sid

Dezember 2024

Top-Thema

Berlin (SID) Der Fußball soll bald wieder rollen, doch auch andere Sportarten hoffen am 6. Mai auf Lockerungen in der Coronakrise.

Golfer, Reiter, Tennisspieler und Millionen Breitensportler blicken gebannt nach Berlin, wenn die Bundesregierung die neuen Lockerungen in der Coronakrise bekannt gibt. Viele Vertreter des deutschen Sports hoffen – nein fordern sogar weitere Entlastungen.

„Wir hoffen sehr, dass endlich eine nationale Entscheidung hin zu mehr sportlicher Bewegung beschlossen wird“, ließ Alfons Hörmann mitteilen, der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB): „Sportdeutschland ist bereit und braucht nun klare und möglichst einheitliche Rahmenbedingungen für eine verantwortungsbewusste Rückkehr zu einem angepassten Sport.“

Bundeskanzlerin Angela Merkel selbst hatte dem Sport Hoffnungen gemacht. In der Sitzung am 6. Mai werde man „sehr klare Entscheidungen“ treffen, hatte Merkel am 30. April angekündigt, nachdem die Bund-Länder-Konferenz bei ihrem letzten Treffen den Sport noch links liegen gelassen hatte.

Auch die Sportministerkonferenz hat sich bereits für einen Weg zurück zum vereinsbasierten Sporttreiben ausgesprochen. Dies solle aber ausschließlich auf Freiluftaktivitäten abzielen. Alle Sportminister der Länder wollen die schrittweise Wiederaufnahme des Sport- und Trainingsbetriebes und haben den Beschluss der Bundeskanzlerin und den Ministerpräsidenten bereits vorgelegt.

Die Realität für den Sport sieht derzeit noch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich aus. So ist etwa Tennis in 13 von 16 Bundesländern verboten und darf lediglich in Brandenburg, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern gespielt werden. Der bundesweite Flickenteppich macht vielen zu schaffen, soll aber nach einer Einschätzung des Deutschen Tennis Bundes (DTB) bald ein Ende haben.

„Allerspätestens zum 18. Mai wird er sich auflösen. Ich glaube sogar, dass bereits am 11. Mai in jedem Bundesland wieder Tennis gespielt werden darf. Natürlich mit individuellen Auflagen“, sagte DTB-Vizepräsident Dirk Hordorff dem Münchner Merkur.

Die derzeitigen Einschränkungen durch die Politik seien für die Bürger nur schwer verständlich. „Die Begründungen sind ja teilweise hanebüchen. Wenn ein Ministerpräsident sagt, man könne Sportarten nicht differenziert betrachten, frage ich mich, ob da der IQ für ein solches Amt ausreicht? Und komme zur Antwort: nein“, sagte Hordorff, der für klare Worte bekannt ist.

Auch die Schwimmer hoffen auf positive Impulse aus Berlin. „Irgendwann müssen unsere Sportler auch wieder ins Wasser„, sagte der Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz dem SID. Derzeit sind die Schwimmbäder in Deutschland noch geschlossen, Spitzenathleten können teilweise an Stützpunkten trainieren. „Es fehlt eine einheitliche Lösung. Ich hoffe, wir bekommen mehr Klarheit“, sagte Lurz.

In den vergangenen vier, fünf Wochen konnten seine Athleten die schwierige Phase gut überbrücken, man habe viel an Land trainiert, Gymnastik, Ausdauer, sagte Lurz, „doch irgendwann muss man auch wieder Licht am Ende des Tunnels sehen, braucht man ein Ziel, das man anvisieren kann, so ticken wir Sportler“, sagte Lurz.

Baden-Württembergs Sportministerin Susanne Eisenmann forderte von der Politik in Berlin nun ein beherztes Handeln. Der Beschluss der Sportministerkonferenz liege seit einer Woche vor. „Es leuchtet mir nicht ein und ist auch den Menschen nicht zu vermitteln, warum kontaktfreie Trainings- und Übungsangebote von Sportvereinen im Freien (…) weiter nicht ausgeübt werden dürfen“, meinte Eisenmann.