sid

November 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

Hamburg (SID) Die aktuelle Coronalage dürfte auch erhebliche Auswirkungen auf den deutschen Profisport haben. Die Bund-Länder-Beratungen am 18. November könnten gravierende Veränderungen nach sich ziehen.

2G, 2Gplus oder gar die Rückkehr von Geisterspielen? Der deutsche Sport ist nervös. Wenn Bund und Länder am Donnerstag über neue Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie entscheiden, dürfte es zu tiefgreifenden Veränderungen kommen. Selbst das Schreckgespenst eines Zuschauer-Ausschlusses, wie kürzlich in Holland verfügt, schwebt vor der Ministerpräsidentenkonferenz erneut über dem deutschen Sport.

„Die Gefahr ist real. Es scheint alles wieder von vorne zu beginnen, wie im letzten Jahr“, sagte Handball-Boss Frank Bohmann dem SID. Aktuell sieht der HBL-Geschäftsführer solch eine Einschränkung zwar nicht, doch mit diesem Szenario befasse man sich „zwangsläufig auch“. Und auch im Basketball beobachtet man die Entwicklungen laut Stefan Holz „mit Sorge“. Auch wenn sich die BBL mit den „wie auch immer kommenden Zuschauerregelungen arrangieren“ müsse, betonte Holz jedoch, dass „erneute Geisterspiele nicht verhandelbar“ seien.

Als sicher gilt in den Chefetagen der deutschen Spitzensportverbände, dass die Politik auf ihrem mit Spannung erwarteten Corona-Gipfel im ersten Schritt eine verpflichtende 2G-Regelung für Zuschauer treffen wird. Heißt: Wer ein Spiel seines Klubs live in der Arena sehen will, muss entweder geimpft oder genesen sein.

Während eine solche Vorgabe für die Handballer nach Auffassung von Bohmann „kein großes Thema“ sei, „da schon jetzt nur ein winziger Teil der Zuschauer 2G nicht erfüllt“, stehen die Basketballer dem Thema skeptisch gegenüber. „Wenn jetzt weitere Verschärfungen kommen, wird es mit Sicherheit nicht besser“, sagte Holz dem SID. Aktuell seien die Fans mit der uneinheitlichen 2G- bzw. 3G-Lösung „schon sehr zögerlich“.

Einig sind sich die Spitzenverbände in ihrer Haltung zu einer möglichen 2Gplus-Regelung, bei der für alle Besucher zusätzlich zu einem vollständigen Impfschutz oder einer Genesung negative Tests verpflichtend wären. „Dies würde ein erhebliches Problem bedeuten“, sagt Bohmann. Es würde „vermutlich dazu führen, dass eine Vielzahl von Zuschauern nicht mehr kommen würden. Es wird sich die Frage stellen, ob sich der hohe Aufwand dann überhaupt noch lohnt.“

Darüber hinaus hielte Bohmann 2Gplus für keine angemessene Maßnahme, „da es am eigentlichen Problem vorbei geht. Die hohe Hospitalisierungsrate, das zeigen alle Zahlen, ist vor allem ein Problem der Ungeimpften. Mit einem flächendeckenden 2G würden wir dieser Tatsache voll und ganz Rechnung tragen“, so der 57-Jährige. Zusätzliche Testpflichten hält er „in Bereichen mit vulnerablen Personen wie Altenheimen und Krankenhäuser für angemessen und effektiv“.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ging am Dienstag unterdessen schon einen Schritt weiter und rückte in der Diskussion um die zu erwartenden Maßnahmen die Sportler in den Mittelpunkt. Der Dachverband des deutschen Sports forderte von der Politik in einer Stellungnahme ausdrücklich eine „Bewegungsgarantie“. „Der Fehler des Vorjahres, als die weitgehende Schließung von Spiel- und Sportstätten und die Kontaktbeschränkungen die rund 27 Millionen Mitglieder von Sportvereinen und alle anderen Menschen in Deutschland zur Bewegungslosigkeit verurteilten, dürfe sich nicht wiederholen“, sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann.

Für den Dachverband des deutschen Sports sollen vor allem Kinder und Jugendliche „bei allen Maßnahmen privilegiert werden“. Der DOSB fordert eine „Outdoor-Sport-Garantie für alle“. Heißt: „Mehr als eine 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) darf deshalb für den Sport im Außenbereich nicht gelten.“ In Sporthallen sei 2G sinnvoll.