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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Magdeburg/Berlin (SID) Der Magdeburger Profiboxer Tom Schwarz hat überraschend einen Kampf gegen Ex-Champ Tyson Fury erhalten. Das deutsche Schwergewichtsboxen sendet wieder Lebenszeichen aus.

Nach jahrelanger Krise blicken deutsche Schwergewichtsboxer wieder besseren Zeiten entgegen. Der im März verkündete Auftritt des Magdeburgers Tom Schwarz am 15. Juni in Las Vegas gegen Ex-Champ Tyson Fury kam für viele Insider nicht mehr so überraschend. Die schweren Jungs aus Deutschland sind wieder gefragt – Ulf Steinforth sei Dank.

Der Promoter aus Magdeburg verfügt über einige Rohdiamanten in seinem SES-Stall. Europameister Agit Kabayel (26) hat schon dreimal seinen EM-Gürtel verteidigt und ist mittlerweile ebenfalls reif für einen WM-Kampf. Jugend-Olympiasieger Peter Kadiru (24) gilt als besonderer Hoffnungsträger. Der Hamburger hat bei den Junioren alles abgeräumt und wird von Klitschko-Manager Bernd Bönte beraten.

„Alle drei sind jung, ambitioniert und auf den jeweiligen Stufen ihrer Karriere herausragende Hoffnungsträger für den deutschen Boxsport“, sagte Steinforth über sein Trio der Zukunft. Im 20. Jahr seines Boxstall-Bestehens hat sich der 51-Jährige längst aus dem Schatten von Sauerland-Promotion gearbeitet und gilt in Deutschland als wichtigster Box-Promoter.

Wenn Steinforth im Juni mit seiner Entourage zum Kampf von Schwarz in Richtung Las Vegas jettet, wird aber auch der erfahrene Manager einen neuen Höhepunkt erleben. Im Box-Mekka ist bislang noch keiner seiner Schützlinge aufgetreten. Eine neue Herausforderung, die nicht unbedingt mit einer Niederlage enden muss.

„Ich glaube an ihn, er hat alle Fähigkeiten, dieses Duell zu gewinnen, sonst hätten wir diesen Kampf nicht gemacht“, sagte Steinforth über Schwarz, der schon mit 19 Jahren Profi wurde. Steinforths Top-Trainer Dirk Dzemski hatte das damals etwas moppelige Talent in einem Nachbardorf in Sachsen-Anhalt entdeckt und nach Magdeburg gebracht.

Schwarz hat trotz seiner stattlichen Größe von 1.97 m eine starke Beinarbeit und kann durchaus selbstbewusst auftreten. „Mit meinen boxerischen Fähigkeiten habe ich alle meine 24 Kämpfe gewonnen, habe nichts zu verlieren und will in dieser Herausforderung gegen Tyson Fury auch meinen 25. Kampf gewinnen“, sagte der 24-Jährige vor seinem großen Auftritt im Thomas & Mack Center von Vegas.

Die deutschen Boxer profitieren auch davon, dass die drei großen Namen im internationalen Profiboxen, Anthony Joshua (Großbritannien/DAZN), Deontay Wilder (USA/Showtime) und Fury (Großbritannien/ESPN) allesamt bei unterschiedlichen US-Bezahlsender unter Vertrag stehen und daher nicht so schnell gegeneinander antreten können. Sie sind auf starke Gegner angewiesen, die vertraglich nicht so sehr gebunden sind.

Allerdings hat sich Schwarz den Kampf auch sportlich eindeutig verdient. Der Herausforderer, der sich das Wort „Future“ auf seinen rechten Arm tätowieren ließ, liegt bereits an Nummer zwei der WBO-Rangliste. Furys Kult-Promoter Bob Arum zeigte jedenfalls schon Respekt: „Schwarz ist auch ein mächtiger Bursche. Das wird ein interessanter Fight.“