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Oktober 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Berlin (SID) Die Themen Klima- und Umweltschutz nehmen auch im Sport an Bedeutung zu. Die Initiative „Sports for Future“ will dabei unterstützen, anregen – aber nicht den moralischen Zeigefinger heben.

Wie sich die Zeiten doch ändern. Als Stefan Wagner 2009 mit dem Hamburger SV parallel zur verheerenden Klimakonferenz in Kopenhagen ein Klimaschutzspiel veranstaltete, hat das trotz großer Mühen und guter Ideen „niemanden wirklich interessiert“, sagte der frühere HSV-Marketingleiter: „Heute ist das völlig anders.“ Die von ihm maßgeblich entwickelte Initiative „Sports for Future“ erfährt in Zeiten globaler Erwärmung und zunehmender Naturkatastrophen immer mehr Zulauf und Aufmerksamkeit.

„Sports for Future steht ein Stück weit für diesen Wandel auch in der Sportwelt“, sagte Wagner. Unter dem Dach dieser Bewegung haben sich bereits einige Hundert Vereine und Verbände mit 22 Millionen Sportlern für mehr Klima- und Umweltschutz versammelt. Dies sei eine „tolle und vor allem erfolgreiche Initiative“, findet Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Zu den Initiatoren zählen unter anderem die Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim und Werder Bremen sowie die Deutsche Sportjugend. Auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sowie aktive und ehemalige Sportstars wie Boris Herrmann, Steffen Weinhold und Anni Friesinger unterstützen die Initiative.

„Mit einigen von ihnen setzen wir bereits konkrete Kampagnen um, sammeln Ideen, erarbeiten Konzepte, organisieren Baumpflanzungen oder Spendenläufe“, berichtet Wagner. Dafür hat seine Initiative unter anderem die Kampagne „Sports4Trees“ ins Leben gerufen, die auch Fußball-Rekordmeister Bayern München unterstützt.

Bei der Spendenkampagne „Ruder-Wald“ hilft „Sports for Future“ zum Beispiel der Ruder-Nationalmannschaft, um die CO2-Emissionen der Teams durch notwendige Wettkampfreisen unter anderem zu Olympia nach Tokio zu reduzieren. „Wir möchten unserer Vorbildfunktion als Leistungssportler gerecht werden und unsere Reichweite nutzen, um Mitmenschen zu motivieren, sich für den Erhalt eines lebenswerten Planeten einzusetzen“, sagte Olympia-Ruderin Carlotta Nwajide.

Dieses Bewusstsein wird im Sport immer größer, auch wenn „noch zu selten wirklich pro-aktiv und ambitioniert“ gehandelt werde, so Wagner. Dabei würde ein verstärkter Klimaschutz „auch eine Fülle von Chancen für den Sport“ bereithalten. An dem Thema kommt keine Branche mehr vorbei, will sie zukunftsfähig bleiben. Auch die Fußball-Bundesliga nicht.

Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp forderte kürzlich für die Liga das Ziel, „in wenigen Jahren klimaneutral oder sogar klimapositiv“ zu agieren. Rechnerisch sei das durch Kompensationszahlungen „schon morgen möglich“, erklärt Wagner. Kritiker sprechen dann oft von einem „Greenwashing“, weil die Sache an sich umweltschädlich bleibt.

Wagner kann die Kritik verstehen. Aber solche Ausgleichszahlungen, die auch die UEFA während der anstehenden EURO 2020 vornimmt, seien zumindest eine pragmatische Lösung. Und ein Ansatz für „einen kritischen Diskurs, um das Problem künftig besser an der Wurzel packen zu können“.

Wagner und sein Team, das seit der Gründung am 18. Juli 2019 stetig gewachsen ist, heben nicht den moralischen Zeigefinger. Auch nach dem vielkritisierten Kurzflug der deutschen Fußball-Nationalmannschaft von Stuttgart nach Basel sei er „nicht in ein Bashing verfallen“, denn „das ist gelebte Normalität in der Gesellschaft“, so Wagner, „in vielerlei Hinsicht ein Spiegel für uns alle“.

Und gerade deshalb ist die Nachhaltigkeitsarbeit im Sport so wichtig. Er müsse sich „mit all seinen Widersprüchen, mit all den kritischen Diskursen als Stellvertreter für uns alle“ der Verantwortung stellen, fordert der „Sports for Future“-Vorsitzende. Dann wäre der Sport nicht nur Teil des Problems, sondern auch ein wichtiger Teil der Lösung.

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  • Aufforstungskampagne Sports4Trees: http://www.sports4trees.com/ sowie auf den Social Media Kanälen Instagram und Facebook. #readysteadygrow