Das Landeskabinett hat bei seiner Kabinettsitzung am 8. Oktober 2019 den Landesaktionsplan „Sport und Inklusion in Nordrhein-Westfalen 2019 bis 2022 – Gemeinsam für eine inklusive Sportlandschaft“ beschlossen. Für den Umsetzungszeitraum bis Ende 2022 stehen Landesmittel in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. In einem partizipativen Prozess haben 30 Expertinnen und Experten aus 15 unterschiedlichen Organisationen gemeinsam mit der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen sechs Handlungsfelder mit insgesamt 43 Vorhaben festgelegt.
Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport und Ehrenamt des Landes Nordrhein-Westfalen, sagte bei der Vorstellung des Landesaktionsplans in Ratingen: „Von der ersten Sitzung der Arbeitsgruppe bis zum Beschluss durch das Kabinett am 8. Oktober 2019 sind nur elf Monate vergangen. Die auf Partizipation angelegte Erarbeitung dieses Landesaktionsplans gemeinsam mit den Sportverbänden, den Sportvereinen und den Betroffenen ist eine vorbildliche Mannschaftsleistung, die mit hohem Tempo zu einem tollen Ergebnis geführt hat.“
Die Verabschiedung des „Übereinkommens über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ (UN-BRK) durch die Generalversammlung der Vereinten Nationen im Jahr 2006 sowie das Inkrafttreten dieser Vereinbarung in Deutschland im Jahr 2009 hat auch zu einem Perspektivwechsel für die unterschiedlichen Bereiche des Sports geführt, denn alle öffentlichen Institutionen und Organisationen sind durch die UN-BRK zur Inklusion verpflichtet. Dabei steht das Recht von Menschen mit Behinderung im Mittelpunkt, an Bewegungs-, Spiel- und Sportangeboten teilzunehmen, die den individuellen Wünschen und Voraussetzungen entsprechen. Der selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gesellschaft wird damit weiter Nachdruck verliehen. Der Landesaktionsplan soll dazu einen bedeutenden Beitrag leisten.
Der Koalitionsvertrag formuliert als Ziel, einen Aktionsplan „Sport und Inklusion“ in Zusammenarbeit mit dem Landessportbund Nordrhein-Westfalen und den Behindertensportverbänden zu entwickeln. Dieses Ziel wurde in einer mit dem Landessportbund NRW geschlossenen Zielvereinbarung „Nr.1: Sportland Nordrhein-Westfalen“ einvernehmlich bestätigt und präzisiert. Die Abteilung Sport und Ehrenamt der Staatskanzlei hat dazu in einem partizipativen Prozess gemeinsam mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern sowie weiteren Engagierten aus der Sportpraxis einen Entwurf erarbeitet, der in sechs Handlungsfeldern insgesamt 43 Vorhaben beschreibt.
Die sechs Handlungsfelder des Landesaktionsplans „Sport und Inklusion in Nordrhein-Westfalen 2019 bis 2022 – Gemeinsam für eine inklusive Sportlandschaft“ sind:
- Sportvereinsentwicklung inklusiv – Inklusive Sportvereinsprofile in Nordrhein-Westfalen fördern
- Qualifizierung inklusiv – Aus- und Weiterbildungsangebote zum Thema Inklusion und Sport entwickeln und inklusiv anbieten
- Kooperation und Vernetzung inklusiv – Den organisierten Sport als relevanten Inklusionsakteur etablieren
- Sportarten inklusiv – Gleichberechtigte Teilhabe sportartspezifisch gewährleisten
- Zugänglichkeit inklusiv – Sporträume barrierefrei gestalten
- Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit inklusiv – Umfassend barrierefrei
In den Arbeitsgruppen zu den sechs Handlungsfeldern werden die Vorhaben nun bis Ende 2022 umgesetzt. Die Vorhaben in den Handlungsfeldern knüpfen an die guten Erfahrungen aus den Sportverbänden und den engagierten Vereinen an. Erste Vorarbeiten konnten bereits erledigt werden. Beispielsweise wird der Sport unter dem Dach des „Inklusionspreises Nordrhein-Westfalen“ in einer eigenen Kategorie Sport einen Preis „Inklusiver Sportverein des Jahres“ ausloben. Die erste Preisverleihung dazu wird es bereits 2020 geben.
Ebenfalls gemeinsam mit dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales wird der Sport einen eigenen Platz im Inklusionskataster Nordrhein-Westfalen erhalten, das aktuell überarbeitet wird. Hier finden zukünftig alle an inklusiven Sport- und Bewegungsangeboten interessierten Menschen wohnortnahe, passende Angebote für eine selbstbestimmte Teilnahme und gleichberechtigte Teilhabe im Sport.
An der Verstaltung zur Vorstellung des Landesaktionsplans haben in Ratingen u.a. teilgenommen:
Lars Wiesel-Bauer (Geschäftsführer des Behinderten- und Rehabilitationssportverbandes Nordrhein-Westfalen) als Vertreter der Sportverbände lobte die gute Zusammenarbeit bei der Erarbeitung des Landesaktionsplans: „Im Landesaktionsplan engagieren sich Landesregierung und organisierter Sport gemeinsam, damit das Sportland NRW in der Inklusion neue Maßstäbe setzt. Der Teilhabegedanke wurde im Aktionsplan durch die vielfältige Mitarbeit von Beginn an verinnerlicht. Nun gilt es, die ambitionierten Ziele zu erreichen.“
Lena Kreft vom TV Ratingen 1865 vertrat in Ratingen die Ebene der Sportvereine: „Ich freue mich darauf, dass ich die Interessen der Sportvereine bei der Umsetzung des Landesaktionsplans mit einbringen kann. Aus unserer täglichen praktischen Erfahrung heraus möchte ich zu einer gelungenen Umsetzung des Aktionsplans beitragen. Wir fangen ja nicht bei Null an, sondern können auf viele Beispiele guter Praxis in den Sportvereinen zurückgreifen.“
Sina Eghbalpour (Sport-Inklusionsmanagerin, Stadtsportbund Aachen e.V.) hat als eine von bundesweit zehn Sport-Inklusionsmanagerinnen beim Stadtsportbund Aachen die Erfahrungen gemacht, dass Inklusion im Sport viele Vorbilder braucht: „Solche ,Experten in eigener Sache’ sind als authentische Ansprechpartnerinnen und -partner aktiv. Sie zeigen, wie inklusiver Sport in unserer Gesellschaft umgesetzt werden kann. Der Landesaktionsplan Sport und Inklusion setzt ein wichtiges politisches Zeichen und verdeutlicht, dass und wie wir uns gemeinsam auf den Weg machen. Inklusion ist ein Prozess, der dann gelungen ist, wenn wir dafür keinen Begriff mehr benötigen.“
Text: Staatskanzlei NRW – Quelle: www.lsb-nrw.de