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November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Krefeld (SID) Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat erstmals seit 2015 wieder den Deutschland Cup gewonnen. Doch nur ein Drittel der Spieler wird wohl bei Olympia dabei sein.

Die Spieler jubelten über den ersten Deutschland-Cup-Triumph seit sechs Jahren, und Bundestrainer Toni Söderholm gewann wichtige Erkenntnisse für sein Olympia-Team. Doch der Streit im Verband sorgt weiter für Unruhe im deutschen Eishockey: Präsident Franz Reindl griff die Opposition frontal an.

Nach dem 4:1 (2:0, 1:1, 1:0) zum Abschluss des Heimturniers in Krefeld gegen die Slowakei hielt die Nationalmannschaft erstmals seit 2015 wieder den Siegerpokal in Händen und machte beim letzten Casting 82 Tage vor den Winterspielen in Peking Werbung in eigener Sache. Aber mehr als ein Drittel dieses Teams wird in China neben den NHL-Stars Leon Draisaitl, Philipp Grubauer und Moritz Seider wohl nicht auflaufen.

„Viele Spieler haben einen positiven Eindruck hinterlassen. Es hat sich keiner weg von Olympia gespielt“, sagte Söderholm, der für die Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar 2022) die Qual der Wahl hat. Dabei habe sich „vieles bestätigt“. Pluspunkte sammelten in Krefeld unter anderem der Wolfsburger Torhüter Dustin Strahlmeier, der beim 3:0 gegen die Schweiz alle 28 Schüsse abwehrte und auch gegen die Slowakei den Sieg festhielt, die WM-Verteidiger Marco Nowak und Fabio Wagner sowie die Berliner Pyeongchang-Silberhelden Marcel Noebels und Leo Pföderl.

Vor allem aber überzeugte der Schweden-Legionär Tobias Rieder, der nicht nur seine Defensivqualitäten unterstrich, sondern auch die Siegtore beim 4:3 gegen Russland und gegen die Schweiz erzielte. Gegen die Slowaken traf der Ex-NHL-Stürmer noch zweimal (6./56.) und wieder entscheidend, Pföderl (1.) war zum dritten Mal erfolgreich. Zudem erzielte der Wolfsburger Dominik Bittner (39.) ein Überzahltor.

„Das Turnier ist perfekt gelaufen“, meinte Rieder. Söderholm lobte den Landshuter besonders: „Er zeigt seine Erfahrung. Er ist ein Kämpfer, der jede Mannschaft verstärkt.“

Aufhorchen ließ DEB-Präsident Reindl, der am MagentaSport-Mikro seine internen Gegner scharf attackierte. „Da gibt es zwei, drei Menschen, die nicht die Aufklärung wollen, sondern die Vernichtung“, sagte der Präsident, der wegen seiner Tätigkeit als bezahlter Geschäftsführer einer DEB-Tochtergesellschaft in die Kritik mehrerer Landesverbände geraten ist, „ich weiß nicht, woher der Hass kommt.“

Der 66-Jährige, der im September bei der Wahl zum Präsidenten des Weltverbandes IIHF gescheitert war, deutete an, doch als Chef des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) weitermachen zu wollen: „Die Schläge motivieren mich eher.“ Der verbandsinterne Krach habe Folgen: „Das belastet uns alle und trifft den deutschen Eishockeysport.“

So hat sich Erfolgstrainer Söderholm noch nicht entschieden, ob er seinen im nächsten Jahr auslaufenden Vertrag verlängern wird. „Zeitnah“ will Sportdirektor Christian Künast „dieses Thema vom Tisch“ haben und setzte eine Deadline: Bis zur WM in Finnland (13. bis 29. Mai 2002) „muss es geklärt sein“. Söderholm sieht dagegen „keinen Druck“ für eine schnelle Entscheidung.

Geklärt ist die Impffrage: Alle Spieler, die in Peking spielen sollen, „werden zu dem Zeitpunkt geimpft sein“, betonte Künast. Wegen der Quarantänebestimmungen hatte der DEB angekündigt, keine Ungeimpften mitzunehmen.