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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Köln (SID) Ein Jahr nach der Diskussion um die Schädlichkeit von Kunstrasen arbeiten deutsche Forscher an einer neuen Generation der künstlichen Spielfläche. Ziel ist die Schaffung eines Rasens, der ohne problematische Füllstoffe auskommt. „Ideal wäre ein Kunstrasen aus nur einem Polymer“, sagt Projektleiter Dirk Hanuschik vom Aachener Institut für Bodensysteme (TFI).

Das zur Deutschen Industrieforschungsgemeinschaft Konrad Zuse gehörende TFI tüftelt daher mit einem Hersteller (Morton Extrusionstechnik) an einer Weiterentwicklung. Dabei sollen die Rasen-Noppen auch ohne Polyurethan und ohne Latex im Trägermaterial halten. Dies würde das spätere Recycling erleichtern, da auf diese Art zwei nicht trennbare Stoffverbünde vermieden würden.

Derzeit gibt es allein in Deutschland rund 5000 für den Fußball gemeldete Kunstrasenplätze. Im August 2019 hatte das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik bemängelt, dass „Verwehungen von Sport- und Spielplätzen“ eine Quelle für die Belastung der Umwelt sei. Später relativierte das Institut die in der Studie genannten Zahlen allerdings.

Die neue Kunstrasen-Generation soll wie die bisherigen zwölf bis 15 Jahre halten. „Das praxisnahe Projekt des TFI ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie Industrieforschung aus der Zuse-Gemeinschaft konkreten Nutzen für die Menschen durch nachhaltige Kreislaufwirtschaft schafft“ sagte Martin Bastian, Präsident der Zuse-Gemeinschaft. Schon Mitte 2021 soll eine erste Produktionsanlage in Betrieb gehen.