Ring der Körperbehinderten Freiburg erfüllte sich über 15 Kilometer mit einem perfekten Schießen und einer starken Leistung in der Loipe selbst seinen großen Traum. Nach Doppel-Gold bei der WM 2017 krönte sich Fleig nun mit dem ersehnten Paralympics-Sieg. Fest steht: Den 16. März 2018 wird er nicht so schnell vergessen. Auf den Plätzen zwei und drei folgten mit Weitsprung-Weltrekordler Markus Rehm und Felix Streng, der zu dreimal Gold sprintete und zu Silber sprang, zwei Sportler, die bei den Para Leichtathletik-Europameisterschaften in Berlin für Furore sorgten. Zudem schafften es Para Triathlet Martin Schulz als Vierter und Para Radsportler Pierre Senska unter die Top Fünf.
  • Para Mannschaft: Para Ski nordisch-Staffel (Andrea Eskau, Alexander Ehler, Steffen Lehmker): Es war das Happy End, der perfekte Abschluss der Winterspiele: Andrea Eskau, Alexander Ehler und Steffen Lehmker sprinteten zur ersten Staffel-Medaille seit Nagano 1998. Während Eskau bereits fünf Medaillen gewonnen hatte, warteten „ihre Buben“ noch auf paralympisches Edelmetall. Über 4×2,5 Kilometer holte das Trio noch einmal alles aus sich heraus – und belohnte sich mit Bronze. Ebenso hart war der Kampf um den Titel der Para Mannschaft des Jahres. Die Staffel landete nur knapp vor den Goalball-Herren, die bei den Weltmeisterschaften sensationell Silber holten und das Ticket für die Paralympics in Tokio 2020 lösten. Dritte wurden die Rollstuhlbasketballerinnen durch ihre Bronzemedaille bei der Heim-WM nach einem dramatischen kleinen Finale Bronze.
  • Para Nachwuchssportlerin: Denise Grahl (25, Hanse SV Rostock, Para Schwimmen): Nach drei Silbermedaillen bei der WM 2017 schaffte Denise Grahl diesmal den Sprung nach ganz oben aufs Treppchen – und das gleich dreimal. Die 25-Jährige vom Hanse SV Rostock gewann bei den Europameisterschaften im Para Schwimmen drei Titel über 50 und 100 Meter Freistil sowie 50 Meter Schmetterling und feierte damit ihre internationale Gold-Premiere. Hinzu kam eine weitere Silbermedaille. Die Plätze zwei und drei gingen an Rollstuhlfechter Julius Haupt und Para Leichtathlet Phil Grolla.
  • DBS-Ehrenpreis: Heinrich Popow (35): Heinrich Popow hat nach 18 Jahren seine großartige Karriere mit zwei Paralympics-Siegen sowie unzähligen Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften beendet. Doch den DBS-Ehrenpreis erhielt der 35-Jährige nicht wegen seiner Erfolge oder der zum Teil noch bestehenden Weltrekorde, sondern als herausragender Botschafter und Kämpfer für den Sport von Menschen mit Behinderung, der zugleich eine Inspiration und ein Kümmerer für den Nachwuchs ist. „Er begeistert Menschen auf der ganzen Welt für den Behindertensport, lernt ihnen das Laufen mit der Sportprothese und sorgt dabei für leuchtende Augen und glückliche Gesichter. Heinrich kann Menschen emotional mitreißen und anstecken mit seiner Leidenschaft für den Sport wie kaum ein Zweiter“, betonte Friedhelm Julius Beucher in seiner Laudatio. Der Name Popow werde immer untrennbar mit dem Para Sport in Verbindung bleiben, sagte der DBS-Präsident. „Als einer, der die paralympische Bewegung liebt und lebt. Als einer, der Begeisterung entfachen kann. Und der mit seiner Leidenschaft auch künftig noch viele Menschen zum Sport bringen wird – in Deutschland und weltweit.