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April 2024

Sport-Informations-Dienst (SID)

München/Krasnojarsk (SID) Martin Nörl wollte schon aufhören, nun schob sich der Snowboarder an einem starken Wochenende des deutschen Teams in den Kreis der Favoriten für Olympia.

Vor vier Jahren ließ sich der Snowboarder Martin Nörl ein Tattoo auf die Innenseite des rechten Oberarms stechen. Es ist ein kleines Kunstwerk – bestehend aus den fünf olympischen Ringen, einer „8“ für Platz acht bei den Spielen 2018 in Pyeongchang und „SBX“ für Snowboardcross, seine Disziplin. Platz acht war sein „Highlight“, damit „konnte ich zufrieden sein“.

Vor etwas weniger als vier Jahren wollte Nörl sein Brett dann aber trotzdem in die Ecke stellen. Sein erstes Kind war unterwegs, „da überlegst du“, erinnert er sich. Und außerdem hatte ihm „die Perspektive gefehlt“. Er war der Meinung, dass sich im Verband Snowboard Germany „etwas entwickeln muss“, ihm war wichtig, „dass ich vier Jahre später am Sta⁄rt sagen kann: Ich bin besser als damals.“

Es hat sich etwas entwickelt. Und Nörl ist besser als damals. Am zweiten Januarwochenende gewann er im russischen Krasnojarsk seine Weltcup-Rennen zwei und drei. Und wenn der 28 Jahre alte Sportsoldat aus Sonthofen im Allgäu am 10. Februar am Start des olympischen Wettbewerbs steht, könnte er deshalb auch sagen: Es ist an der Zeit für ein zweites Tattoo, ich bin einer der Favoriten.

Aber gemach! „Goldfavorit? Das bin ich bestimmt nicht“, betonte Nörl nach seinem Doppelsieg in Krasnojarsk. Und warum nicht? „In China herrschen andere Bedingungen. Das wird ganz schwierig für mich.“ Immerhin gibt er zu: „Ich bin gut drauf und kann mit Selbstbewusstsein nach Peking fliegen.“ Beim Weltcup auf der Olympiastrecke in Secret Garden hatte er Ende November Rang sieben belegt.

Nörl ist freilich nicht der einzige Hoffnungsträger für Peking – dass sich im Verband etwas getan hat, war nicht zuletzt in Krasnojarks zu sehen. Stefan Baumeister verpasste beim Parallel-Riesenslalom im Schweizer Scuol nur hauchdünn den Sieg und wurde Zweiter. Andre Höflich belegte in der Halfpipe in Mammoth Mountain/USA einen herausragenden dritten Rang.

Und dann ist da auch noch Ramona Hofmeister. Sie fährt als größte Medaillenfavoritin nach Peking – auch wenn sie diesmal in Scuol ausnahmsweise mal schon im Achtelfinale ausschied. Dafür wurde Carolin Langenhorst Vierte.