Hagen (SID) Der Kanadier Gordon Herbert ist neuer Basketball-Bundestrainer und soll das deutsche Nationalteam als Nachfolger von Henrik Rödl bei der Heim-EM 2022 zum Erfolg führen.
Reichlich Erfahrung auf der Schlüsselposition: 360 Tage vor dem Start der Heim-EM hat der Deutsche Basketball Bund (DBB) den Kanadier Gordon Herbert (62) als neuen Bundestrainer präsentiert. Der Nachfolger von Henrik Rödl soll beim Highlight im kommenden Jahr den Erfolg bringen – und auch darüber hinaus.
„Es ist eine Ehre für mich. Der Verband ist sehr professionell, die Infrastruktur rund um das Nationalteam exzellent, und es gibt eine großartige Ansammlung von Spielern in deren bester Phase“, sagte der langjährige Chefcoach des Bundesligisten Frankfurt Skyliners. Die Zukunft des deutschen Basketballs sei „riesengroß“, so Herbert, in jedem Wettbewerb das Ziel „eine Medaille“.
Herbert wurde bis 2023 mit Option auf ein weiteres Jahr gebunden und folgt auf Rödl (52), dessen Vertrag ausgelaufen und nicht verlängert worden war. Der DBB hatte sich trotz der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio, wo die deutsche Auswahl im Viertelfinale gescheitert war, nach vier Jahren entschieden, „im Hinblick auf die EuroBasket 2022 frische Impulse zu setzen“.
Wenige Wochen später bekam der DBB-Präsident seinen „ersten Wunschkandidaten. Wir haben einen hervorragenden neuen Bundestrainer“, sagte Ingo Weiss im Verbandssitz in Hagen. „Es ist ein guter Tag für die EM-Gegner, die jetzt wissen, dass sie es mit einem hochkarätigen Trainer zu tun haben werden.“
„Gordon kennt viele Spieler und hat international einen außerordentlichen Ruf“, so Weiss, bei der Suche nach einem „Vollzeit-Bundestrainer“ habe die Zeit gedrängt. „In knapp zwölf Monaten ist die Europameisterschaft. Wir wollten keine Experimente eingehen.“
Herbert, 27. Bundestrainer der DBB-Geschichte, ist direkt gefordert. Im November beginnt die Qualifikation für die WM 2023. Die deutsche Mannschaft trifft auf Polen, Israel und Estland.
„Alles ging sehr schnell“, sagte der Basketball-Lehrer aus Penticton/British Columbia zu den Verhandlungen. Seine Vorgänger Chris Fleming und Rödl hätten „einen guten Job gemacht. Meiner ist es, das nächste Level zu erreichen.“
Herbert war dreimal Trainer der Skyliners, die er 2004 zum Meistertitel führte – zuletzt von 2013 bis 2019. Seither arbeitete er als Assistenztrainer beim Nationalteam in seinem Heimatland Kanada. In der vergangenen Saison betreute Herbert zusätzlich den russischen Klub Awtodor Saratow.
Bei seiner Spielphilosophie gibt es drei Schwerpunkte. „Defense, Rebounding und Kreativität im Angriff“, sagte der neue Chefcoach. Der eher introvertierte Sohn eines Anwalts und einer Sportlehrerin, BBL-Trainer des Jahres 2016, ist viel rumgekommen, hat auch in Finnland, Frankreich, Österreich und Georgien gearbeitet.
Herbert will bald „zwei Trips machen. In die USA und nach Kanada, um jeden Spieler persönlich zu treffen.“ Neben den NBA-Profis um Denis Schröder gelte das auch für die Akteure von EuroLeague-Klubs. Unter ihm in Frankfurt trainiert haben bereits Johannes Voigtmann, Danilo Barthel und Isaac Bonga.
Erstes echtes Highlight für Herbert wird die EM, bei der Deutschland Co-Gastgeber ist. Die Nationalmannschaft läuft in Köln (Vorrunde) und im Falle des Weiterkommens in Berlin (Finalrunde) auf.