München (SID) München putzt sich für sein Jubiläum heraus: 50 Jahre nach Olympia will die bayerische Metropole 2022 das Erfolgsformat European Championships austragen und löst große Euphorie aus.
Europas Leichtathletik-Chef Svein Arne Hansen schickte seine Freude gleich in die Welt hinaus. „Ich bin absolut erfreut, dass die große deutsche Olympiastadt München ein Angebot für die European Championships 2022 abgegeben hat“, schrieb der norwegische Präsident des kontinentalen Verbandes EAA via Twitter.
Auch der deutsche Leichtathletik-Präsident Jürgen Kessing war aus dem Häuschen. „Ich freue mich, dass es München 50 Jahre nach den Olympischen Spielen machen will und wir nach der EM im letzten Sommer vielleicht wieder ein kleines Sommermärchen erleben“, sagte der DLV-Präsident dem SID.
Kessing glaubt, dass München gute Chancen habe. „Mit dem Ansatz, 50 Jahre nach Olympia, hat die Bewerbung Charme“, sagte der 61-Jährige, für den die letzten Sommerspiele in Deutschland 1972 persönlich ein unvergessliches Erlebnis waren. „Ich habe diese Spiele als 15-Jähriger miterlebt und bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich daran zurückdenke.“
Die Leichtathletik bildet das Anker-Event der neuen European Championships, die sich im vergangenen Jahr bei ihrer Premiere als Erfolgsformat erwiesen haben. Die Europameisterschaften im Schwimmen, Radsport, Rudern, Triathlon, Golf und Turnen fanden in Glasgow statt, in Berlin erlebten die Leichtathleten eine stimmungsvolle EM – Athleten, Fans und TV-Sender waren gleichermaßen begeistert.
Bei den nächsten Championships 2022 sollen alle Wettbewerbe in einer Stadt stattfinden, die womöglich München heißt. Vielleicht kommen noch Sportarten dazu. Noch im März wird entschieden, wer den Zuschlag bekommt. Die Europäische Rundfunk Union (EBU) handelt dies mit den einzelnen Sportarten aus. Angesichts der Fülle an Sport sprachen viele von Mini-Olympia.
Bie den Championships handelt es sich vor allem um ein TV-Format, dass 2018 voll eingeschlagen ist. „Wir haben mit unseren Übertragungen so viele Zuschauer erreicht, wie wir selbst vorher nicht für möglich gehalten hätten“, hatte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky gesagt. ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann lobte: „Ein Hauch von Olympia lag über den Übertragungen. Das Konzept ist voll aufgegangen – im Fernsehen und Online mit den Livestreams.“
München hat durch seine Sportstätten rund um den Olympiapark aber auch gute Möglichkeiten, den Zuschauern vor Ort ein atmosphärisch verdichtetes Event der kurzen Wege zu bieten. Die Leichtathletik könnte im Olympiastadion stattfinden, das für die Sommerspiele 1972 errichtet worden war. „Es müsste aber noch ein bisschen hergerichtet werden“, betonte Kessing.
Ende März hatte der Münchner Stadtrat der Bewerbung grünes Licht gegeben. Voraussetzung waren die Zusagen von Bund und Land, sich mit rund einem Drittel an den Kosten zu beteiligen. Eine erste Schätzung ergab, dass die Ausgaben bei rund 130 Millionen Euro liegen. „München hat jetzt richtig gute Chancen, ein spannendes und faszinierendes Sportfest zu erleben“, sagte Sportbürgermeisterin Christine Strobl.
Damit könnten der bayerischen Metropole aufregende Sportjahre bevorstehen. Im Jahr 2020 ist München einzige deutsche Ausrichterstadt der ersten paneuropäischen Fußball-EM. Zwei Jahre später könnten die Championships an der Isar stattfinden und auch das Champions-League-Finale. Wie bekannt wurde, hat sich München sowohl für 2021 als auch für 2022 um die Austragung des wichtigsten Endspiels im europäischen Klubfußball beworben.