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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Hamburg/Weinheim (SID) Alle Augen waren auf Malaika Mihambo gerichtet, doch mit seinen glänzenden 10,08 Sekunden über 100 m stahl der junge Deniz Almas der Weitsprung-Weltmeisterin am ersten August-Sonntag in Weinheim die Show.

Malaika Mihambo lächelte zufrieden. 11,50 Sekunden und Platz vier über 100 m zum Saisoneinstieg nach zuletzt turbulenten Wochen? Schon „ganz gut“, sagte die Weitsprung-Weltmeisterin, auch wenn sie ihren „Highspeed“ nicht ganz halten konnte. Völlig aus dem Häuschen war hingegen Jungspund Deniz Almas – derzeit der schnellste Mann in Europa.

Einfach „baff“ sei er, sagte Almas nach seinen 10,08 Sekunden von Weinheim dem Sportbuzzer: „Ich kann es immer noch nicht ganz glauben.“ Erst vor drei Wochen hatte der Wolfsburger seine Bestzeit auf 10,24 Sekunden verbessert, jetzt legte der 23-Jährige bei besten Bedingungen (1,4 m/s Rückenwind) im Sepp-Herberger-Stadion vor 300 Zuschauern noch einmal deutlich einen drauf. Die Olympia-Norm für Tokio von 10,05 Sekunden scheint für den gebürtigen Schwaben nicht mehr unerreichbar.

„Bei dieser Zeit ist sehr viel sehr gut gelaufen. Hinten raus war es die letzten Wochen schon sehr gut, diesmal habe ich auch beim Start gezeigt, was ich kann“, sagte Almas, der bei dem Meeting unter dem Motto „Back to Applause“ die schnellste Zeit eines deutschen Sprinters seit 2016 hinlegte. Damals rannte Julian Reus mit 10,01 Sekunden den bis heute gültigen deutschen Rekord über die prestigeträchtigste aller Strecken.

Almas ist wie der erst 21-jährige Joshua Hartmann, der zuletzt 10,14 Sekunden rannte, ein Vertreter der aufstrebenden Nachwuchsszene, die sich nun anschickt, endgültig die Wachablösung zu vollziehen. Reus ist für die deutschen Meisterschaften in Braunschweig am 08./09. August jedenfalls nicht mehr der Favorit auf den Titel. Der Anwärter Nummer eins heißt nun Almas, der sich schon im Winter den Titel in der Halle geholt hatte.

„Das ist gut so“, sagte Almas, der nun auch an der Spitze von Europas Jahresbestenliste steht: „Damit kann ich umgehen.“ Dabei wollte der Obergefreite der Bundeswehr früher einmal Fußballer werden. Doch „mein Trainer hat immer gesagt, dass ich schneller als der Ball bin. Ich war schon weg, als der Ball kam“, sagte Almas einmal.

In Braunschweig will dann auch Mihambo in ihrer Paradedisziplin Weitsprung an den Start gehen. Allerdings plant Deutschlands Sportlerin des Jahres, aus kurzem Anlauf zu springen – die ganz großen Weiten sind so nicht drin. Nach der vergangenen Hallensaison hatte die 26-Jährige mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen und so ist das Jahr nur eine Zwischenstation auf dem Weg nach Tokio. Ihren „Schwerpunkt“ hat Mihambo nach der Verschiebung natürlich neu ausgerichtet, Olympia steht eben über allem. Und seit seinen 10,08 Sekunden darf auch Almas von Tokio träumen.