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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Dortmund (SID) Beim Tritt von Bayern Münchens Joshua Kimmich gegen Jadon Sancho schaltete sich der Videoassistent ebenso ein wie beim vermeintlichen Foul von Renato Sanches im Strafraum. Die Entscheidungen allerdings waren mehr als fraglich.

Jadon Sancho krümmte sich vor Schmerzen. Der brutale Tritt von Gegenspieler Joshua Kimmich auf das Sprunggelenk des Dortmunder Matchwinners tat schon beim Zusehen weh – und heizte die Diskussion um den Videobeweis somit prompt wieder an. Weil der zuständige Videoassistent Robert Schröder, anders als die Millionen Zuschauer in mehr als 200 Ländern, die unfaire Aktion falsch bewertete.

Dass Bayern Münchens Allrounder in der 76. Minute des Supercups Sancho mit voller Absicht attackierte, war spätestens beim wiederholten Blick auf die TV-Bilder zu erkennen. Eine Rote Karte wäre die einzig richtige Konsequenz gewesen, Schiedsrichter Daniel Siebert (Berlin) zückte nach dem kurzen Austausch mit Schröder jedoch nur Gelb.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) verwies auf SID-Anfrage auf den Medienworkshop „Video-Assistent“, der am Montag in Köln stattfinden wird – und möglicherweise zur Aufklärung der fragwürdigen Entscheidung beitragen kann.

„Wenn Joshua Kimmich, den ich von seiner Mentalität und allem her sehr schätze, sich diese Szene nochmal anschaut, ist er vermutlich sehr zufrieden mit der Entscheidung des Schiedsrichters“, sagte der Dortmunder Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach dem 2:0 (0:0)-Sieg, bei dem Sancho mit seinem Treffer und einer Vorlage der spielentscheidende Akteur war.

Während Kimmich entschuldigend betonte, dass er „null Intention hatte, ihn zu verletzen“, und der Münchner Sportdirektor Hasan Salihamidzic „nicht einmal die Gelbe Karte gegeben“ hätte, fehlte dessen Dortmunder Kollege Michael Zorc „wirklich jegliches Verständnis“ für die gefällte Entscheidung.

„Wie man da in Köln im Keller sitzen kann und sagen kann: Das ist eine Gelbe Karte. Das war eine glasklare Rote Karte“, sagte Zorc der Funke Mediengruppe: „Was man da nicht gesehen hat oder nicht sehen wollte, erschließt sich mir nicht im Ansatz. Da kann man 35 Seminare bekommen, in dem Moment, in dem das so bewertet wird, braucht man den Videoschiedsrichter nicht.“

Neue Diskussionen sind zwei Wochen vor dem Bundesliga-Auftakt somit vorprogrammiert, Kimmichs Foul war an diesem Abend schließlich nicht die einzige Aktion, die trotz der Zuhilfenahme der Videobilder falsch bewertet wurde. Auch beim Zweikampf zwischen Münchens Renato Sanches und Dortmunds Achraf Hakimi (90.+2) hatten die Bayern Glück, dass Siebert auf seinen Videoassistenten hörte und keinen Elfmeter verhängte.

Und noch etwas verlief im ersten Pflichtspiel der Saison nicht wie erhofft: Die Einblendungen für die Fans im Stadion auf den Leinwänden, die Informationen über den Einsatz des Videobeweises liefern sollen, waren in beiden Fällen erst nach den finalen Entscheidungen zu sehen.

Der verantwortliche Videochef Jochen Drees hatte unlängst allerdings das Ziel formuliert, „dass die Zuschauer in den Stadien, die die Emotionen ja leben, schneller über den Ablauf einer Überprüfung aufgeklärt werden“.